Roth - "Es ist nichts, so wie wir es gewohnt sind", hat Heinz-Peter Lehmann, stellvertretender Vorsitzender des Kunstvereins Spectrum am Wochenende im Eckersmühlener Eisenhammer festgestellt.
"Willkommen zu einer Vernissage, wie wir sie bisher noch nie erlebt haben und hoffentlich auch nie wieder erleben müssen. "
Trotz der andauernden Pandemie hat sich der Kunstverein Spectrum entschlossen, eine Kunst- und Kulturwoche anzubieten. Unter dem Motto "art meets art" veranstaltet der Verein noch bis 19. Juli eine Kunst- und Kulturwoche mit der Ausstellung "Kunst trotz(t) Corona" im Historischen Eisenhammer Eckersmühlen.
Ein Zeichen setzte an diesem Tag die Kommunalpolitik: Zur Vernissage waren neben den ausstellenden 13 Künstlern auch zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens gekommen, so die stellvertretende Landrätin Hannedore Nowotny, Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer und sein Stellvertreter Andreas Buckreus, Abenbergs Bürgermeisterin Susanne König, Hilpoltsteins stellvertretende Bürgermeisterin Ulla Dietzel, Rednitzhembachs Kulturbeauftragte Christel Vogelsang, Thalmässings stellvertretender Bürgermeister Michael Kreichauf und Heidecks dritte Bürgermeisterin Maria Brunner.
"Wir lassen uns nicht unterkriegen trotz des Risikos", hob der stellvertretende Spectrum-Vorsitzende hervor, "wir wollen Kunst und Kultur wieder in die Öffentlichkeit tragen. " Lehmann setzte sich mit dem Wort "systemrelevant" auseinander, das in der Viruskrise durch alle Medien gegeistert sei. "Ist nicht auch die Kultur systemrelevant? ", fragte er. Und: "Für welches System ist Kunst relevant? " Alle Systeme hätten sich gerne mit Kunst und Kultur geschmückt und diese auch gern von sich abhängig gemacht. "Vielleicht ist gerade diese Abhängigkeit ein verhängnisvoller Weg", warnte der Laudator, "Kunst und Kultur sollten sich nicht von Systemen vereinnahmen oder vielleicht sogar missbrauchen lassen. "
Kunst sollte vielmehr immer Gestaltungsausdruck von Menschen sein und bleiben, forderte Heinz-Peter Lehmann. "Kunst und Kultur sind nicht für Systeme relevant, sondern für die Menschen - und für diese sind Kunst und Kultur schlicht und einfach lebenswichtig. " Aus diesem Grund würden Kunst und Kultur zu Recht den Anspruch erheben, in Krisenzeiten wie diesen angemessen unterstützt zu werden.
Die stellvertretende Landrätin Hannedore Nowotny freute sich, dass Spectrum wieder eine Veranstaltung präsentierte. Vorher sei alles "trist und traurig" gewesen. "Ich freue mich, wenn wieder Leben in die Stadt und in den Landkreis kommt", sagte Nowotny. "Ich hoffe, dass trotz der Beschränkungen viele Menschen kommen" und damit ein kleines Stück Normalität zurückkehre.
"Wir werden mit Corona noch länger leben müssen", meinte Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer. Der Titel "Kunst trotz(t) Corona" sei "super gewählt". Er freue sich, dass das "Kleinod" Eisenhammer mit der Kunst- und Kulturwoche von Spectrum nach dem Lockdown wieder zugänglich gemacht werde. Den Künstlern dankte der Bürgermeister für ihr Engagement. Der Name Spectrum bürge für Qualität und Zusammenhalt.
Bevor Heinz-Peter Lehmann die Kunst- und Kulturwoche offiziell eröffnete, bat Maler Jonathan alias Günther Müller die stellvertretende Landrätin, die ersten Pinselstriche an dem entstehenden Wandgemälde im Pavillon zu machen, was diese unter dem Beifall des Publikums gerne tat.
