Landkreis will den Schutz für Kinder verbessern

21.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:47 Uhr

Von der Koordinierenden Kinderschutzstelle und ihren Mitarbeiterinnen Stilla Bauer (2. von links), Christine Bothe (Mitte) und Claudia Frensch-Rosenow (2. von rechts) versprechen sich Anton Knapp (links) und Jugendamtsleiter Siegmund Hammel (rechts) viel. - Foto: baj

Eichstätt (baj) Im Landkreis Eichstätt gibt es seit 1. Juli eine Koordinierende Kinderschutzstelle. Deren drei Mitarbeiterinnen stellten sich am Montag bei der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Landkreises vor. Ziel ist ein verbesserter und vor allem niederschwelliger Schutz für Kinder und Jugendliche.

Auf diese Weise wird eine Art Frühwarndienst aufgebaut, um Familien, die sich Problemen gegenüber sehen, schnell helfen zu können, damit nicht erst Kinder unter den überforderten Eltern zu leiden haben. Sollte etwa eine Hebamme merken, dass eine junge, allein erziehende Mutter überfordert ist, kann sie das Netzwerk aktivieren, sich selbst über mögliche Hilfen informieren und diese dann weitergeben. Oder die Mitarbeiterinnen der Koordinierenden Kinderschutzstelle bieten selbst Rat an, nachdem sie eine Bedarfsanalyse gestellt haben. Kinderschutz am Einzelfall ist allerdings nicht vorgesehen.

Die Regierung von Oberbayern hat das Umsetzungskonzept des Landkreises für diese Koordinierende Kinderschutzstelle gebilligt und zugesagt, dafür Gelder bereit zu stellen. Personell ausgestattet ist die neue Einrichtung mit einer Vollzeitstelle, die sich drei Frauen, Stilla Bauer, Claudia Frensch-Rosenow und Christine Bothe, teilen. Alle drei haben langjährige Erfahrungen im Bereich Jugendhilfe. Noch gibt es einige organisatorische Fragen zu lösen, beispielsweise die der räumlichen Unterbringen. Außerdem müssen die Mitarbeiterinnen erst einmal die in Frage kommenden Netzwerkpartner aufsuchen und für das Vorhaben gewinnen. Doch bereits im Herbst will die Koordinierende Kinderschutzstelle ihr Anliegen nach außen darstellen und mit der eigentlichen Arbeit beginnen. Untergebracht ist die Stelle vorläufig im Landratsamt, Zimmer 117. Die Telefonnummer lautet (0 84 21) 70-377; die E-Mail-Adresse: KoKi@lra-ei.bayern.de

Die Jugendsozialarbeit an Schulen im Landkreis soll weiter ausgebaut werden. Bisher gibt es lediglich – seit 2001 – für die Praxisklasse der Hauptschule Schottenau in Eichstätt eine halbe Stelle in diesem Bereich. Wie Schulamtsdirektor Josef Mirlach dem Jugendausschuss erläuterte, gibt es jedoch insbesondere an großen Hauptschulen Bedarf für Jugendsozialarbeiter. Namentlich nannte er die Hauptschulen in Lenting und in Gaimersheim. Aber auch in ländlichen Schule gebe es Defizite im sozialen und familiären Umfeld von Schülern.

"Uns ist wichtig, dass sich der Landkreis beteiligt", sagte Mirlach. Ob es finanzielle Unterstützung vom Staat gebe, sei fraglich. Der Schulamtsdirektor ließ keinen Zweifel an der Bedeutung solcher Hilfen: "Die richtige Weichenstellung ist während der Schullaufbahn vorzunehmen; später wird es sehr schwierig."

Bei der konkreten Umsetzung solle eine enge Verzahnung zwischen Schule und Amt für Jugend und Familie angestrebt werden. Der Jugendsozialarbeiter solle vom Sachaufwandsträger oder Schulverband angestellt werden, das Jugendamt die fachliche Koordination übernehmen, schon aus Gründen einer einheitlichen Qualitätssicherung. Der Jugendhilfeausschuss gab seine grundsätzliche Zustimmung.