"Langenmosen bekommt garantiert nichts geschenkt"

29.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:55 Uhr

Wünscht sich, nach dem großen Derby wieder so ausgelassen jubeln zu dürfen: Manfred Knöferl (r.), der Klubchef des BSV Berg im Gau. - Foto: F. Gründer

Berg im Gau /Langenmosen (SZ) Ein Derby elektrisiert die Massen! Wenn am heutigen Samstagnachmittag der BSV Berg im Gau und die DJK Langenmosen aufeinandertreffen, werden hierzu an die 1000 Zuschauer erwartet. Besonders pikant an dieser Partie am letzten Spieltag der Bezirksliga Schwaben Nord: Für die DJK geht es sogar noch um den Aufstieg! Der heimische BSV hingegen kann einigermaßen gelassen in dieses Prestigeduell gehen: Schlimmstenfalls fällt er noch auf die zehnte Tabellenposition, im besten Fall geht es hoch auf den sechsten Rang.

Vielmehr interessiert die Berg im Gauer und ihre Fans: Schaffen sie es, den Langenmosenern deren Aufstiegssuppe zu versalzen? Auf Tobias Mayr (Nasenbeinbruch) müssen die Platzherren aber verzichten, der DJK dagegen fehlt Andreas Hörmann (Platzwunde am Kopf). Wie sehen die Funktionäre der beiden Vereine die Schlagerpartie? Die Schrobenhausener Zeitung bat BSV-Klubchef Manfred Knöferl und DJK-Fußballboss Günther Winkler (Foto) zum Gespräch.

Herr Winkler, Ihr Team spielt ja eine unglaublich tolle Saison, und unter Umständen kann es sich sogar noch mit dem Aufstieg belohnen. Hätten Sie vor Beginn der Spielzeit damit gerechnet?

Günther Winkler: Ehrlich gesagt nein. Mir war zwar auf Grund unseres starken Schlussspurts in der vergangenen Saison klar, dass wir 2008/09 weiter vorne landen würden. Dass es aber gleich für die Spitzengruppe reicht, hätte ich nicht gedacht.

Herr Knöferl, Ihrem BSV es winkt die beste Platzierung seit dem Aufstieg im Sommer 2002. Alles in allem dürften Sie also zufrieden sein. Blicken Sie aber nicht trotzdem etwas neidisch auf Ihren Erzrivalen aus Langenmosen und dessen Aufstiegsmöglichkeiten?

Manfred Knöferl: Wir sind in mit unserer Saison hochzufrieden – vor allem, wenn man bedenkt, unter welch schwierigen Umständen wir in die Saison gestartet sind, auf Grund der kurzen Sommerpause nach den vier Relegationspartien 2007/08. Außerdem bieten wir jetzt richtig guten Fußball. Neid ist keiner vorhanden bei uns auf die DJK. Natürlich hätten wir nichts dagegen, wenn Langenmosen einen Rang hinter uns liegen würde . . .(lacht) Aber bei aller Rivalität – die Langenmosener spielen eine gute Saison, das muss man ihnen zugestehen.

Aber es wäre doch ein Horrorszenario für den BSV, wenn sein ärgster Rivale ausgerechnet in Berg im Gau den Aufstieg in die Bezirksoberliga verwirklichen würde, oder?

Knöferl: (lacht) Nein, das muss in der Tat nicht unbedingt sein. Wir gönnen den Langenmosenern den Aufstieg, wenn es dazu wirklich kommen sollte. Aber bei uns muss ihnen das nicht gelingen.

Herr Winkler, es ist der letzte Spieltag, Ihre beiden ärgsten Konkurrenten TSV Wertingen und TSV Aindling II spielen gegeneinander, Sie müssen nun nach Berg im Gau zu diesem ewig jungen Klassiker. Wäre es denn etwas Besonderes für Sie, ausgerechnet dort den Aufstieg zu schaffen?

Winkler: Ja, das wäre in der Tat etwas Besonderes. Wir haben zwar allgemein ein gutes Verhältnis zum BSV, aber die Rivalität ist trotzdem spürbar. Deswegen wäre es schon ein besonderes Zuckerl, ausgerechnet dort aufzusteigen.

Wäre denn Ihr samstägiger Gegner zu einer möglichen Aufstiegsfeier eingeladen, trotz der Rivalität?

Winkler: (lacht) Wenn er will, darf er gerne kommen. Aber so weit ich informiert bin, haben die Berg im Gauer doch zeitgleich ihre Abschlussfeier.

Würde der BSV eine Einladung aus Langenmosen zu so einem Anlass annehmen?

Knöferl: Wenn es Freibier gibt, sind wir natürlich da. . . (lacht) Jetzt mal Spaß beiseite: Langenmosen bekommt am Samstag garantiert nichts von uns geschenkt. Unsere Mannschaft wird alles versuchen, dieses Spiel zu gewinnen.

Aber Hand aufs Herz: Es muss doch schmerzlich sein, dass nun ausgerechnet ihr Erzrivale Ihnen den Rang ablaufen könnte. Schließlich ist der BSV seit Jahren das Fußballaushängeschild des Altlandkreises, wenn man vom kurzen Intermezzo des FC Schrobenhausen absieht . . .

Knöferl: Die DJK hatte doch schon immer eine tolle Nachwuchsarbeit, das zahlt sich halt aus. Wir waren jetzt immerhin fast zehn Jahre besser als die DJK, außerdem ist sie nun ja nicht so weit weg. Warten wir doch erst einmal das samstägige Match ab, ob die Langenmosener wirklich aufsteigen.

Was ist es denn für ein Gefühl, nun das beste Altlandkreisteam zu sein und ausgerechnet den BSV nun übertrumpft zu haben?

Winkler: Na ja, mit Blick auf die Tabelle stehen wir besser da, das ist schon richtig. Aber vom Leistungsvermögen her würde ich sagen, dass beide Vereine nicht so weit auseinander sind. Ich würde uns jetzt jedenfalls nicht über den BSV Berg im Gau stellen, da beide Teams ein ähnlich hohes Niveau haben.

Warum ist dann aber Langenmosen in dieser Saison so viel besser platziert als Berg im Gau? In der Vorsaison 2007/08 war der Unterschied doch geringer gewesen . . .

Winkler: Wir spielten eine überragende Hinrunde, in der wir tollen Fußball zeigten. Und auch, wenn wir in der Rückrunde nicht vollständig daran anknüpfen konnten: Unsere Mannschaft hat Charakter, Willen und zeigt Leidenschaft. Es passt im Team, und zudem haben wir mit Roland Baumgärtner einen extrem ehrgeizigen Spielertrainer.

Knöferl: Die Langenmosener hatten in der Hinrunde einen Riesenlauf. Den nutzten sie eben voll aus, womit sie sich diese Topplatzierung eben auch verdient haben.

Was denken Sie, warum gewinnt ausgerechnet Ihr Team dieses unglaublich brisante Derby am Samstag?

Knöferl: Weil wir zeigen wollen, dass wir nicht schlechter als Langenmosen sind und weil wir in der nächsten Saison wieder dieses Duell haben wollen. Außerdem gilt es für uns, da noch einiges gerade zu rücken, schließlich hat uns die DJK im Donaumoospokalwettbewerb 2008 geschlagen, und das 1:1-Remis aus der Hinrunde war für uns auch etwas schmeichelhaft.

Winkler: Wir werden gewinnen, weil sich unsere beiden Stürmer Roland Baumgärtner und Tobias Baierl zurzeit in herausragender Form befinden. Diese Beiden werden den Ausschlag geben.