Karlshuld
Längst ein Einheimischer geworden

Alwin Raupach kam 1945 aus Berlin ins Moos – jetzt feierte der langjährige BRK-Aktive 90. Geburtstag

05.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:44 Uhr

90 Jahre und kein bisschen müde: Alwin Raupach nimmt ohne Rücksicht auf sein Alter am geselligen Leben in Karlshuld teil, so wie jüngst am Volksfest, das er mit Ehefrau Maria besuchte. - Foto: Hammerl

Karlshuld (SZ) „Völlig ahnungslos“ sei er ins Bett gegangen und am nächsten Morgen, als er aufwachte, „war ich ein ganzes Jahr älter“, erzählt der Jubilar trocken. Seinen 90. Geburtstag hat Alwin Raupach aus Karlshuld dann mit Ehefrau Maria, drei Söhnen und deren Familien einschließlich sechs Enkelkindern und drei Urenkeln gefeiert. Da trat ein Enkel mit seiner Bauchtanzgruppe auf. Allerdings stahl ihm Raupachs sechsjährige Urenkelin ein wenig die Show – sie tanzte kurzerhand, ungeplant und spontan mit.

Wie sich die 90 so anfühlt? „Ich kenn’ keinen Unterschied – solange ich läster’, geht es mir gut“, sagt der schlitzohrige Jubilar. Raupach ist ein Schelm, wie er im Buche steht. So kennen und mögen die Karlshulder den gebürtigen Berliner, der „20 Minuten zu Fuß vom Charlottenburger Schloss“ aufwuchs, nur zwei Minuten Fußweg zum Rathaus hatte und fünf Minuten zur Deutschen Oper. Im Moos lebt er seit Ende 1945. Er war zunächst nach Lichtenheim ins Lager gekommen, von wo er am 15. Dezember endgültig abhaute. Seine spätere Frau Maria, eine gebürtige Karlshulderin, kannte er da schon. „Wir sind abends immer aus dem Lager stiften gegangen und haben uns in Privathäusern mit den Mädels zum Tanzen getroffen“, erzählt der 90-Jährige. Sie hat ihm das Tanzen beigebracht, „und heute tanzen wir immer noch daheim“.

Maria Raupach, mit der er nun seit 67 Jahren verheiratet ist, sagt, dass er zu Hause nicht nur tanze und Sprüche mache, sondern auch Rasen mähe und fleißig im Haushalt mithelfe. „Außer Nähmaschine, Kuchenbacken und Kinderkriegen kann ich alles im Haushalt“, präzisiert ihr Gatte augenzwinkernd. 46 Jahre lang war er beim BRK aktiv, war Gründungsmitglied der Karlshulder Gruppe im Jahr 1967, vier Jahre Stellvertreter, dann 17 Jahre lang Zugführer, später immer noch im Betreuungsdienst tätig und zählt zu den Helfern des Blutspendedienstes.

Im Donaumoos hat er sich so gut akklimatisiert, dass ihn manche Einheimischen für einen der Ihren halten. „Manche glauben sogar, ich sei mit ihnen zur Schule gegangen“, erzählt er lachend, „und laden mich zum Klassentreffen ein.“ Und das trotz seines keineswegs typisch bayrischen Zungenschlags.

Auch mit 90 nimmt Raupach aktiv am geselligen Leben in Karlshuld teil, ist immer noch Teilnehmer der BRK-Seniorengymnastik, die er bis Ende 2013 leitete – nahezu durchgängig als Ältester der Gruppe. Und das will er auch noch lange beibehalten, jeden Dienstagabend von 18 bis 19 Uhr.