Landwirte schimpfen auf Hundehalter

24.01.2007 | Stand 03.12.2020, 7:07 Uhr

Wellheim (EK) Hundekot auf der Wiese: für die einen selbstverständliche Notwendigkeit, für andere unappetitliches Ärgernis. Betroffene Landwirte sehen das Problem ernster; der Hundekot bringe ihnen große wirtschaftliche Nachteile.

Wellheim (baj) Hundekot auf der Wiese: für die einen selbstverständliche Notwendigkeit, für andere unappetitliches Ärgernis. Betroffene Landwirte sehen das Problem ernster; der Hundekot bringe ihnen große wirtschaftliche Nachteile.

Landwirte und Grundstücksbesitzer aus dem Gemeindegebiet Wellheim trafen sich vor kurzem in Aicha, um über das Problem zu diskutieren. Den Stein ins Rollen gebracht hatte Wolfgang Mayinger aus Aicha. Er hatte von der Gemeinde eine Entschädigung für seine Wiesen (Flurstücke Rosshagen) beantragt, vor allem, weil die Pappelallee wegen Beschattung und Laubabfalls die Bewirtschaftung unrentabel mache. Allerdings führte Mayinger auch die Verunreinigung des Futters für seine Kühe durch Hundekot an. Des Öfteren sei es vorgekommen, dass der Schlachthof "Finnen" bei seinem Vieh festgestellt habe. Mayinger führt das Auftreten der Parasiten auf den Hundekot im Grünfutter zurück.

Die Gemeinde Wellheim lehnte den Antrag des Landwirts ab (EK berichtete), aber nicht, ohne sich vorher ein Gutachten bei Professor Dr. Theodor Mantel, dem Leiter des Eichstätter Veterinäramtes, eingeholt zu haben. Mantel führt das Auftreten der Finnen auf die Kontamination der Weiden mit menschlichen Fäkalien zurück. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Hundekot und Finnen (Cysticercus bovis) sei nicht gegeben, da es sich bei Finnen um Entwicklungsstadien des Menschenbandwurms handle.

Das wollen die Wellheimer Landwirte nicht unkommentiert stehen lassen: Sie befürchten, dieses Gutachten diene nun Hundehaltern als Freibrief, ihren Vierbeiner ohne jedes schlechte Gewissen sein "Geschäft" auf ihren Wiesen verrichten zu lassen.

Zudem sähen andere Amtstierärzte das Problem Hundekot kritischer. "Hundekot auf landwirtschaftlichen Flächen wird häufig als Gefahrenquelle unterschätzt", zitieren die Landwirte beispielsweise den Leiter des städtischen Veterinäramtes Hof, Dr. Hermann Meiler. Ähnlich sieht es wohl auch dessen Kollege Dr. Ulrich Wilhelm aus Rosenheim.

Sie beziehen sich vor allem auf den Erreger "Neospora caninum", den Hunde in Einzelfällen über ihren Kot ausscheiden können, und der zum Verwerfen, das heißt zu Totgeburten bei Rindern führen kann. Der Schaden für die Landwirte liegt auf der Hand. Außerdem, so sind sich die Landwirte einig, verweigern die Rinder Futter, das mit Hundekot verunreinigt ist. Das Futter müsse weggeworfen werden.

In einer kurzen Stellungnahme gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER winkte Professor Mantel allerdings auch beim Thema "Neospora caninum" ab. Das könne nur zum Problem werden, wenn der Hund Zugang zu infizierten Nachgeburten gehabt hätte, so Mantel, der mit Nachdruck darauf hinwies, sich am aktuellen wissenschaftlichen Stand der Forschung zu orientieren.

Die Gemeinde kann ebenfalls nichts für die Landwirte tun. Die Hundeverordnung gelte für öffentliche Wege, Straßen und Plätze, aber nicht für Privatgrund, führte Bürgermeister Karl Forster aus, den die Landwirte zu ihrem Gespräch gebeten hatten. Der Rathauschef konnte ihnen nur den Rat geben, Anzeige zu erstatten. Doch die direkte Konfrontation mit den Hundebesitzern scheuen die Landwirte, die nicht als Hundehasser gelten wollen. Es bleibt der Appell an die Vernunft: "Hundekot hat auf Flächen, die der Produktion von Nahrungsmitteln dienen, nichts verloren", sagt Alfons Bernecker. Und wenn Fifi schon einen "Haufen" mache, sollten Herrchen und Frauchen den doch bitte eintüten und mitnehmen. Um die Bevölkerung zu sensibilisieren, haben die Landwirte jetzt entsprechende Schilder geordert, die sie entlang ihrer Wiesen aufstellen wollen.