Ingolstadt (smr) Die neue Museumsentwicklung auf dem Gießereigelände bedeutet das Aus für das ursprünglich in Ingolstadt geplante Arbeiter- und Industriemuseum Oberbayern. Die Initiatoren werfen der Stadt "stilloses Verhalten" vor, denn sie erfuhren aus der Zeitung von der neuen Marschrichtung.
Der mit dem Projekt befasste Arbeitskreis für Arbeiter- und Industriekultur des Bezirks Oberbayern hatte die Gießereihalle als Standort ins Auge gefasst. Dementsprechend düpiert waren die Mitglieder, als sie vergangene Woche aus dem DONAUKURIER erfuhren, dass aus diesem Vorhaben vermutlich nichts mehr wird. Denn wie berichtet will die Stadt in dem denkmalgeschützten Gebäude nun das Museum für Konkrete Kunst unterbringen. Dazu soll eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.
In einem Schreiben wird den Mitgliedern des Arbeitskreises mitgeteilt, das Projekt sei einseitig durch die Stadt Ingolstadt ohne jede Rücksprache mit dem Bezirk beendet worden. Bei allem Verständnis für die museale Gesamtplanung von Ingolstadt sei dies ein "beispiellos stilloser Vorgang", kritisieren Manfred Meiler und Barbara Kuhn. Dabei habe Kulturreferent Gabriel Engert um eine Kooperation vor einem Jahr noch geworben.
Engert bedauert: "Die Presse war schneller, als wir den Bezirk informieren konnten. Das ließ sich in der Hektik einfach nicht anders organisieren und tut uns leid. Allerdings hat der Stadtrat ja noch gar nichts beschlossen. OB Alfred Lehmann wird am Mittwoch, also noch vor dem Plenum, mit Bezirkstagspräsident Josef Mederer über das Thema sprechen."
Der Arbeitskreis steht nun auch vor dem Problem, dass ein bereits erteilter Auftrag an eine Museumsplanerin kurzfristig gestoppt werden musste. "Peinlich und ärgerlich, weil dies bereits bei der Museumsplanung am vorherigen Standort im Radom bei Raisting kurzfristig geschehen musste, allerdings aus technischen Gründen, und mit der klaren Option, dass das Projekt nun in Ingolstadt realisiert wird", heißt es in dem Schreiben. "Wir sind wieder zurückgeworfen auf den Stand Null." Aber das Museum wollen die Initiatoren nicht begraben.
