Ingolstadt
Kunstverein blickt zurück und nach vorne

Jahresversammlung in der Galerie im Stadttheater - Suche nach neuen Räumen während geplanter Sanierung

20.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:43 Uhr
In der aktuellen Ausstellung "Von Außen" trafen sich die Mitglieder des Kunstvereins zur Jahresversammlung. −Foto: Hauser

Ingolstadt - Eigentlich hätte die Jahresversammlung des Kunstvereins bereits im März stattfinden sollen.

 

Wegen Corona musste sie allerdings ausfallen. Bevor ein eventueller zweiter Lockdown im Herbst das Treffen ein zweites Mal unmöglich macht, entschied der Vereinsvorstand anhand steigender Infektionszahlen, das Treffen im August abzuhalten, erklärte Vorsitzender Hubert Klotzeck bei der Begrüßung. Trotz der Sommerferien blieb am Mittwochabend kein Stuhl in der Galerie im Stadttheater unbesetzt.

In seinem Tätigkeitsbericht erinnerte Klotzeck unter anderem an die vergangenen Ausstellungen nebst Rahmenprogramm und den Neujahrsempfang. Den begeht der Kunstverein seit einigen Jahren nicht mehr alleine, sondern gemeinsam mit anderen künstlerisch und kreativ tätigen Gruppierungen wie dem Berufsverband Bildender Künstler (BBK) und der Kunst und Kulturbastei. Das soll auch im kommenden Jahr beibehalten werden, kündigte Klotzeck an. Wenn es das Virus zulässt, solle der Neujahrsempfang 2021 im Kap 94 stattfinden.

Bei den turnusgemäßen Wahlen wurden Klotzeck sowie seine Stellvertreter Raimund Reibenspieß und Chris Neuburger im Amt bestätigt. Bei den Beiräten gab es einige Verschiebungen. Als kooptierte Mitglieder gehören dem Gremium künftig die Leipziger Journalistin und Fotografin Sabrina Lieb und der Grafiker und Künstler Philipp Reitsam aus Ingolstadt an.

Dann ging der Blick in die Zukunft. Mitte November soll die Jubiläumsausstellung zum 60-jährigen Bestehen des Ingolstädter Kunstvereins eröffnet werden. Geplant ist, in der Galerie im Stadttheater Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern zu präsentieren, die in den vergangenen zehn Jahren beim Kunstverein ausgestellt haben. Mittels Fotos und anderer Dokumente solle aber auch die Arbeit des Vereins vorgestellt werden, kündigte Klotzeck an. Außerdem stellte er zwei Vorschläge für Satzungsänderungen vor, über die die Vereinsmitglieder bei der nächsten Jahresversammlung abstimmen werden. Zum einen schwebt dem Vereinsvorstand vor, das Künstler, die beim Kunstverein ausstellen, künftig ein Honorar bekommen. Des Weiteren solle die Organisations- und Verwaltungsarbeit, die meist vom Vorsitzenden geleistet wird, künftig im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses mit 800 bis 900 Euro brutto im Monat vergütet werden. Für beide Vorschläge signalisierten die Versammlungsteilnehmer Zustimmung. Bis zur nächsten Sitzung soll die Satzungsänderungen abstimmungsfähig ausformuliert werden.

Eine Diskussion entspann sich um den Vorschlag aus der Politik, der Kunstverein möge während der geplanten Sanierung des Stadttheaters - und der damit verbundenen Schließung der Galerie - gemeinsam mit dem BBK in die Donaukaserne umziehen, in der im Augenblick noch das Museum für Konkrete Kunst untergebracht ist. Das erhält bekanntlich ein neues Domizil in und unter der Gießereihalle. Einige Mitglieder des Kunstvereins konnten der Idee durchaus etwas abgewinnen. Andere befürchteten, der Verein könnte an Profil verlieren, sollte er sich Räume mit einer anderen Organisation teilen. Schon jetzt sei die Arbeit des Kunstvereins - den Ausstellungsraum im Stadttheater teilt er sich zeitweise mit der Städtischen Galerie - in Ingolstadt zu wenig sichtbar. Vielen in der Stadt sei die Arbeit des über 200 Mitglieder starken Vereins gar nicht bewusst.

Zweifelhaft bleibt außerdem, ob sich der Kunstverein und der BBK die Miete für den Museumsbau - er gehört dem Freistaat - überhaupt leisten könnten. Über die Frage, wohin der Kunstverein eines Tages umzieht, wird allerdings noch ausführlich diskutiert werden können. Die Sanierung des Stadttheaters ist nicht abzusehen. Zuvor müssten noch die Kammerspiele als Ausweichspielstätte errichtet werden. Es bleibt also weiter Zeit für intensive Debatten.

DK