Berghausen
Landwirte ärgern sich über Hundebesitzer

Private Reibereien unter den Bürgern bei der Versammlung in Berghausen

29.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:49 Uhr
  −Foto: Danhauser

Berghausen (DK) Über teilweise private Streitigkeiten ist am Samstag im Altmannsteiner Ortsteil Berghausen bei der dritten von 15 Bürgerversammlungen diskutiert worden. Außerdem ging es um örtliche Themen wie Bauplätze, die Juraleitung und Straßenführung.

Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) begrüßte insgesamt 25 Bürger, darunter den Ortssprecher Bernhard Artmeier sowie weitere sechs Markträte. Begleitet wurde Hummel auch von seinen Stellvertretern Hannelore Eichenseher und Josef Wagner (beide CSU). Auch Johannes Brückner, Dienstgruppenleiter der der Polizeiinspektion Beilngries, war zum "Jetzt red i" nach Berghausen gekommen.

Etwas länger erläutert wurde das Thema der geplanten Juraleitung, die von Raitersaich im Landkreis Fürth entlang den Orten Schafshill, Berghausen, Tettenwang und Laimerstadt bis ins Umspannwerk Altheim bei Landshut verläuft. Bürgermeister Hummel berichtete, dass die Firma TenneT von der Gemeindeverwaltung eingeladen wurde, um eine Informationsveranstaltung abzuhalten. Jedoch wurde die Einladung abgelehnt. Die 340- bis 380-Kilovolt-Leitung mit Masthöhen von 60 bis 68 Metern haben eine Gesamtleitungsstrecke von 160 Kilometern, davon verlaufen rund acht Kilometer im Gemeindegebiet Altmannstein. Laut TenneT hat die Leitungstrasse einen Mindestabstand zu Ortschaften von 400 Metern einzuhalten. Da bis zum Jahr 2022 die zwei noch in Betrieb befindlichen bayerischen Kernkraftwerke vom Netz gehen sollen, ist die Versorgung mit Strom im bayerischem Raum in Gefahr, wie das Unternehmen auf seiner Internetseite berichtet. Deshalb sei eine Nord-Süd-Trasse unausweichlich und der Netzausbau vom deutschen Bundestag beschlossen worden.

Ein besorgter Bürger lobte die Aktivisten der kürzlich gegründeten Bürgerinitiative in Dietfurt und appellierte, sich eventuell anzuschließen, denn "zusammen sind wir stärker". Auch wurden von Landwirten die Bedenken geäußert, dass nach dem Bau die Wirtschaftswege nicht zufriedenstellend sein werden. Denn solche gravierenden Baumaßnahmen würden meist nach der "Wild-West-Methode" gebaut, so ein Landwirt. Bürgermeister Hummel konnte diesbezüglich entwarnen, da im Vorfeld des Trassenbaus eine Kamerabefahrung stattfinden soll, um im Nachgang zu belegen, wie es ursprünglich ausgesehen hat.

Zum Thema Friedhöfe konnte das Gemeindeoberhaupt berichten, dass im Friedhof Berghausen die Mauer teilweise neu verputzt wurde. Die Malerarbeiten wurden von den Berghauser Bürgern in Eigenregie und mit Abstimmung des Ortssprechers Bernhard Artmeier vorgenommen. Ebenso wurden die Sanierungsarbeiten in den Friedhöfen Laimerstadt, Steinsdorf, und Tettenwang abgeschlossen. Für das kommende Jahr sind Sanierungen in den Friedhöfen Hexenagger und Mendorf geplant.

Im ganzen Gemeindebereich werde derzeit an der Ausweisung von Bauland gearbeitet, so Hummel, ebenso beschäftige sich der Marktrat bei fast jeder Sitzung mit Baugebieten sowie Baugenehmigungen. Im Ortsteil Berghausen entsteht ebenfalls ein Baugebiet - In den Gwänden. Alle sieben Parzellen sind privat, die Gemeinde übernimmt die Bauleitplanung, die Erschließungskosten werden von privater Seite getragen. Ein Haus sei bereits dort errichtet. Welches einem Bürger in der Versammlung nicht ganz gefiel, so wie es gebaut ist. Das Haus sei zu hoch und zu nah an der Straße, so der Kritiker. Bürgermeister Hummel verwies auf den normalen Ablauf einer Baugenehmigung, den auch dieser Neubau durchlaufen habe. Den letzten Stempel mache das Landratsamt und somit habe das Baugenehmigungsverfahren seine korrekte Ausführung hinter sich.

