Ingolstadt
Kultur- und Kirchengeschichte im Kleinen

22. Auflage des Ingolstädter Krippenwegs eröffnet - 31 Stationen in der Stadt und im Umland

01.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:43 Uhr
  −Foto: Hammer, Cornelia, Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Die beiden Dekante Bernhard Oswald und Thomas Schwarz haben zusammen mit Bürgermeister Albert Wittmann den mittlerweile 22.Ingolstädter Krippenweg eröffnet.

Er umfasst 31 Stationen in Ingolstadt, Weichering, Gaimersheim und Vohburg. Zu bestaunen sind wieder unterschiedliche Krippen vom Barock bis hin zur Moderne. Das Stadtmuseum zeigt mit der Geburt Christi wieder einen Teil der großen Münsterkrippe, während in der Spitalkirche als zentralem Ausstellungsort neben Fotografien von Gerd Schmidbauer Teile einer Osterrieder-Krippe ausgestellt werden. Der 1864 in Abensberg geborene und 1932 in München gestorbene Sebastian Osterrieder gilt als einer der größten Meister des Krippenbaus.

Wittmann erinnerte am Samstagnachmittag in der Matthäuskirche an das Engagement des ehemaligen städtischen Pressesprechers Gerd Treffer und des Journalisten Gerald Huber, die den Anstoß gegeben hatten. "Krippen sind in Bayern etwas Besonderes", sagte Wittmann, der zugleich den Leihgebern dankte. Christkindlmarkt und Krippenweg seien für ihn die beiden Termine zur Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit, eine Zeit des Innehaltens und der Ruhe. "Wer es zulässt, dass die Adventszeit hektisch wird, ist ein bisschen selber schuld", mahnte er. Die Weihnchtskrippen gehen zurück auf den hl. Franz von Assisi, der damit den Kindern die biblische Geschichte erklären wollte. Ab dem 16. Jahrhundert verbreiteten sie sich in ganz Europa. So schickte etwa 1594 der spätere Kurfürst Maximilian an seine Brüder "ein schön Weihnachtskrippl" als Geschenk. Doch erst im 19. Jahrhundert fanden sie auch Einzug in bürgerliche Privathaushalte. "Krippen sind ein Stück Kultur- und Kirchengeschichte", sagte Wittmann, für den die Weihnachtszeit ohne diese kaum vorstellbar ist. Schon als Kind habe er sich darauf gefreut, die Krippe mit aufbauen zu dürfen. Noch heute seien manche Exemplare in vielen Familien ein Teil der eigenen Geschichte, die von Generation zu Generation weitergegeben werde.

"Ein Mann erfährt, dass Gott zu ihm kommen will", begann Dekan Schwarz seine Rede zur Eröffnung des Krippenweg in St. Matthäus, eine der 31 Stationen. Doch als er sich umschaut, merkt er, dass überall Dreck ist, und so entschließt er sich, alles aufzuräumen und zu putzen. Er bekommt Hilfe, und als er schließlich den Tisch deckt, fragt er sich, wo Gott denn bleibt. "Ich bin doch da", sagt der andere daraufhin. "Wir haben alles, was zu Weihnachten gehört", so der Dekan.

"Nur das Kind ist uns verloren gegangen. " Doch ein Weihnachtsfest ohne das Christkind wäre eine "sonderbare Veranstaltung". Wem sollten die Engel zujubeln, vor wem die Weisen niederknien? "Wir müssen jetzt anfangen, das Kind zu suchen", rief der Dekan die Gläubigen auf. Denn das Kind könne uns spüren lassen, was Weihnachten bedeutet: "Gott kommt zu uns. " Natürlich, so Dekan Schwarz, gehöre Vertrautes zur Advents- und Weihnachtszeit dazu: Der Christkindlmarkt, der Glanz der Lichter, der Duft von Glühwein und Süßigkeiten. Aber eben auch das Kind und die Suche nach ihm. "Und da kann eine Krippe eine Hilfe sein. "

Bernhard Pehl