Eichstätt
Kunstausstellungen, Musik, Anträge

Jurahausverein hat arbeitsreiches Jahr hinter sich Stiftung und Video-Guide in Vorbereitung

19.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Eine Ausstellung mit historischen Spinnrädern ist im Museum "Das Jurahaus" ab 30. November zu sehen. - Foto: Martiny

Eichstätt/Gungolding (EK) Stilgerecht konnte die Jahresversammlung des Jurahausvereins heuer wieder in einem historischen Jurahaus stattfinden: Im sanierten Gasthof Alter Wirt in Gungolding. Die Vorsitzende Eva Martiny berichtete von einem erfolgreichen und arbeitsreichen Jahr.

Mehr als tausend Besucher konnten im Museum "Das Jurahaus" und bei den Veranstaltungen des Jurahausvereins angesprochen werden, die Besucherzahlen im Museum seien gestiegen. Die Finanzen des Vereins seien gesund, Kassenprüfer Willi Reinbold bescheinigte Kassierin Agnes Martiny eine ordentliche und übersichtliche Kassenführung.

In ihrem Rückblick ließ Eva Martiny anhand von Fotos die Aktivitäten des Vereins Revue passieren. Die "Tage der offenen Jurahäuser" seien ein Kernstück der Vereinsarbeit. Sie berichtete von den Konzerten in der Reihe "Musik an alten Orten" und den Veranstaltungen im Museum "Das Jurahaus". Zwei Ausstellungen zogen Besucher an: "Papierschnitte" von Susanne Jost und "Jüdische Porträts" von Hermann Struck. Der Zweite Vorsitzende Stefan Pfättisch erzählte von der besonderen Herausforderung, die Lithografien des Künstlers Struck für die Ausstellung vorzubereiten. Im Ersten Weltkrieg entstanden, bedurfte das brüchige Papier besonderer Vorsicht. Mit besonderem Dank an Professor Erich Naab, aus dessen Privatsammlung die Lithografien stammen, erwähnte Pfättisch die Eröffnung und Lesung, die die Verbindung der Kunstwerke zum Holocaust herstellte. Mehrere Führungen fanden statt, wie im Rahmen des öffentlichen Gedenkens an die Reichspogromnacht am 9. November. KZ-Überlebende waren extra wegen der Ausstellung angereist. Die Ausstellung ist noch bis zum 26. November zu den Öffnungszeiten des Museums zu besichtigen.

Eine weitere Ausstellung unter dem Titel "Collagen" fand in der Obermühle in Dietfurt-Mühlbach statt. Die Künstlerin Teresa Wiechova wird im kommenden Jahr auch im Museum "Das Jurahaus" in Eichstätt ausstellen.

Im vergangenen Jahr ist der Jurahausverein Mitglied im Verein Kulturerbe Bayern geworden. Dort soll eine Stiftung vorbereitet werden, mit der nach dem Vorbild des schottischen National Trust die Instandsetzung von Baudenkmälern finanziert und durchgeführt werden soll.

Der Jurahausverein hat die Anerkennung der Aktivitäten für den Erhalt der Jurahäuser als "Gute Praxis" für das Immaterielle Welterbe beantragt. Den für den Antrag erforderlichen erheblichen Aufwand und die strengen Auswahlkriterien schilderte Eva Martiny. Die Entscheidung über die Anträge erfolgt im nächsten Jahr. Ebenso in die Zukunft weist das Bemühen des Vereins um die Installation eines Video-Guides im Museum, über den Geschichten erzählt werden sollen: von den Bewohnern früherer Jahrhunderte, ihren Lebensbedingungen in dem 350 Jahre alten Handwerkerhaus, vom Bau des Hauses im Jahr 1657 und vom modernen Wohnen in einem instand gesetzten Jurahaus.

Die Aktivitäten für Kinder und Jugendliche will der Verein intensivieren. Bis 18 Jahre können diese künftig im Rahmen einer Familienmitgliedschaft kostenlos Mitglied werden. Dies gilt auch für Kinder, deren Eltern bereits Mitglied sind. Klaus Staffel, der Autor des Bildbands "Das Jurahaus - ein Bild von einem Haus", hat einen Modellbogen des Schlosstadels in Inching erstellt. Er werde dem neuen Jurahausheft beigelegt, das im April erscheint, so Eva Martiny. Angedacht sei ferner eine eigene Kinderseite im Heft.

Auch im neuen Jahr bietet der Jurahausverein wieder Workshops für Schulklassen an. Themen sind der Bau von Jurahaus-Modellen, der Steindruck und Kollagen mit historischen Walzen für Wandfarben.

Im zu Ende gehenden Jahr gibt es noch zwei Veranstaltungen im Museum "Das Jurahaus": Am 30. November um 18.30 Uhr einen "Winterabend", an dem unter Anleitung von Anke Hiller und dem Klang von Märchen das Spinnen mit der Handspindel ausprobiert werden kann. Um 18 Uhr wird eine kleine Ausstellung historischer Spinnräder eröffnet, die aus der Privatsammlung von Wolf Knüfer in Berching stammt. Am 14. Dezember ab 18.30 Uhr leitet Anke Hiller das Ziehen von selbstgemachten Kerzen an. Für beide Veranstaltungen ist Anmeldung unter Telefon (08421) 90 44 05 erforderlich.

Das Museum ist geöffnet: Mittwoch 9 bis 12 Uhr, Freitag 12 bis 16 Uhr, bis zum 26. November noch Sonntag 14 bis 16 Uhr.