Erfreulich ist der Geburtenzuwachs in der Gemeinde von 72 auf 73. "Betrachtet man die Geburten in den letzten Jahren, so kommen wir um den Erweiterungsbau des Kindergartens in Altmannstein nicht drum herum", so der Rathauschef. Im ländlichen Raum besuchen zehn bis 20 Prozent der Kinder die Kinderkrippe. In Städten hingegen seien es bereits knapp 40 Prozent. Da jedes Kind Anspruch auf eine Betreuung hat, sind die Baukosten für den Anbau in Höhe von 1,8 Millionen Euro gut investiert. Baubeginn ist nach derzeitigen Plänen September 2019. Der Förderantrag ist gestellt. Es wird alles daran gesetzt, so schnell wie möglich die in das Altenheim ausgelagerte Kindergruppe in den Kindergarten zurückzuholen. Dies fordere sogar das Landratsamt, so Hummel.

Bevor der erste Versammlungsabschnitt zu Ende ging, berichtetete Johannes Brückner, Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion Beilngries, in einem kurzen Vortrag über die Sicherheit in Häusern sowie Schutz vor Betrugsfällen. Erfreulich sei die Zahl der Wohnungseinbrüche, diese ging um rund 25 Prozent zurück auf 27 Fälle im Tätigkeitsbereich der Dienststelle. Den Bürgern wurde erläutert, wie die Einbrecher vorgehen und wie man sich dagegen schützen kann.

Nach einer kurzen Pause startete die Diskussionsrunde, die teilweise in privaten Auseinandersetzungen endete. Bürgermeister Hummel lenkte die aufgebrachten Ortsbürger immer wieder zurück in die Spur. So wurde moniert, dass gerade die Hundebesitzer aus den Nachbarorten ihre Hunde auf den Wiesen rund um Berghausen ausbürsten und somit viele Haare und Fell - vom Kot noch gar nicht zu reden - auf den Wiesen hinterlassen. Gras und Heu seien somit verunreinigt und als Futter unbrauchbar. Dies gehe so nicht weiter, so ein Landwirt. Ein Vorschlag wäre, Schilder aufzustellen, die auf das Fehlverhalten der Hundebesitzer hinweisen. Vielleicht bringe dies etwas, waren sich die Berghauser einig.

Ein anderer Bürger monierte, dass, wenn man von Berghausen in die nördliche Siedlung in Altmannstein einbiegen wolle, dies meist nicht so einfach möglich sei, wie es die Straßenverkehrsordnung verlange. Grund sei, dass sich Fahrzeugführer, die aus der Siedlung in Richtung Taubental fahren, zu weit links einordnen. Somit könne das vorfahrtsberechtigte Fahrzeug nicht um das wartende Fahrzeug herumfahren. Eine Straßenmarkierung würde dies verbessern, so der Bürger. Mit dem Bauausschuss werde die Gemeindeverwaltung dieses Thema bearbeiten, so Hummel.

Bis vor gut einem Jahr konnten Verkehrsteilnehmer, die vom Friedhof herunter kamen, den Verkehrsspiegel nutzen, um nach links die vorfahrtberechtigte Straße einzusehen. Leider sei dieser bei Bauarbeiten demontiert worden und seitdem noch nicht wieder angebracht, so ein Anwesender. Bürgermeister Hummel versprach, diesen Punkt mit ins Rathaus zu nehmen.

Auch wurde die Parksituation im Taubental moniert. Es käme manchen Berghausern so vor, als ob mit Absicht in Kurven Fahrzeuge abgestellt werden. Ebenso sei ein Durchfahren mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen oft eine Herausforderung für den Maschienenführer. In den vergangenen Jahren habe sich dies immer wieder hochgeschaukelt, so Hummel. "Wo Leute zusammenkommen, da menschelt es." Es seien bereits Halteverbotsschilder aufgestellt, auch ist das Parken in der Straßenverkehrsordnung geregelt.

Im vergangenen Jahr wurde das Wacholdertal angesprochen, da das einstige Aushängeschild der Gemeinde mit den vielen Orchideen und anderen seltenen Pflanzen und Kräutern zuwachse und verwuchere. Der Landschaftspflegeverband des Landkreises Eichstätt sowie die untere Naturschutzbehörde werden das Wacholdertal entbuschen, da sonst in ein paar Jahren keine Trockenrasen mehr vorhanden seien, sondern nur noch Wald. Dies solle in den nächsten Monaten erfolgen, so das Gemeindeoberhaupt.

Nachdem es keine gravierenden Themen im Ort mehr gab, dankte Ortssprecher Bernhard Artmeier den Bürgern, die sich für das Dorfleben engagieren und einbringen. Auch merkte Artmeier an, wenn auf öffentlichen Straßen und Grundstücken Hecken und Büsche geschnitten werden sollen, solle dies bei ihm gemeldet werden, um Weiteres zu veranlassen.

Zum Schluss der Versammlung dankte Altmannsteins Bürgermeister allen Bürgern, die am aktiven Leben in der Gemeinde und über deren Bürgerpflicht hinaus mitwirken und wünschte sich auch für die Zukunft weiterhin ein gutes Miteinander.

Martin Danhauser