München
Kunstwerke aus Teig

Bei der Deutschen Meisterschaft der Bäcker in München gibt es mehr als nur Brotlaibe

20.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:03 Uhr

 

München (DK) Am Rand der internationalen Bäckereiausstellung iba in der Messe München haben sich am Mittwoch die besten Bäcker Deutschlands gemessen. Vier Bäckerpaare aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen traten an, um sich den Titel zu holen.

Nur noch 13 Minuten, dann gehen die Backöfen aus. Nach fast sieben Stunden Teige kneten, Zuckermasse anrühren und Eigelb vom Eiweiß trennen nähert sich der Wettkampf nun dem Ende. In den Backstuben arbeiten die vier Bäckerpaare auf Hochtouren – alle wollen Deutschlands beste Bäcker werden.

Ein kleiner blonder Bub steht einige Meter von der ersten Schauküche entfernt. „Papa. Papa!“, ruft das Kind, doch sein Vater reagiert nicht. Ingmar Krimmer muss noch die letzten Preiselbeeren auf die Plundergebäcke verteilen. Sein Kollege Raphael Springmann schneidert gleichzeitig Apfelecken aus.

Auch in der nächsten Backstube herrscht höchste Konzentration. Fabian Gerum aus Landsberg und Georg Hermann aus Altötting basteln noch an ihrem Schaustück: eine Lokomotive samt Waggon aus Brotteig, vollkommen essbar. Die beiden kennen sich von der Meisterschule. Erst Anfang des Jahres haben sie den Abschluss gemacht, nun treten sie gegen die besten Bäcker Deutschlands an. Während der letzten Minuten allerdings schweigen die beiden Bayern.

Ein paar Meter weiter sind Birgit Günther und Michael Rühl schon fast fertig. Die beiden Hessen räumen noch ein paar Brote ins Regal. „Auch wenn wir den Titel nicht holen: Wir können gar keine Verlierer sein“, sagt Günther mit einem Blick auf die Brote, Plundergebäcke und die Mohnsemmeln. Immerhin zählen sie und ihr Kollege auch so zu Deutschlands besten Bäckern.

Lediglich in der vierten Backstube ganz außen eilen Jörg Schmid aus Gomaringen und sein Partner Johannes Hirth aus Bad Friedrichshall geschäftig umher. Das baden-württembergische Team arbeitet noch an seinem gut 70 Zentimeter hohen Schmuckstück aus Baguettes, Gitter aus Blätterteig und einer Blüte aus Mürbteig. Der Countdown beginnt – auf die letzte Sekunde reißen die beiden Bäckermeister ihre Arme in die Luft, gerade noch geschafft.

Gut anderthalb Stunden später steht fest: Deutschlands beste Bäckermeister kommen aus Baden-Württemberg. Jörg Schmid und Johannes Hirth überzeugten die Jury – gestellt von der deutschen Bäcker-Nationalmannschaft. Für sie gibt es nicht nur den Pokal, die beiden zählen ab sofort ebenfalls zum deutschen Nationalteam. Beim nächsten iba-Cup in drei Jahren steht dann die Weltmeisterschaft an. Aktueller Titelträger ist Frankreich.