Steinsdorf
Kunst zum Innehalten

Das Fastentuch von Werner Engelmann ist wieder in der Steinsdorfer Kirche zu sehen

08.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:06 Uhr
Hans Schmied
Das Fastentuch von Werner Engelmann in der Steinsdorfer St.-Martins-Kirche lädt ein zum Innehalten und zur Meditation. −Foto: H. Schmied

Steinsdorf - Seit Aschermittwoch ist in der Steinsdorfer St.-Martins-Kirche wieder das Fastentuch von Werner Engelmann zu sehen.

Der bekannte Künstler hatte das Meditationstuch, als er noch in Steinsdorf wohnte, seinem Wohnort geschenkt. Beim Kirchenbrand am 3. März 2017 wurde es so stark beschädigt, dass die Steinsdorfer Feuerwehr nur noch Teile davon retten konnte, um es zu dem Künstler nach Sollern zu bringen.

Seit 2019 ist das restaurierte Kunstwerk wieder zurück. Auch in diesem Jahr lädt es in der Kirche den Betrachter zum Innehalten ein. Die Zeichen für die vier Evangelisten - der Mensch für Matthäus, der Stier für Lukas, der Adler für Johannes und der Löwe für Markus - in den vier Ecken des Werkes als tragende Säulen der christlichen Botschaft tragen mit ihren Schwingen einen Ring aus vielen menschlichen Händen. Eine aktuell passende Symbolik, wenn man sie deutet: Gott braucht unsere Unterstützung, unsere Hände, um Gutes in der Welt zu bewirken.

Das A in der Mitte und die vier Omegas in den vier Ecken sagen uns: Gott ist Anfang und Ende. Tröstlich auch die Hand Gottvaters, die sich uns aus dem Himmel entgegenstreckt. Am Fußende sind noch die Zeichen der nahenden Karwoche zu erkennen: die Säule für die Geißelung, die Dornenkrone, das Kreuz, Hammer und Nägel für die Kreuzigung sowie der Speer des römischen Soldaten, mit dem er Jesus die Seite geöffnet hat, wie die Schrift berichtet.

Wer sich die Zeit nimmt, sich in das Kunstwerk zu versenken, findet in der Steinsdorfer Kirche einen Ort der Ruhe. Wenn dann am Morgen und Vormittag dazu noch das Sonnenlicht durch die Glasfenster des Gotteshauses scheint, verspürt man Friede und Hoffnung. Auch die Geschichte dieses wunderbaren Kunstwerkes, die von Zerstörung durch einen furchtbaren Brand und der "Wiederauferstehung" zu neuer Schönheit durch die Hand des Künstlers erzählt, gibt Hoffnung in diesen schwierigen Zeiten.

DK

Hans Schmied