Langer Kampf

Kommentar

30.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Die IS-Terroristen sind noch längst nicht besiegt. Der Kampf gegen die Fanatiker wird noch lange dauern, viele Jahre wahrscheinlich. Doch sie haben ihren Nimbus der unbesiegbaren Gotteskrieger verloren.

Selbst wenn sie hier und da noch Siege vermelden können - an vielen Fronten hat die Anti-Terror-Allianz ihnen schmerzhafte Niederlagen zugefügt. Das jedoch macht den IS nicht weniger gefährlich. Je stärker er unter Druck gerät, desto größere Anstrengungen wird er unternehmen, den Westen mit spektakulären Anschlägen zu erschüttern.

Leichter wäre der Kampf gegen die "Gotteskrieger", wenn zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ein Minimum an Einigkeit herrschen würde. Doch die Spannungen zwischen den Erzrivalen verschärfen sich. Dass das wahabitische Herrscherhaus den schiitischen Gläubigen aus dem Iran die Wallfahrt nach Mekka verweigert, ist betrüblich. Aus politischen Gründen werden Menschen daran gehindert, ihren Glauben zu praktizieren. Ein schwerwiegender Vorgang.

Bei allen Konflikten in der Region haben beide Länder ihre Finger im Spiel. Es ist zu hoffen, dass die Krise sich nicht zuspitzt. Das hätte auch Folgen für den Syrien-Konflikt. Denn der Iran unterstützt Baschar al-Assad, die Saudis stehen auf der Seite der Rebellen. Das ist einer der Gründe, warum es keine Fortschritte bei den Friedensgesprächen in Genf gibt. Dass der Chefunterhändler der Opposition, Mohammed Allusch, zurückgetreten ist, könnte allerdings eine Chance sein. Denn dass es zuletzt nicht voranging, lag mit an seiner Halsstarrigkeit.