Ismaninger Winterlaufserie
Lauf-Novize mischt Winterlaufserie auf

Der Scheyrer Raphael Rakut überzeugt auch bei der Abschluss-Etappe und freut sich über Gesamtrang vier

05.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:35 Uhr
Horst Kramer
Auch bei Kälte und Schnee schnell und konditionsstark: Raphael Rakut in den Ismaninger Isarauen. −Foto: Kramer

Ismaning/Scheyern - Diesmal hatte er eine kleine Fangruppe dabei: Als Raphael Rakut auf das Gelände des Sportparks im Ismaninger Norden einbog, winkten ihm ein halbes Dutzend Verwandte und Freunde dazu, darunter seine Freundin.

Sie hatten allen Grund, stolz auf den 24-Jährigen zu sein, denn er lief schon als Fünfter über die Ziellinie des 21,4-Kilometer-Wettbewerbs, der den Abschluss der 30. Ismaninger Winterlaufserie bildete und diesmal seinem Namen dank des unerwarteten Wintereinbruchs alle Ehre machte. Rakuts ausgezeichnete Zeit: 1:17:54 Stunden - seine Halbmarathon-Durchgangszeit lag mithin bei rund 1:16:45.

Dass der frühere Nachwuchs-Fußballer des MTV Pfaffenhofen und Spieler des ST Scheyern sogar Vierter der renommierten Serie geworden war, war zu diesem Zeitpunkt weder ihm noch seinem Anhang klar. Rakut überzeugte wie schon bei den ersten drei Rennen mit einer Abgeklärtheit, die für einen Lauf-Novizen ungewöhnlich ist. Nach den ersten 500 Metern lag er in der Spitzengruppe des Hauptfelds. Der Sieger der ersten beiden Wettbewerbe über 13 und 17 Kilometer, der routinierte Josef Diensthuber (TSV Reischach), war erneut mit dem Startschuss auf und davon gestürmt. Dieses Mal hatte er den 27-jährigen französischen Triathleten Pierre Delmotte an seiner Seite. Der Pfaffenhofener behielt in dem Gedrängel der rund 400 Starter die Übersicht, denn am Straßenrand entdeckte er seine Freundin und klatschte sie ab.

Schon nach sieben Kilometern hatten sich drei Pärchen gebildet. Vorne Diensthuber und Delmotte, 50 Meter dahinter Lokalmatador Tim Koniarski und der Eicherloher Roman Schindlbeck. Weitere 30 Meter später folgten Rakut und der ein Kopf kleinere Andreas Lenz, ein international erfolgreicher Triathlet aus Miesbach. Bei Kilometer 17 lief Diensthuber dem Franzosen davon und wurde Erster in 1:13:30, Delmotte benötigte 30 Sekunden mehr. Die Entscheidung zwischen Schindlbeck (1:17:02) und Koniarski (1:17:04) war hauchdünn und fiel erst 200 Meter vor dem Ziel. Rakut hatte sich hingegen schon auf der zweiten Streckenhälfte entlang der Isar von Lenz abgesetzt. Bis zum Ismaninger Sportplatz hatte der Pfaffenhofener einen klaren Vorsprung von fast 90 Sekunden herausgelaufen, rund ein halber Kilometer.

Rakuts Eintritt in die Laufszene ähnelt von Ferne dem Aufstieg der Wolnzacherin Magdalena Reichhold vor genau drei Jahren. Beide mit Fußball-Vergangenheit, beide haben ihre Freude am Laufen ohne Vereinsunterstützung entdeckt. Beide verfügen über einen professionellen Sport-Hintergrund: Reichhold als Ausrüstungsexpertin, Rakut als Sport- und Psychologie-Student. Zu seinen Ambitionen befragt, antwortet Rakut wie Reichhold vor drei Jahren: "Ich laufe eigentlich nur so zum Spaß. " Allerdings trainiert er schon jetzt fünf- bis sechsmal in der Woche, sein wöchentliches Pensum liegt bei 50 bis 70 Kilometern. Ein Fleiß, der sich weiter auszahlen wird, sofern Verletzungen ausbleiben. Im Pfaffenhofener Kurier wird wohl des öfteren über ihn zu lesen sein, auch wenn Rakut in Innsbruck studiert und dort im Sommer sein Glück bei Berg- und Trailläufen versuchen will.

Zurück nach Ismaning. Erneut sehr erfolgreich: Christiane Tillschneider (MTV Pfaffenhofen), deren Formkurve ebenfalls seit dem Stadtlauf nach oben zeigt: Sie wurde sehr gute 14. in einem starken Feld in 1:44:13, als mit weitem Abstand schnellste W50-Läuferin. Etwas schneller war Elmar Trötsch (Ausdauersportförderverein) in 1:43:22 (Platz 102., M45-19.). Tobias Berthold (TSV Jetzendorf) joggte nach 1:45:24 ins Ziel (110., M55-12.).

Den Tagessieg wie auch Seriensieg bei den Frauen errang Anja Kobs (TSV Alling). Die Triathlon-Langdistanz-W45-Weltmeisterin konnte sich schon nach 1:24:27 über ihren Doppelerfolg freuen. Ihre schärfste Konkurrentin Ricarda Gerlach (LG Telis Finanz Regensburg) konnte nicht mithalten und wurde Tages-Dritte (und Serien-Zweite) in 1:26:53 hinter der Kärntner Triathletin Ines Jölly (1:26:13). Die mehrfache Nikolauscross-Gewinnerin Yvonne Kleiner wurde Vierte (1:28:26, W50-1., Serien-Dritte). Den Seriensieg bei den Junioren holte sich das Talent des TSV Jetzendorf, Tamino Mittag, nach 2000-Meter-Silber in 7:19 Minuten.

PK

Horst Kramer