Hilpoltstein
Landwirtschaft neben Naturschutz

17.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:20 Uhr

Hilpoltstein (HK) Die langjährige Kreisbäuerin Maria Helbach und der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Michael Stöhr, sind am Freitag im Rother Kreistag mit der Landkreismedaille ausgezeichnet worden.

Als Landrat Herbert Eckstein die Laudationes verlas, saßen beide in der ersten Reihe des Kreistagssaals nebeneinander. "Unbewusst oder bewusst, das passt zusammen", sagte Eckstein. "Landwirtschaft neben Naturschutz, aber das musste auch sein."
 

Die gebürtige Recklinghausenerin Maria Helbach lebt seit Mitte der 60er Jahre im Landkreis Roth. 1964 hat sie ihren Mann Ferdinand Helbach geheiratet, im gleichen Jahr hat sie auch ihre Meisterprüfung abgelegt. Bereits 1972 war sie stellvertretende Kreisbäuerin, ab 1992 dann bis 2007 Kreisbäuerin. Seit 2007 darf sie den Titel "Ehrenkreisbäuerin" führen. Darüber hinaus war sie im Bezirksvorstand der Landfrauen, im bildungspolitischen Ausschuss des Bauernverbandes und im Berufsbildungsausschuss des Landwirtschaftsministeriums aktiv. Zudem war sie zwischen 1992 und 2008 auch in der Kommunalpolitik (Stadtrat Hilpoltstein und Kreistag) tätig.

Auf ihrem Hof – Schloss Mörlach ist seit 1956 im Besitz der Familie Helbach – hat Maria Hellbach insgesamt 73 Lehrlinge und 24 Praktikanten ausgebildet. "Sie hat viele junge Menschen geprägt und ihnen das Rüstzeug fürs Leben mitgegeben", sagte Eckstein. Das Motto "fördern und fordern" habe sie dabei stets vorgelebt. Maria Helbach sei geradlinig, aufrichtig, ehrlich, zuverlässig und trotzdem ganz natürlich. "Das schätzt man an Ihnen."

Maria Helbach präge die Landfrauenarbeit im Landkreis Roth seit 40 Jahren, so Eckstein. Sie sei eine Kämpferin für die Landfrauen und habe sich beispielsweise dafür eingesetzt, dass viele Bäuerinnen von Fortbildungsveranstaltungen profitierten. Ihr Geschick bei der Menschenführung und ihr Organisationstalent seien bewundernswert. "Keine Frau der großen Worte, sondern der Taten." Als Vorreiterin habe sie schon immer ihre Frau gestanden und "über den Kochtopf hinausgeschaut".

Auch Michael Stöhr ist nicht im Landkreis geboren, erblickte er doch in Höchstadt/Aisch das Licht der Welt. Seit 1983 wohnt der mittlerweile pensionierte Berufsschullehrer in Stauf. Auch bei ihm dauerte es mit dem ehrenamtlichen Engagement nicht lange, schon 1987 war er Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz – und ist es bis heute.

In seine Amtszeit fallen zahllose Projekte wie die Gründung der Arbeitskreise Landwirtschaft, Wasser und Energie, Politik sowie Umwelterziehung für gesunde und abfallarme Ernährung, die Unterstützung des "besseren Müllkonzepts", der Gesprächskreis Sandabbau oder die Herausgabe eines Landkreisbuches für Naturfreunde. Ebenso war er an der Gründung der Initiativen für einen gentechnikfreien Landkreis und dem Energiebündel beteiligt. Zudem ist Michael Stöhr der Biberberater des Landkreises Roth.

Stöhr sei ein leidenschaftlicher Naturschützer mit sehr großem Engagement, so Eckstein. "Aber er zeigt immer die Bereitschaft zum Gespräch." So habe er eine Vielzahl von Initiativen angestoßen und den Landkreis geprägt. Michael Stöhr lebe die Verbundenheit zur Natur auch im privaten Bereich aus: der Wohnort im idyllischen Stauf, die Obstwiesen, das Apfelschnapsbrennen, Schafe züchten und Hirte sein.