Freinhausen
Landwirte wollen andere Trasse

Radweg Hohenwart-Freinhausen: Diskussion des BBV mit Vertretern von Gemeinde und Landratsamt

05.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:52 Uhr

Die geplanten Varianten des Geh- und Radwegs von Hohenwart nach Freinhausen gehen nicht nur Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer (l.) durch den Kopf - Foto: De Pascale

Freinhausen (PK) Eigentlich war die Variante für den Radweg von Hohenwart nach Freinhausen entlang der Kreisstraße schon ad acta gelegt – wenn es nach dem Willen der BBV-Ortsverbandsmitglieder Deimhausen und Freinhausen geht, wird sie aber wieder aus der Schublade geholt.

Proteste von Naturschützern sowie Gutachten, die die Wichtigkeit der Birkenallee entlang der Kreisstraße unterstrichen und die Durchquerung eines Wiesenbrütergebietes monierten, hatten dazu geführt, dass sich die Gemeinde von der Kreisstraßenvariante verabschiedete. Zumindest Teile der Birkenallee müssten dafür gefällt werden.

Mit der alternativ geplanten Trasse über schon bestehende Feldwege können sich wiederum die Landwirte nur schlecht anfreunden. Vor allem das zunehmende Anspruchsdenken der Bevölkerung führe zu immer größeren Konflikten, zeigte sich der Kreisobmann des BBV, Max Weichenrieder, überzeugt. Zuständigkeiten, Unterhaltspflichten sowie bauliche Voraussetzungen seien im Vorfeld zu klären, sollte die Trasse auf den Feldwegen gebaut werden, forderte Weichenrieder. Zu erörtern sei auch, ob Ausgleichsflächen zur Verfügung gestellt werden müssten. „Die Flora und Fauna braucht die Bauern“, so Weichenrieder, „durch ihre Hilfe hat sich die Landschaft so entwickelt, dass die Vogelwelt erhalten blieb.“ Die Naturschützer würden die Latte jedoch sehr hoch hängen, was die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Naturschutz schwierig gestalte.

Auch mit den Gutachten selbst haben die Landwirte Probleme. Wie es überhaupt möglich sei, Brutplätze zu kartieren, der Vogel brüte doch schließlich jedes Jahr wo anders, wollte ein Bauer von der Naturschutz-Abteilungsleiterin des Pfaffenhofener Landratsamtes, Sabrina Birnbaum, wissen. Ein Gutachter könne immer nur eine Momentaufnahme machen, antwortete Birnbaum. Der Brachvogel, um den es hier gehe, sei jedoch standorttreu.

Ziel sei ursprünglich gewesen, den Radweg Straßen begleitend zu bauen, „davon sind wir ganz weit weg“, sagte der stellvertretende Kreisobmann Georg Altmann. Ein Argument, das gegen eine gemeinsame Nutzung der Wege spreche, die mögliche Verschmutzung der Fahrbahn durch landwirtschaftliche Fahrzeuge, sieht Altmann jedoch nicht als großes Problem.

Auch dass die Birkenallee – laut Sabrina Birnbaum eine der schönsten im ganzen Landkreis – um jeden Preis erhaltenswert sei, wollen die Landwirte so nicht stehen lassen. „Einige der Bäume gehören doch jetzt schon weg“, sagte ein Landwirt. Darüber hinaus sei die Strecke in ihrer jetzigen Form auch sehr gefährlich. Sieben Todesopfer habe die Straße bereits gefordert.

Als Gemeinde müsse man sich am veränderten Freizeitverhalten orientieren, erklärte Bürgermeister Manfred Russer, Aber: „Der Radweg wird nicht so stark frequentiert sein, dass der Landwirt Beeinträchtigungen hat.“ Auch im Gemeinderat gebe es eine deutliche Mehrheit für die Trasse, die dann – und das wäre den Bauern besonders wichtig – gleichberechtigter Rad- sowie Wirtschaftsweg wäre. Russer erklärte, er könne die Einwände der Landwirte nachvollziehen. Auch er sprach sich dafür aus, die Lösung entlang der Kreisstraße doch noch einmal zu prüfen.

Im Hinblick auf die Förderprogramme, die im nächsten Jahr auslaufen, meinte Russer: „Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Radweg zu bauen. Wenn wir das nicht tun und es passiert ein Unfall, dann stehen die Menschen vor dem Rathaus und rufen: kreuzigt ihn.“

Immerhin das haben die Landwirte erreicht: Sabrina Birnbaum versprach in Sachen Kreisstraßen-Trasse: „Verbotstatbestände sind zwar gegeben, aber wir werden uns noch mal zusammensetzen, auch mit höheren Stellen, und besprechen, ob Ausnahmevoraussetzungen gegeben sind.“

Manfred Russer schnitt in der Mitgliederversammlung noch kurz das Thema Biber an. Massive Biberschäden beklagten die Landwirte. Mit erhöhten Fangquoten werde in Zukunft dagegen vorgegangen, erklärte Max Weichenrieder. Und auch das Landratsamt werde künftig mehr Fanggenehmigungen erteilen, versicherte Sabrina Birnbaum.