Ingolstadt
Kunstvolle Grüße aus dem Fleißer-Haus

Ingolstädter Schriftstellerin "goes iconic": Lob für Ausstellung von Projekt-Seminar des Apian-Gymnasiums

04.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:34 Uhr
Drei aus dem Team, das Fleißer künstlerisch verewigte: Siiri Wackerl (l.), Josephine Frey und Tom Schmidt am Sonntag bei der Finissage. Die Collage in der Mitte stammt von dem Schüler. −Foto: Silvester

Ingolstadt - Eigentlich sollten sie nur Postkarten mit Motiven zu Marieluise Fleißer kreieren, um die Bekanntheit des Ingolstädter Fleißer-Hauses an der Kupferstraße 18 zu steigern.

Doch schon bald beschlossen die Schülerinnen und Schüler eines Projektseminars des Apian-Gymnasiums, es nicht beim Kleinformat zu belassen.

Sie wollten ein weitaus größeres Kunstprojekt realisieren. Unbedingt! Derart inspirierte sie die besondere Atmosphäre im Geburtshaus der bedeutenden Schriftstellerin (sie lebte von 1902 bis 1974), das in den vergangenen Jahren grundlegend saniert wurde und heute als Dokumentationsstätte wie als Denkmal für Fleißer dient. "Es war, als würde sie durch das Museum zu uns sprechen", erzählte der Zwölftklässler Tom Schmidt kurz vor der Eröffnung der Ausstellung "Fleißer goes iconic" (Fleißer wird ikonisch). Sie zeigt die Werke, die das Seminar zusammen mit den Lehrerinnen Stefanie Woidich (sie gehört dem Vorstand der Flei-ßer-Gesellschaft an) und Christin Triebel geschaffen hat. Die Autorin - "Eine moderne Frau" - wird mit ganz unterschiedlichen Techniken verewigt: von klassischer Malerei über Linolschnitt bis zur digitalen Collage. Ähnlich virtuos-vielfältig gestalteten die Künstlerinnen und Künstler die Motivik.

Die Vernissage fiel wegen der Pandemie aus. Um so mehr freuten sich das Team, die Lehrerinnen und deren Gäste, dass sie am vergangenen Sonntag die Finissage der Schau feiern konnten. Stefanie Woidich und Christin Triebel würdigten die "schöne Zusammenarbeit".

Andreas Betz, Vorsitzender der Fleißer-Gesellschaft, erinnerte daran, dass die Autorin - obschon sie keine Kinder hatte - "immer wieder junge Leute vor Augen hatte", wenn sie Texte verfasste; sie wählte oft Heranwachsende als Protagonisten ihrer Werke. Ihn fasziniere "die Vielfalt der künstlerischen Ansätze und der sehr unterschiedlich gestaltete Fleißer-Bezug in den Bildern", betonte Betz. Auch Apian-Direktor Alfred Stockmeier sprach Worte der Anerkennung. Der Schüler Maximilian Stoll ließ im Veranstaltungsraum des Fleißer-Hauses (wo die Autorin in den 20er-Jahren gearbeitet hat) gekonnt das Klavier erklingen.

Er sei glücklich, dass die Bilder "so vielen Gästen gefallen", sagte Tom Schmidt später. Seine Klassenkameradin Siiri Wackerl erzählte: Sie sei dankbar dafür, "dass wir die Möglichkeit hatten, die Kreativität, zu der uns Fleißers Werk inspiriert hat, zu zeigen". Für sie sei die Ausstellung "ein besonderer Abschluss meiner Schulzeit", ergänzte Josephine Frey. Für die drei beginnen nach den Osterferien die Abiturprüfungen.

Mit der Finissage ist jedoch nicht alles vorbei. Die Kunstwerke werden noch einige Zeit im Fleißer-Haus zu sehen sein. Danach wirken sie fort: Auf der Homepage der Fleißer-Gesellschaft. Und natürlich auf Postkarten des Museums. So wie ursprünglich geplant.

DK

Christian Silvester