Riedenburg
"Landwirtschaft hat Zukunft"

Zahlreiche Beteiligung am 273. Bauernjahrtag in Riedenburg

21.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Traditionen spielen beim Bauernjahrtag in Riedenburg eine wichtige Rolle. So haben sich die Teilnehmer am vergangenen Samstag auch beim 273. Jahrtag zum Gruppenfoto auf den Stufen vor der Stadtpfarrkirche aufgestellt. Die Figurengruppe des heiligen Isidor trugen heuer Thomas Peter und Andreas Christl aus Jachenhausen. −Foto: Erl

Riedenburg (DK) Der Bauernjahrtag - oder vielmehr das Jahrestreffen des Bauern- und Taglöhnervereins Riedenburg und Umgebung - hat sogar in der modernen Zeit eine große Zahl von Unterstützern und Förderern.

Selbst wenn die Zahl der bäuerlichen Betriebe stetig abnimmt, sich das Bild der Landwirtschaft vom bäuerlichen Kleinbetrieb hin zum fast schon industriellen Erzeuger verschiebt und immer weniger Menschen in der Urproduktion tätig sind. Doch die traditionellen Werte, die von dieser vor 273 Jahren gegründeten ländlichen Solidargemeinschaft mit dem heiligen Isidor als Schutzpatron ausstrahlen, bleiben bestehen.

Nicht anders sind die zum Bersten gefüllten Stuhlreihen am Samstagvormittag in der Riedenburg Stadtpfarrkirche zu verstehen, in denen sich die Mitglieder dieses "Seelenrückversicherungsvereins" zum 273. Jahrtagsamt versammelten. Gemeinsam mit den Geistlichen gedachten sie entsprechen den alten Statuten der im abgelaufenen Jahr gestorbenen Vereinsangehörigen. "Liest man die Legende des heiligen Isidor aus Madrid, wird schnell klar, warum sich der Verein ihn zu seinem Schutzheiligen genommen hat. Selbst wenn jetzt andere Voraussetzungen als damals bestehen, bleibt er doch ein gelebtes Glaubenszeugnis auch in unserer Zeit", versicherte Stadtpfarrer Edmund Bock den vielen Gläubigen in seiner Predigt.

Bereits vor dem Gottesdienst vermittelten die Vereinsangehörigen bei ihrem Treffen auf dem Riedenburger Marktplatz ein eindrucksvolles Bild ihrer Präsenz. Nach alter Gewohnheit erhielt jedes Mitglied unter den Augen des heiligen Isidor beim Eintreffen am Marktplatz ein immergrünes Buchsbaumzweiglein ans Revers oder an den Hut gesteckt. Die Figurengruppe des Schutzheiligen stand wohl geschützt in ihrer Glasvitrine am Eingang zum diesjährigen Vereinsgasthaus Schwan, gut behütet von den beiden jungen Isidorträgern Thomas Peter (18) und Andreas Christl (17) aus Jachenhausen.

Seit einigen Jahren schon überlassen die Vorstandsmitglieder den Burschen aus den verschiedenen Landjugendgruppen die Ehre, die Figurengruppe dem Festzug zum Gottesdienst voran tragen zu dürfen. "Das ist schon was Besonderes, weil man da an einer sehr langen Tradition teil haben darf", weiß der Junglandwirt Thomas Peter. Er weiß aber auch um die Zukunftsängste seines Berufsstandes, ist dennoch zuversichtlich. "Landwirtschaft hat schon Zukunft, wenn man was dafür tut", ist er überzeugt.

Mit den beiden haben sich auch noch Fahnenabordnungen der Landjugendgruppen aus Jachenhausen, Schambach/Buch, Tettenwang und Zell/Arnsdorf zum Kirchenzug eingefunden. Die 20-jährige Stefanie Breindl aus Arnsdorf ist zwar selbst nicht in einem landwirtschaftlichen Beruf tätig, solidarisch zeigt sie sich aber allemal. "Ich bin zum ersten Mal mit dabei. Man muss diese Tradition schon weiter pflegen und unterstützen und deswegen bin ich gerne hier", versichert die junge Frau mit dem Landjugendtuch um den Hals.

Nur kurz mussten sie sich dem überraschend eingebrochenen Winterwetter aussetzen, bis die Stadtkapelle Riedenburg unter Leitung von Florian Aschenbrenner den Festzug zur Kirche geleitete. Vor dem Kirchenportal war der Schutz des Heiligen ganz besonders von Nöten, denn eine Dachlawine verfehlte die Isidorträger, die dort einige Augenblicke lang auf die Begrüßung durch den Stadtpfarrer warteten, nur um Haaresbreite. Der Festgottesdienst mit dem Gedenken an die Seelen der Gestorbenen ist alljährlich der Höhepunkt des Bauernjahrtages. Neben Stadtpfarrer Edmund Bock standen auch Pfarrer Christian Stock aus Zell sowie Pfarrvikar Xavier Raj Chinnappan und Diakon Michael Rupprecht am Altar. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Thomas Übelacker, die Lesung hielt der Vereinsvorsitzende Andreas Schöls, die Fürbitten sprach Ludwig Pollinger. Er bat darin um ein gerechtes Entgelt für die Menschen in der Landwirtschaft und um das Bewusstsein für die Verantwortung in ihrer Arbeit. Jahrtagsorganisator und Vorstandsmitglied Johann Bachhuber verlas die Namen der im abgelaufenen Jahr gestorbenen Mitglieder.

Die weltliche Feier schloss sich unmittelbar nach der Rückkehr in die Gasthöfe mit einem gemeinsamen Mittagessen und gemütlichem Beisammensein bis in den Abend hinein an.