Siegenburg
Lärm an der A 93 beschäftigt Bundestag

Abgeordneter Oßner sagt den betroffenen Bürgern in der Landkreismitte Hilfe zu

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Diskussion an der Autobahn: Der Bundestagsabgeordneter Florian Oßner (4. v. l.) hörte sich die Sorgen der Bürger von Siegenburg, Train und Kirchdorf an. Sie klagen über Lärmbelästigung durch die Betonplatten der Fahrbahn - Foto: DK

Siegenburg (DK) Die A 93 ist zu laut – zumindest vertreten zahlreiche Bürger der Autobahngemeinden im Landkreis Kelheim diese Meinung. Schuld sind die Betonplatten aus den 1970er Jahren. Jetzt machte sich der Bundestagsabgeordnete Florian Oßner (CSU) bei Siegenburg ein Bild von der Situation.

Georg Bergermeier ist die Ruhe in Person. Der Siegenburger Rathauschef ist bei den Bürgern für seine verbindliche Art bekannt. Auch Herbert Grebmeier macht den Eindruck eines eher zurückhaltenden Zeitgenossen, den nichts so schnell auf die Palme bringt. Und Josef Zausinger kennt als ehemaliger Marktgemeinderat das politische Geschäft und weiß mit Emotionen zurückhaltend zu sein. Doch wenn die Sprache auf die nahe Autobahn kommt, dann können die drei Männer schon einmal grantig werden. Das bekam jetzt der Bundestagsabgeordnete Florian Oßner zu spüren. Er ist dafür bekannt, dass ihn der Unmut der Bürger nicht gleich abschreckt. Vielmehr sucht er das Gespräch mit den Betroffenen.

So kam jetzt ein Termin zustande, bei dem es darum ging, wie man dem zunehmenden Verkehrslärm an der A 93 in den Griff bekommen kann. Freilich forderte niemand, die wichtige Verkehrsader zwischen dem Dreieck Holledau und Hof ab Siegenburg zu sperren. Aber in puncto Lärmschutz der Anlieger muss dringend etwas passieren, wie alle Teilnehmer wussten. Darunter waren neben Siegenburgs Bürgermeister Johann Bergermeier seine Amtskollegen aus Train und Kirchdorf, Gerhard Zeitler und Alfred Schiller. Bergermeier, der heute in Train wohnt, führte die Runde um den prominenten Gast auf seinen elterlichen Hof in Mallmersdorf, nur wenige Hundert Meter neben der A 93 – von Lärmschutz keine Spur. Zwar bleibt der rollende Verkehr hinter einem Hügel verborgen, doch auch so ist er unüberhörbar. „Das ist hier nicht auszuhalten, wenn auch noch der Wind von der Autobahn her bläst“, weiß Bergermeier.

Die gleiche Erfahrung macht Herbert Grebmeier in Siegenburg. „Manchmal meint man, die fahren direkt an der Terrasse vorbei“, schimpfte er. „Wenn Westwind herrscht, dann ist es grausam“, wusste auch Josef Zausinger. „In den 1970ern hat sich niemand um den Lärmschutz Gedanken gemacht. Und wir müssen das heute ausbaden.“

„Ich habe vollstes Verständnis für ihre Anliegen“, wollte Florian Oßner betont wissen. Freilich habe er keine fertigen Lösungen im Gepäck, bedauerte er. Für die Forderungen der Bürger nach einem Tempolimit auf 120 wie zwischen Wolnzach und Elsendorf ist das Verkehrsaufkommen laut Aussagen der Behörden aber zu gering. Und für eine Asphaltdecke auf den lauten Betonplatten des Fahrbahnbelags ab Elsendorf bis Regensburg reichen die gemessenen Lärmpegel nicht aus. Die Bürger haben erhebliche Zweifel am Wert dieser Messungen. Oßner sagte zu, hier nachzuhaken, unter Umständen müssten weitere Erhebungen folgen.

Ein weiteres Argument gegen Betonplatten sind die gefährlichen Blow-ups, die im Sommer des Vorjahres einem Motorradfahrer das Leben kosteten. Bei zu starker Hitze bricht der Fahrbahnbelag auf und es bilden sich regelrechte Sprungschanzen. Einfach darüber asphaltieren würde diese Gefahr allerdings nicht bannen. Und den Beton herausreißen, käme dem Bund wohl zu teuer, mutmaßte Oßner. Dem stimmte Baufachmann Zausinger zu. Seiner Berechnung zufolge wären für den Neubau der Trasse mit Asphaltfahrbahn um die 80 Millionen Euro notwendig.

Lärmschutzwände konnte sich Oßner an neuralgischen Punkten gut vorstellen. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden waren dem Vorschlag nicht abgeneigt. Oßner verstand das als Auftrag. Seinen Gesprächspartnern versprach das Mitglied des Verkehrsausschusses im Bundestag, wegen möglicher Lärmschutzwände in Berlin vorzufühlen.