München
Kunst der Metallverarbeitung

"Schimmernde Krüge von Erz" in der Antikensammlung in München - Mit Fundstück aus Manching

25.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:46 Uhr
Elegant: Ein Schwanenkopf als Griffzier an einer griechischen Schöpfkelle aus Bronze aus dem 5. Jahrhundert vor Christus. −Foto: Kühling/Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek München

München (DK) Schimmernde Krüge werden in der antiken Literatur genannt, wenn Männer ihren Sieg feiern oder sich zu philosophischen Gesprächen treffen. Denn in den Gefäßen aus Bronze wurden Wasser und Wein zu dem damals üblichen Getränk vermischt.

Einen Einblick in solch vornehme, stilvolle Feste gewährt jetzt die Antikensammlung: In einem Ausstellungsraum wurde die Nachbildung einer römischen Liege aufgestellt, daneben wird auf einem Dreifuß-Gestell ein etruskischer Prunkkessel präsentiert, der wohl mindestens zehn Liter fassen mag und der um 530 vor Christus mit Körpern von Mischwesen, halb Tier, halb Mensch, dekoriert ist.

In den umstehenden Vitrinen werden kleine, feine Objekte gezeigt, etwa 150 an der Zahl, die ebenfalls die Kunst der Metallverarbeitung zeigen. Ab dem 4. Jahrtausend vor Christus setzte mit der Erfindung der Bronze eine Produktion von Gefäßen ein, die erschwinglicher waren als solche aus Gold oder Silber. Die Möglichkeit, Bronze mit Sand auf Hochglanz zu polieren, sorgte für ein metallisches Schimmern, das die Menschen damals faszinierte. Im Lauf der Jahrhunderte setzten die meisten Metallgefäße freilich eine Patina an, die im musealen Umfeld nicht entfernt wird.

Eines der schönsten Exponate ist ein Becher aus dem 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus aus getriebenem Silber mit figürlichen Szenen - ein glänzendes Luxusobjekt, das in Manching ausgegraben wurde. Aber auch die Bronzegefäße hatten reiche Verzierungen wie Löwen, Sirenen, Schwanen- oder Widderköpfe. An dem Nachbau eines Brunnenhauses lassen sich verschiedene Wasserkrüge vergleichen - ein solches "Hydria" genanntes Gefäß war der Stolz der jungen Frauen, vor allem wenn es gut poliert in der Abendsonne glänzte, wohingegen die zerbrechlichen Krüge aus Terrakotta in der typisch rot-schwarzen Bemalung figürliche Szenen zeigten.

Weihrauchgefäße und Handwaschbecken aus Bronze führen vor Augen, dass auch für den religiösen Kult Gebrauchsgegenstände aus Metall eine wichtige Rolle spielten. Neben all den bemalten Vasen und Tellern aus Terrakotta im Museum bietet die kleine Ausstellung mit Objekten aus dem Depot etwas Besonderes für Liebhaber der Antike.

Bis 3. Februar in der Antikensammlung am Münchner Königsplatz, geöffnet täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr.

Annette Krauß