Eichstätt
Landkreisgeld für Pendlerparkplätze

20 Prozent Förderung für Ausbau der Bahnhöfe in Richtung Audi-Bahnhalt beschlossen

25.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Rund 380 000 Euro hat die Gemeinde Eitensheim für den Ausbau ihres Bahnhofsumfeldes ausgegeben - um für den Audi-Bahnhalt und die dazu erwarteten Pendler gerüstet zu sein. Für die Maßnahme, die vergangenes Jahr ausgeführt wurde, kann Bürgermeister Stampfer die Förderung des Landkreises noch in Anspruch nehmen. Sie ist rückwirkend bis einschließlich September 2015 beantragbar. - Fotos: Heimbüchler

Eichstätt (EK) Der Audi-Bahnhalt kommt - und die Gemeinden entlang der Bahnstrecke in Richtung des Autobauers müssen ihre Bahnhöfe gerade was Parkplätze anbelangt ausbauen. Dazu gibt es nun nach einem einstimmigen Beschluss des Kreistags auch Zuschüsse vom Landkreis.

Eine genaue Summe, auf die der Landkreis sich einstellen sollte, wollte Kreiskämmerer Thomas Netter auf Nachfrage in der Sitzung nicht nennen. Aber: "Auch wenn es ein stattlicher Betrag wird, das steht in Relation zum Straßenausbau." Schließlich wolle man durch den Audi-Bahnhalt den Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern und erhofft sich dadurch auch eine Entlastung der stark beanspruchten Verkehrswege rund um Ingolstadt. Das betonte Landrat Anton Knapp in seiner kurzen Einführung in die Thematik. Dazu sei es aber notwendig, die Umfelder der Bahnhöfe in den Gemeinden nun auszubauen und entsprechend vorzubereiten - wie es beispielsweise Eitensheim bereits im vergangenen Jahr gemacht hat. Wie Bürgermeister Michael Stampfer (CSU) auf Anfrage sagte, hat die Gemeinde dafür 380 000 Euro aufgewendet, 196 000 Euro Fördergelder sind für die 35 Pkw-Plätze, die 28 überdachten Radlständer und die angedockte Bushaltestelle bereits geflossen. "Wir merken, dass das auch von Pendlern aus den umliegenden Ortschaften gut angenommen wird", sagte Stampfer.

Der Ausbau diene letztlich, wie Knapp ausführte, nicht nur den Gemeinden selbst, sondern auch denen im Einzugsgebiet der Bahnhöfe Dollnstein, Eichstätt, Adelschlag, Tauberfeld, Eitensheim, Gaimersheim und Kinding. "Da gibt es ja auch Zubringerverkehr." Die Hauptverantwortung für die Schaffung von Pendlerparkplätzen, Stellmöglichkeiten für Fahrräder oder Anschlüssen für E-Ladestationen liege bei den Gemeinden. Andreas Schieferbein (CSU) ergänzte hier, dass man die motorisierten Zweiräder nicht vergessen dürfe: "Es gibt auch viele Motorradfahrer." Neben der Anbindung an die Schiene sei es notwendig, ein "ansprechendes Bahnhofsumfeld mit komfortablen und nutzgerechten Parkmöglichkeiten" zu schaffen, erklärte Christian Geyer vom zuständigen Sachgebiet im Landratsamt. Es sollte "kein staubiger Schotterparkplatz mit Löchern und Pfützen" sein und auch adäquate "Fahrradständer mit Wetter- und Diebstahlschutz" vorgehalten werden. "Pendler wollen ihre Fahrräder nicht an einem Baum oder so anketten", sagte Geyer. Bau und Erweiterung von Anlagen an Haltestellen des Nahverkehrs werden vom Freistaat bezuschusst, "wir wollen hier nicht konkurrierend auftreten", betonte Knapp. Christian Geyer ergänzte auf Nachfrage, dass die Kommunen mindestens zehn Prozent Eigenanteil leisten müssten.

Dieter Betz (SPD) wollte wissen, wie es mit der Barrierefreiheit aussieht. "Alles, was in die Zuständigkeit der Gemeinde fällt, kann hier gefördert werden", erklärte Knapp. Aber die direkten Zugänge zu den Gleisen fielen in die Zuständigkeit der Bahn. Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW) ist da im Zwiespalt: "Was bringt das schönste Bahnhofsumfeld, wenn die Bahn sagt, Sie müssen nach Solnhofen oder Ingolstadt fahren, um barrierefrei einsteigen zu können" Er zielte hier konkret auf den Eichstätter Bahnhof ab, der bekanntlich alles andere als barrierefrei ist. Man müsse die Bahn mobilisieren, hier endlich tätig zu werden. "Wenn wir das gemeinsam machen...", sagte der OB mit Blick in die Runde der Kreistagskollegen. Gestern ging dazu nun ein bereits Tage vor der Sitzung ausgefertigter Brief an die Bahn (siehe eigenen Bericht) sowie im Duplikat an die Abgeordneten.

Mehrere Kreistagsmitglieder betonten die Notwendigkeit, hier nun auch den öffentlichen Nahverkehr rund um Ingolstadt stärker in den Blick zu nehmen. Bernhard Sammiller (CSU) sagte: "Wir müssen im Nahverkehrsplan (der derzeit ausgearbeitet wird, die Red.), auch gerne sehr kreativ, in Richtung Audi denken." Sein Parteikollege Norbert Hummel ergänzte: "Wenn wir eine signifikante Entlastung der Straßen erreichen wollen, müssen wir etwas tun dafür." Und Anton Haunsberger (FW) sagte: "Wir müssen die Vernetzung der Bahnhöfe untereinander im Blick behalten."

Letztlich fiel ein einstimmiger Beschluss, "zur Verringerung des motorisierten Individualverkehrs und zur Stärkung des öffentlichen Schienen- und Personennahverkehrs" die Gemeinden mit einem Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der von der Regierung von Oberbayern als zuwendungsfähig anerkannten Kosten zu unterstützen.