Pfaffenhofen
Kuriose Kleiderbügel-Kunst

04.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:40 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Sind Kleiderbügel schön, gar Kunstobjekte? Ja! Den Beweis dazu trat der Pfaffenhofener Kleiderbügel-Hersteller Mawa an und zeigt über 1000 davon nach einem Kunstwettbewerb in der Kunsthalle der Kreisstadt.

Skurril sind nicht nur Hans Dollingers „Holledauer Schinkenbügel“. Auch die „Alpenedition“ von Julia Hörskens verlangt manchem Betrachter einen herzhaften Lacher ab, wenn er sich ergötzt an den Bügel aus Naturmaterialien, aufgehängt an einem Seil, das wiederum an Rehgehörnen befestigt ist.

Über 300 Gäste machten sich bereits bei der Vernissage ein Bild von der Metamorphose eines Alltagsgegenstandes zum Objekt künstlerischer Auseinandersetzung. Die aufwendigen Arbeiten sind vielfältig in Material und Form, aus Holz und Metall, es finden sich Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen. Die aus unterschiedlichsten Blickwinkeln gestalteten Objekte verfremdeten oftmals den Kleiderbügel bis kurz vor die Unkenntlichkeit. Immerhin 42 Künstler fühlten sich angesprochen, ihre Werke einzureichen. Mit etlichen Exponaten und einem ebenso kunstvollen wie sehenswerten Film beteiligt sich auch die 13. Jahrgangsstufe im Leistungskurs Kunst des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasiums an der Schau.

Bei der Ausstellung wird auch der größte Kleiderbügel der Welt gezeigt. „Der gut vier Meter hohe und sechs Meter breite Kleiderbügel ist jetzt in das Guinness Buch der Rekorde eingetragen“, wie Mawa-Chefin Michaela Schenk bei der Vernissage bekannt gab. Eine Fachjury mit Galerist Josef Büchler, Pfaffenhofens Kulturreferent Steffen Kopetzky (SPD), Karin Probst vom Kunstverein und der Künstlerin Beatrix Firschke, bewertete die Kunstwerke nach Themenbezug, inhaltlicher Aufarbeitung, Originalität, künstlerischer Qualität und technischer Ausführung.

Sebastian Klein aus Pfaffenhofen hat den ersten Preis des Kunstwettbewerbs gewonnen, der mit 1000 Euro dotiert ist. Sein Bild ist ein Sinnbild für Zwänge, denen der Mensch unterliegt: Eine zur Zwangsjacke umfunktionierte Jacke an einem Kleiderbügel, aus deren verknoteten Ärmeln Hände ragen. Die Arbeit des 29-Jährigenhat die Jury überzeugt.

Den zweiten Preis und 500 Euro Belohnung erhielt der Falkenseer Heinz Bert Dreckmann für seine „Spirale“. Platz drei ging an Beatrix Eitel aus Langenaltheim für ihre Drahtzeichnungen. Den Sonderpreis des amtierenden Landrats Anton Westner (CSU) erhielt stellvertretend für ihre Kunstklasse die Lehrerin am Schyren-Gymnasium, Anna-Maria Schirmer.

Jüngste Teilnehmerin mit zwölf Jahren war Emily Firschke aus Reichertshausen. Als „originell“ bezeichnete Westner in seiner Begrüßungsansprache die wahrlich vielfältigen Werke, hinter denen „eine große Portion Arbeit steckt“, wie er betonte.

Die Exponate unter dem Motto „42 Künstler – über 1000 Kleiderbügel. Ein neuer Blickwinkel aus künstlerischer Sicht auf einen Alltagsgegenstand“ sind noch bis Sonntag, 10. Juli, zu sehen. Geöffnet hat die Pfaffenhofener Kulturhalle auf dem Herion-Gelände an der Kellerstraße von Mittwoch bis Freitag von 16 bis 19 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.