Pfaffenhofen
Lange Leitung

Die Arbeiten zum Anschluss der Pfaffenhofener Ortsteile an die städtische Kanalisation sind fertig

16.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:36 Uhr

Viele Kilometer Leitung wurden verlegt, mehrere Pumpstationen gebaut: Hier begutachtet der damalige Bürgermeister Hans Prechter (CSU, hinten) den Kanalbau 2006 bei Ehrenberg - Foto: oh

Pfaffenhofen (PK) Der Anschluss der Pfaffenhofener Ortsteile an die städtische Kanalisation ist abgeschlossen. Das gab Bürgermeister Thomas Herker (SPD) im Stadtrat bekannt. Insgesamt hat die Stadt seit 2006 knapp sieben Millionen Euro investiert.

„Den großen Bereich des Abwassers haben wir damit auf Jahre abgewickelt“, sagte Herker. Am Anfang habe es Widerstand gegeben, die gewählte Lösung sei aber nicht nur technisch gut, sondern es würden auch alle Bewohner gleich behandelt. Herker nutzte die Abwesenheit des technischen Leiters der neu gegründeten Stadtwerke, Ernst Reng, den Abschluss der langwierigen Arbeiten selbst zu verkünden: „Die unangenehmen Dinge verkündet die Verwaltung, die angenehmen der Bürgermeister.“

Beschlossen wurde das neue Entwässerungskonzept, das den Anschluss der Ortsteile an die städtische Kanalisation vorsah, schon im Herbst 2005. „Es ist damals aktuell geworden, als eine Diskussion um die Förderung von Kleinkläranlagen hochkochte“, erklärt Reng. „Die sollten nur noch gefördert werden, wenn die Kommune festgelegt hätte, dass das Anwesen längerfristig nicht an einen Kanal angeschlossen wird.“ Daraufhin gab die Stadt eine Kostenvergleichsberechnung in Auftrag. „Das Ergebnis war die Grundlage für die Entscheidung bauen wir einen Kanal oder bleiben wir bei Kleinkläranlagen“, sagt Reng.

Für viele der dörflichen Ortsteile erwies sich damals der Anschluss an die städtische Kanalisation auf lange Sicht als günstiger. Trotzdem war in vielen Ortsteilen der Wille da, mit Kleinkläranlagen weiterzumachen. In Gundamsried hatten sich beispielsweise die Besitzer von 20 Anwesen für eigene Kleinkläranlagen ausgesprochen, elf für den Anschluss ans Kanalnetz. Ein ähnliches Ergebnis hatte die Umfrage für Bachappen: 16 Hausbesitzer votierten für Kleinkläranlagen, sechs für den Kanalanschluss. Inzwischen gibt es allerdings keine Klagen mehr: „An mich ist zumindest nichts Unangenehmes mehr herangetragen worden“, sagt Bachappens Ortssprecher Michael Weiher. Thomas Sonhüter, Ortssprecher unter anderem für Wolfsberg, Fürholzen und Holzried, zeigt sich ebenfalls zufrieden. „Es ist eine gute Sache, nach anfänglicher Skepsis ist jetzt eigentlich jeder zufrieden.“

Die Dritte Bürgermeisterin Monika Schratt (Grüne) hatte schon 2005 eine dritte Variante gefordert: Pflanzenkläranlagen. Dazu steht sie bis heute. „Das wäre ökologisch sinnvoller gewesen“, sagte sie während der Sitzung. „Aber jetzt ist es so, wie es ist.“ Abgesehen von der Kritik der Grünenpolitikerin überwog bei den Stadträten die Erleichterung, dass die langwierigen, teuren und zu Beginn kontrovers diskutierten Arbeiten jetzt endlich abgeschlossen sind. „Für mich ist der Kanalanschluss die größte Umweltleistung der Stadt der letzten zehn Jahre“, sagte CSU-Stadtrat Theo Abenstein. Ortsteilreferent Peter Heinzlmair (FW) ging auf die hohen Investitionskosten ein. „Es ist zwar viel Geld ausgegeben worden, aber auf lange Sicht kommt es über die Anschlussgebühren wieder zurück“, sagte er. An den Baukosten mussten sich die Anwohner laut städtischer Satzung je nach Grundstücksgröße und Geschossfläche ihrer Grundstücke beziehungsweise Häuser beteiligen. „Das war aber bei Weitem nicht kostendeckend“, erklärt Ernst Reng. „Das Defizit wird in die Abwassergebühren eingerechnet. So wird es refinanziert.“

Altbürgermeister Hans Prechter (CSU), in dessen Amtszeit als Bürgermeister der Beschluss über den Anschluss der Ortsteile gefallen war, zeigte sich zufrieden. „So sind wir vollkommen autark im Abwasserbereich.“ Außerdem dankte er seinem langjährigen Weggefährten Franz Schmuttermayr: „Die Idee, das Abwasser von Tegernbach über den Schönthaler Berg nach Pfaffenhofen zu pumpen kam von ihm. Und obwohl sich das viele nicht vorstellen konnten: Es funktioniert wunderbar.“