Heideck
Kupsch: "Eine bodenlose Frechheit"

Heidecker 2:6-Niederlage bei Kornburg II rückt wegen widriger Platzverhältnisse in den Hintergrund

24.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:27 Uhr

 

Heideck (HK) Im gesamten Fußballbezirk Mittelfranken fand am vergangenen Wochenende ange-sichts der erneuten Schneefälle ein einziges Spiel statt. Das Ergebnis zwischen dem TSV Kornburg II und dem TSV Heideck in der Kreisliga Neumarkt/Jura West rückte dabei schon vor Spielbe-ginn in den Hintergrund.

Schon auf dem Weg vom Aufwärmen zurück in die Kabine muss Heidecks Trainer Ricardo Kupsch seinem Ärger freien Lauf lassen: „Das ist der Wahnsinn. Eine bodenlose Frechheit, dass wir hier spielen müssen“, platzt es aus dem 42-Jährigen heraus. „Das ist gesundheitsgefährdend, der Boden ist gefroren, überall sind Eisplatten.“ Dem Schiedsrichter hat er mitgeteilt, dass er nicht damit einverstanden ist, auf dem Kornburger B-Platz zu spielen. Dessen Zustand ist mit einer abgefahrenen Skipiste im Frühjahr wohl noch am besten beschrieben. Von grünem Rasen ist kaum eine Spur, außen- herum zäumen große Schneehaufen das Feld ein, auf dem selbst die rote Spielfeldmarkie-rung kaum zu erkennen ist. „Eine Profimannschaft hätte auf so einen Platz nicht gespielt“, sagt ein Zuschauer.

Schiedsrichter Moritz Schrenk (SK Heuchling) pfeift das Spiel dennoch an. Eisplatten habe er nicht entdecken können und sehe so auch keinen Grund, das Spiel nicht wie geplant stattfin-den zu lassen. Irgendwie wäre es auch schade gewesen, wenn sich der Kornburger Platzwart die ganze Arbeit umsonst gemacht hätte. Vier Stunden habe es gestern Vormittag gedau-ert, bis der Schnee – so gut es ging – mit einem kleinen Traktor vom Feld geschoben war. Da machte selbst Kreisspiellei-ter Anton Pfahler große Augen, als kurz vor dem Ende der ersten Hälfte auf dem TSV-Gelän-de ankam und tatsächlich 22 Spieler auf dem Platz umherrutschen sah.

Kornburgs Platzwart machte die Begegnung aber nicht nur möglich, sondern war am Ende auch noch an dessen Ausgang maßgeblich beteiligt. Mit der Nummer 8 auf dem Rücken zog nämlich der Platzwart, besser bekannt als Jackson Ruziski und Kapitän der Bezirksliga-Mannschaft, auch noch die Fäden im Kornburger Mittelfeld. „Gegen so eine Klasse bist du natürlich unterlegen“, sagt Kupsch. Dass die Gastgeber – völlig regelkon-form – zwei Akteure aus der ersten Mannschaft auflaufen ließen, störte Ricardo Kupsch nicht ein-mal. „Im vergangenen Jahr hat Kornburg vier Spiele wegen Regens abgesagt, aber wir müssen auf Schnee spielen und sind jetzt die Blöden.“ Im gesamten Fußballbezirk Mittelfranken sind die Nachhol- und auch Pokalspiele wegen der Schneefälle und der Unbespielbarkeit der Plätze ausgefallen. Nur eben in Kornburg nicht.

Das Spiel selbst ist schnell erzählt. Kombinationsfußball war auf dem rutschigen Untergrund nicht möglich, weshalb beide Mannschaften meist auf gut Glück in die gegnerische Hälfte schlugen. Vor dem Tor zeigten sich die Gastgeber aber nicht nur zielstrebiger, sondern auch unbeeindruckt. Mit einem Dop-pelschlag binnen weniger Minuten sorgten Philipp Schwen-dinger und Szymon Pasko für die verdiente 2:0-Führung. Erst als Pasko mit einem Elfmeter an Heidecks Schlussmann Michael Pfaller scheiterte, zeigte auch die Kupsch-Elf mehr Einsatzwillen und verkürzte durch Torjäger René Prüßner auf 1:2. Fast im Gegenzug stellte Pasko aber wieder den alten Abstand und den 3:1-Halbzeitstand her. Auch in der zweiten Halbzeit legte die Bezirksliga-Reserve mit zwei Treffern von Konstantin Karwath und Alexander Kraus vor, ehe Akif Er zum 2:5 traf. Den Schlusspunkt setzten aber die Gastgeber mit dem Treffer zum 6:2-Endstand und schafften damit den Anschluss an das rettende Ufer.

TSV Heideck: Michael Pfaller, Lukas Absalon, Tobias Struller, Philip Harrer, Sebastian Stengl, Christian Meier, Daniel Stamminger, René Prüß-ner, Benedikt Stengl, Michael Meier, Akif Er (Jonas Leitner).