Hilpoltstein
Landkreisbürger schauen beim Müll genau hin

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr

Hilpoltstein (mes) Eigentlich wäre zum Ende des Jahre turnusgemäß eine neue Preiskalkulation notwendig, da der Zeitraum im Normalfall drei Jahre beträgt.

Allerdings stehen Änderungen beim Verpackungsgesetz und im Steuerrecht an, was beides laut Landrat Herbert Eckstein Auswirkungen auf die kommunale Müllentsorgung haben wird.

Daher wurde vorgeschlagen, den Kalkulationszeitraum um eine Jahr zu verlängern, um dann mit verlässlicheren Zahlen rechnen zu können. Der Vorschlag wurde am Mittwoch im Ausschuss für Energie, Umwelt, Wirtschaft und Regionalentwicklung einstimmig angenommen. Somit bleiben die Müllgebühren im Landkreis bis zum 31. Dezember 2020 auf dem bisherigen Niveau.

Mehr als 173000 Tonnen Restmüll sind 2018 im Landkreis Roth angefallen. Damit produziert jeder Landkreisbürger laut den Zahlen, die Kevin Nißlein vom Landratsamt im Ausschuss vorstellte, im Schnitt 160 Kilogramm Restmüll. Das ist etwas mehr als noch vor fünf Jahren, aber erheblich weniger als beim durchschnittlichen Mittelfranken, der 187 Kilogramm schafft.

Das liegt vermutlich daran, dass das Verhältnis Wertstoff zu Restabfall im Landkreis seit Jahren besser ist als in Gesamtbayern. Fast 70 Prozent der angelieferten und abgeholten Mengen sind Wertstoffe, im Freistaat sind es lediglich gut 67 Prozent. Absolut waren das 2018 mehr als 49000 Tonnen Wertstoffe, also rund 390 Kilogramm pro Einwohner. Wobei das Verhältnis der Abfallarten (Altpapier, Metall, Bioabfälle, Grüngut. . . ) untereinander seit Jahren gleich ist. Selbst bei Grüngut und Bioabfällen sind die Mengen in den vergangenen fünf Jahren nahezu identisch. Obwohl die Zahl der Selbstkompostierer Prozentpunkt für Prozentpunkt abnimmt.

Die relativ gute Wertstoffquote - allerdings nicht nur die - wirkt sich auch auf die Gebühren aus, die in den vergangenen Jahren stetig gesunken sind. Zahlte man für die beiden beliebtesten Gefäße im Jahr 2008 noch 12,70 Euro (60er-Tonne) und 17,80 Euro (80er-Tonne) sind es seit dem 1. Januar 2017 nur noch 8,80 beziehungsweise 11,60 Euro. Obwohl das Müllaufkommen nicht signifikant zugenommen hat, ist die Anzahl der größeren Tonnen (120 und 240 Liter) seit 2014 um mehr als 30 Prozent gestiegen. Der Rest blieb konstant.

Diskutiert wurde im Ausschuss auch über den Gelben Sack, entscheiden sich doch immer mehr Kommunen statt seiner für die Gelbe Tonne. Laut Nißlein spricht für den Sack, dass er unendlich verfügbar sei, während das Aufnahmevermögen einer Tonne eben begrenzt ist. "Auch braucht man für die Tonnen einen Stellplatz, der Sack braucht das nicht. " Eine Entscheidung wurde in dieser Sache allerdings nicht getroffen, zumal das Thema auch nicht auf der Tagesordnung des Ausschusses stand.