13 regionale Künstler beteiligen sich an der Kunst- und Kulturwoche im Historischen Eisenhammer Eckersmühlen. Da ist zum einen Peter Müller aus Schwabach, Künstlername Fenec, der eine Skulptur ausstellt. Er beteiligt sich auch an der kreativen Wandgestaltung im Laufe der Woche.
Roswitha Hölle aus Eckersmühlen veranstaltet den Workshop "Kreative Köpfe aus Ton". Ebenfalls an der Gestaltung des Wandbildes beteiligt sich Günther Müller aus Wendelstein-Schwabach (Künstlername Maler Jonathan).
Kerstin Knappe aus Schwabach stellt aktuelle Bilder aus, Norbert Köster aus Büchenbach ist mit bunten Auspuffteilen vertreten, aus denen er Tiere aus Metall geschweißt hat. Angelika Neff-Lehmann aus Roth-Obersteinbach beteiligt sich an der Kunstaktion Wandbild. Und Justine Netter aus Heideck zeigt Beispiele ihrer kreativen Malkunst.
Ebenfalls an dem entstehenden Wandbild ist Maximilian Peschke aus Heideck beteiligt, Günther Römling aus Schwanstetten präsentiert neue Arbeiten, ebenso auch Ina Schilling aus Großschwarzenlohe, die ebenfalls am Wandbild mitwirken wird. Ralf Schnackig aus Georgensgmünd zeigt einige Gemälde, auch Regina Stoll aus Wendelstein stellt Werke aus ihrem künstlerischen Schaffen vor. Sabine Weigand aus Abenberg ist mit farbenfrohen Exponaten vertreten.
Die Kunstwoche fand ihre Fortsetzung am Montag. Von 14 bis 17.30 Uhr wurde am Wandgemälde im Pavillon weitergearbeitet. An diesem Dienstag leitet Peter Müller ("fenec") einen weiteren Workshop: kreative Wandkunst mit Lehm.
Am Mittwoch, 15. Juli, findet um 18.30 Uhr ein literarischer Abend statt. Die Rother Autorin Anja Lehmann liest aus ihrem neuen Roman "Rache der Ahnen". Für die musikalische Begleitung sorgen Max und Sahra.
Am Donnerstag, 16. Juli, findet von 14 bis 17.30 Uhr erneut eine öffentliche Kunstaktion am Wandgemälde im Pavillon statt, ebenso am Freitag, 17. Juli, um die gleiche Zeit. Die Ausstellung ist an diesen beiden Tagen ebenfalls geöffnet.
Am Freitag, 17. Juli, gibt es zudem ab 19.30 Uhr eine Open Air Musicsession mit der Band Moonlight Crisis. Sie steht unter dem Motto "Von Gostenhof bis Nashville". Weiter geht es am Samstag, 18. Juli, von 14 bis 17.30 Uhr mit der Kunstaktion am Wandgemälde im Pavillon. Wieder ist die Ausstellung geöffnet. Von 13 bis 17 Uhr gibt es eine Sonderführung durch den Historischen Eisenhammer mit Thomas Volkmar Held (TEVAUHA). Anmeldung erforderlich unter kunstverein. spectrum@gmx. de.
Am Sonntag, 19. Juli, findet ab 11 Uhr noch einmal ein Workshop mit Roswitha Hölle statt: Kunst-Ofen-Tonnenbrand, Teil 2: Tonnenbrand der Keramikköpfe, Brennen der Keramiken bis zum Nachmittag.
Für Lesung und Konzert gilt: freier Eintritt mit Hutsammlung für die Künstler. Anmeldung erbeten unter kunstverein. spectrum@gmx. de. Die Teilnehmerzahl der Workshops ist auf jeweils sechs Personen begrenzt. Die Teilnahmegebühr beträgt je 20 Euro.
HK
Robert Unterburger
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