Ilmmünster - Es sind kunterbunte Kunstwerke, die Farbe ins Ilmmünsterer Rathaus bringen - und auch ein bisschen Witz, schließlich sind viele Titel kleine Wortspiele. Momentan zeigt Susanne Augstburger ihre Werke an der Freisinger Straße, wegen Corona musste sie auf eine Vernissage verzichten. Seit einem Monat hängen die Werke nun in den Gängen - wie Bürgermeister Georg Ott erzählt, haben die Mitarbeiter und Bürger die Ausstellung aber auch ohne Vernissage bemerkt: "Wir bekommen wirklich viel positive Rückmeldung", sagt der Ilmmünsterer Rathauschef. Noch bis Mitte Oktober zeigt Augstburger ihre Werke unter dem Titel "Bunt auf bunt" in Ilmmünster.
Die Kunst hat eigentlich schon immer zu Augstburgers Leben gehört. "Ich male schon mein Leben lang", sagt sie. Die erste Ausstellung stellte sie Anfang der 90er noch in München auf die Beine. Hinter den Werken im Ilmmünsterer Rathaus steckt nun eine interessante Geschichte, denn im Mittelpunkt steht das Herz - allerdings sagt Augstburger aber betont: "Ich bin eigentlich gar kein Herzerlfan, mit Herzen kann ich nichts anfangen." Trotzdem hatte sie vor zehn Jahren beim Anblick eines ihrer früheren Werke einen Geistesblitz: Denn in dem Gemälde aus verschiedenen Flächen und geometrischen Figuren stecken - unabsichtlich - zahlreiche Herzen. Da dachte sich die Hettenshausenerin: "Das Herz wird immer nur als Symbol dargestellt, aber selbst nie gewürdigt." Daher wollte sie diesen Schritt wagen, musste aber erst einmal selbst ihre Begeisterung für Herzen entwickelt. "Ich wollte anfangen, hab aber gar keine Lust gehabt", erzählt sie lachend. Das hat sich inzwischen geändert, zur Serie Herzensangelegenheiten zählen etwa fünf Dutzend Werke.
Zum Pinsel greift sie dafür allerdings nicht. Stattdessen interpretiert und kombiniert sie am Computer alte Werke neu. Die Grundlage ist dabei ein altes Bild von 1998, in dem sie an verschiedenen Stellen Herzen entdeckt hat. Beim "Herzschrittmacher" beispielsweise hat sie nun ein solches Herz aus dem Bild ausgeschnitten sowie eine Figur aus einem anderen Bild - da ist es eigentlich ein Seiltänzer - und beides kombiniert ergibt eben das neue Design. "Alles basiert auf gemalten Bildern, die Ausschnitte mache ich am Computer", sagt Augstburger. Ein anderes Werk ist beispielsweise der "Herzkasperl", der als Rosenkavalier neben einem Herz montiert ist, oder auch der "Herzkreislauf", den ein Kreisel versinnbildlicht.
Inzwischen hat sich Augstburger von diesem Werk von 1998 etwas gelöst und hat auch in ihren anderen Bildern immer wieder Herzen entdeckt, die nun die Basis für die "Herzensangelegenheiten" bilden. Für "Herzschmerz" nutzte sie einen Mund, den sie gemalt hatte, sowie einen Mikado-Spieß aus dem Werk "Spießgesellen". "Es ist interessant, wie die einzelnen Elemente harmonieren", sagt die Künstlerin.
Im Ilmmünsterer Rathaus können sich die Betrachter daher nun auch auf die Suche machen: Neben den Art-Design-Werken hängen nämlich auch zahlreiche Werke an den Wänden, die in kleinen Bestandteilen die Elemente für die "Herzensangelegenheiten" liefern.
Bürgermeister Ott freut sich über die farbenfrohen Bilder in seinem Rathaus, besonders das "Herzflattern" mit vielen Schwalben und in blauen Tönen hat es ihm angetan. "Eigentlich dauern die Ausstellungen im Rathaus immer drei Monate. Aber da jetzt einige Zeit geschlossen war, gibt es eine Verlängerung", erklärt Ott. Noch bis 16. Oktober sind die Werke zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
PK
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