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Landratsamt untersagt Adventmarkt

10.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr

Weichering (ahl) Das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen hat den für Samstag und Sonntag, 18. und 19. November, geplanten Advents- und Kunstmarkt in Weichering wegen des Volkstrauertags für den zweiten Veranstaltungstag untersagt. Daraufhin wurde der Markt komplett abgesagt. Die Enttäuschung ist groß bei den 19 Ausstellern und vor allem bei Waltraud Götz, die alljährlich gemeinsam mit Gabi Brauner den kleinen Hobbykünstlermarkt organisiert.

Die Debatte ist nicht neu, immer wieder erwischt es Vereine und Ehrenamtliche, ob sie nun Theater spielen oder einen Adventsmarkt aufziehen wollten. Hintergrund ist das bayerische Feiertagsgesetz, das an den sogenannten stillen Tagen, wozu auch der Totensonntag gehört, öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen nur dann erlaubt, "wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt bleibt".

Das Landratsamt fährt hier eine strenge Linie, deutlich strenger als in Nachbarkreisen üblich. Was bei vielen Bürgern auf Unverständnis stößt. Auch der Weicheringer Bürgermeister Thomas Mack (CSU) ist der Ansicht, dass bei dem abgesagten Adventsmarkt "der stille Charakter sicherlich gewahrt worden wäre". Er hat den Markt in den vergangenen Jahren besucht und sich persönlich davon überzeugt, dass lediglich leise Hintergrundmusik lief und die Leute ruhig durch die Räume flanierten. Ein Weicheringer Bürger habe ihn gefragt, wo der Unterschied liege, "wenn die Leute abends ins Theater gehen oder den Fernseher einschalten und beispielsweise ,Tatort €˜ schauen" Andererseits versteht Mack auch die Verantwortlichen im Landratsamt. Der Gedenktag sei wichtig, vor allem für die junge Generation, die nie einen Krieg erleben musste. "Die Vorgabe von oben ist das Problem", meint er.

"Wir können nicht am Gesetz rütteln, sondern es nur ausführen", erklärt Pressesprecherin Katharina Huber die Entscheidung. Landrat Roland Weigert (FW) habe sich schriftlich ans Innenministerium gewandt, um klare Vorgaben zu erhalten. Am kommenden Montag sei ein Termin mit der Regierung von Oberbayern angesetzt, bei dem es unter anderem um die stillen Feiertage gehen soll. Sie verstehe, dass es den Bürgern aufstoße, wenn das Gesetz in den einzelnen Landkreisen unterschiedlich ausgelegt werde. Die strenge Linie des Landratsamts erklärt sie damit, dass "wir streng am Gesetz verfahren", um eine einheitliche Linie hineinzubringen.