Autenzell
Landratsamt genehmigt Mastschweinestall

Manfred Knöferl darf bei Autenzell bauen – Klagefrist läuft bis Weihnachten

02.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:21 Uhr

Ein neuer Schweinestall könnte im kommenden Jahr nordwestlich von Autenzell entstehen. Landwirt Manfred Knöferl hat vom Landratsamt jetzt die Baugenehmigung bekommen. Doch noch läuft die Klagefrist. Auf dem Bild sieht man Schweine aus einem Stall im Schrobenhausener Land - Foto: M. Schalk

Autenzell (SZ) Das Landratsamt in Neuburg hat dem Autenzeller Landwirt Manfred Knöferl die Genehmigung für seinen Mastschweinestall nordwestlich des Ortes erteilt. Es gibt mehrere Auflagen, unter anderem muss Knöferl seinen alten Stall in Autenzell schließen.

Ungefähr auf halbem Weg zwischen Autenzell und Rettenbach, rund 700 Meter von beiden Ortschaften entfernt, will Knöferl bis zu 992 Schweine mästen und artgerecht in einem offenen Stall halten, wie es in seinem Bauantrag heißt. Außerdem sind Silo- und Futterlagerraum, Fahrsilo, Festmistlager, Güllegrube und Einzäunung vorgesehen. Ursprünglich sollte der Stall sogar deutlich näher an Autenzell gebaut werden, doch im Frühjahr hatte sich Knöferl bereit erklärt, an den nun beantragten und genehmigten Standort zu wechseln. Dennoch gab es Widerstand aus der Bevölkerung gegen das Vorhaben, auch der Aresinger Gemeinderat stimmte zweimal mehrheitlich gegen die Planung, zuletzt Ende Juli. Doch die Gemeinde konnte in diesem rein baurechtlichen Verfahren nur ihr Einvernehmen geben, für die Erteilung der Baugenehmigung ist das Landratsamt zuständig. Und das hat Knöferl nun grünes Licht gegeben.

„Das Einvernehmen ist vonseiten des Landratsamts ersetzt worden“, erklärte gestern Pressesprecher Thomas Assenbrunner. Das bedeutet: Auch ohne Zustimmung der Gemeinde hat das Landratsamt – wie bereits im Juli angekündigt – Knöferls Bauantrag genehmigt. Inzwischen hat das Landratsamt das auch im Amtsblatt (auf der Homepage neuburg-schrobenhausen.de zu finden unter Presse/Amtsblatt/Amtsblatt Nr. 44) öffentlich bekannt gegeben. Das Landratsamt habe diesen Weg gewählt, um das Verfahren transparent zu machen, sagte Andreas Eberl, Leiter der Bauverwaltung im Landratsamt. Außerdem sei in diesem Fall „der Nachbarbegriff nur schwer zu fassen“, nach der Veröffentlichung der Baugenehmigung könne nun jeder, „der sich als Betroffener fühlt“, dagegen klagen. Dieses Recht habe übrigens auch der Bauwerber selbst, doch „mit einer Klage von Knöferl rechnen wir in dem Fall nicht“, sagt Eberl.

Denn mit den Auflagen, die Eberl und Assenbrunner aufzählten, müsste Knöferl gut leben können. So darf er nicht mehr als 992 Schweine – oder 148,8 Großvieheinheiten – im Stall halten. Das entspricht genau der Zahl aus seinem Bauantrag. Innerhalb von sechs Monaten nach Inbetriebnahme des neuen Stalles muss er den alten Stall in Autenzell schließen. Die Übergangszeit wird eingeräumt, damit die Tiere nicht umziehen müssen: Die letzten Schweine im alten Stall werden dort noch fertig gemästet, während der nächste Besatz bereits in den neuen Stall kommt.

Knöferl muss die Abluft, die in dem offenen Stall nicht von selbst entweicht, über drei Meter hohe Kamine (gemessen ab Dachfirst) ableiten und eine Güllegrube mit einer Mindestlagerkapazität von sechs Monaten bauen. Der Güllekanal muss geschlossen und geruchsdicht sein, die Mistlagerplätze sind zu befestigen und zu überdachen.

Die von den Gegnern des Stalls genannten Bedenken – unter anderem unzureichende Wasserversorgung, Ammoniakbelastung, Beeinträchtigung des Landschaftsbilds – teilte das Landratsamt nicht. Zur Versorgung der Schweine mit Wasser wolle Knöferl einen eigenen Brunnen bohren, was durchaus üblich sei, erklärte Eberl. Beim Ammoniak würden laut eines Gutachtens die Grenzwerte eingehalten. Und was die Optik betrifft: „Jedes Bauvorhaben im Außenbereich beeinträchtigt das Landschaftsbild“, sagte der Leiter der Bauverwaltung. Deswegen gebe es ja die Privilegierung landwirtschaftlicher Projekte. „Die Privilegierung ist vorhanden“, teilte Eberl mit, „wir haben die Stellungnahme des Landwirtschaftsamts da.“

Knöferls Stall wäre der zweite, der im Norden von Autenzell gebaut würde. Sogar für einen dritten Stall hatte es ja schon Pläne gegeben, die der Bauwerber allerdings bald nach der Einreichung zurückzog. Dieser mögliche dritte Stall und seine zusätzlichen Emissionen seien in die Beurteilung des Knöferl-Stalls nicht mit eingeflossen, sagte Eberl. Schließlich müsse das Landratsamt die aktuelle Situation prüfen, nicht mögliche künftige Entwicklungen. Wenn ein weiterer Antrag für einen Schweinestall eingereicht werde, gehe die Prüfung von vorne los.