Zu
Kunst als Weg zur Bildung

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Zu ",Kampf gegen Austrocknung der Kultur'" (DK vom 19. September), worin es um sinkende Fördermittel und mangelnde Wertschätzung geht:

Der Artikel ist ein neuerlicher Hilfeschrei um eine ausgewogene Stadtpolitik. Knut Weber und Werner Kapfer machen dankenswerter Weise wieder einmal deutlich, dass die Gesellschaft dringend Bildung benötigt, um künftige Aufgaben mit Fantasie bewältigen zu können. Kunst ist ein Weg zu schöpferischer Bildung. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass neben zeitgenössischer Kunst natürlich auch "alte" Kunst zur persönlichen und öffentlichen Bereicherung in diesem Sinne beitragen kann. Gemeint ist "alte" Kunst in Gestalt unserer großartigen Ingolstädter Geistesgeschichte. Diese wird in noch stärkerem Maße vernachlässigt als die Gegenwartskunst.

Über Ausstellungen zu Einzelthemen hinaus fehlt in Ingolstadt die umfassende, permanente Darstellung dessen, was die Universitätszeit in 328 Jahren auf vielen Gebieten geschaffen hat. Die letzten Negativbeispiele zum hiesigen Kulturverständnis sind die Zerstörung der Eselbastei und die Streichung des Glasbandes am neuen Museum Konkrete Kunst. Komme gerade aus Poitiers und musste wieder einmal sehen, was andernorts möglich ist und hier nicht. Im Baptisterium Saint-Jean kann man auf einer Fläche von 20 Quadratmetern durch den Glasboden auf die Mauerreste der ursprünglichen Taufkapelle aus dem 4. Jahrhundert schauen. Dank intelligenter Politik.

Paul Schönhuber, Ingolstadt