Roth
Kult-Veranstaltung der Kultur

Zum 35. Mal heißt es im Landkreis Roth: Junge Künstler musizieren - Landrat kündigt "Best-of-Konzert" an

16.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:41 Uhr
Die jungen Künstler aus dem Landkreis begeistern das Publikum in der Rother Kulturfabrik. −Foto: Unterburger

Roth/Hilpoltstein (HK) Trotz Landtags- und Bezirkstagswahl strömten zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Kulturfabrik, um bei einer Kult-Veranstaltung des Landkreises Roth dabei zu sein: Zum 35. Mal stellten sich Nachwuchstalente im Alter von 10 bis 18 Jahren vor und gestalteten einen ganz besonderen Konzertabend. Für die Hälfte der jungen Musikerinnen und Musiker war es der erste Auftritt bei der Konzertreihe "Junge Künstler musizieren".

Zusammengestellt und moderiert wurde das abwechslungsreiche und kurzweilige Programm von den Musikpädagogen Reinhard Weber vom Gymnasium Hilpoltstein und Christoph Heinlein vom Gymnasium Wendelstein. "Gestern waren mit Barclay James Harvest alte Künstler in der Kulturfabrik, heute musizieren junge Künstler hier", meinte Reinhard Weber einleitend.

"Wir begeben uns heute musikalisch in ganz verschiedene Länder", kündigte er an. Den Auftakt machten vier Neulinge der Orchesterschule Roth, die mit Flöten den "Crazy Cat Rag" von Bill Holcombe spielten. Das Quartett bestand aus Simone Gruber, Alia Jörss, Judith Kolb und Hanna Kupfer. Alle vier sind zehn Jahre alt.

Dann überzeugte die 13-jährige Valentina Gempel aus Marquardsholz mit einem makellosen Auftritt am Klavier. Sie spielte die beiden Stücke "A Giddy Girl" (Ein schwindliges Mädchen) und "Le Petit Ane Blanc" (Der kleine weiße Esel) des französischen Komponisten Jacques Ibert. Hierbei handelte es sich um zwei ungewöhnliche, sehr schnelle Titel mit kurzen dissonanten Einschüben und Stakkato-Passagen.

Nach so viel Ausgelassenheit gab es einen Szenenwechsel. Mit der 13-jährigen Lea Wößner aus Wendelstein an der Harfe war Entspannung pur angesagt. Die Harfenistin spielte ausgezeichnet das fröhliche Stück "Habanera Gris" des zeitgenössischen Komponisten Alfredo Rolando Ortiz. Matthias Borgemeister (16) aus Heideck an der Violine und Jana Melzer (16) am Klavier präsentierten temperamentvoll die Komposition "Concertino a-Moll in ungarischer Weise" von Oscar Rieding. Auch sie erhielten großen Applaus vom Publikum.

Eine Premiere in der Kulturfabrik waren zwei Etüden für Tuba. So spielte Christian Freimuth (17) aus Offenbau die "Etüde e-Moll" von Hans Lachmann und die "Etüde B-Dur" von Marco Bordogni. Zwei getragen-langsame, ungewöhnliche Werke, gespielt auf einem ungewöhnlichen Instrument. Christian Freimuth ist seit zwei Jahren Gaststudent an der Musikhochschule in Nürnberg, Hauptstudium Tuba, und wohnt jetzt auch in der Noris.

Nach all der Klassik folgte mit dem 17-jährigen Leon Redeker am Klavier ein improvisations-freudiger Jazzer. Er trug das bekannte "Pink Panther Theme" von Henry Mancini so frisch und lebendig vor, dass das Publikum seine helle Freude daran hatte.

Höchstleistungen zeigte auch ein weiteres Duo: Anna Matern (17) aus Heideck an der Flöte und Anna Hiebinger (19) aus Hilpoltstein am Klavier spielten den ersten Satz "Pan Et Les Bergers" (Pan und die Schäfer) des französischen Komponisten Jules Mouquet. Vor allem die schnellen Tonfolgen auf der Querflöte und die vielen Triller faszinierten das Publikum.

Nach der Pause stellte sich ein weiteres Duo vor: Paul Amthor (17) an der Posaune und Kim Heejung am Klavier präsentierten den ersten Satz "Adagio" und den zweiten, virtuosen Satz "Allegro" des venezianischen Komponisten Benedetto Marcello.

Elena Fiegl (17) aus Roth an der Querflöte und Christian Freimuth, diesmal am Klavier, spielten anmutige "Variationen über ein Thema von Rossini", die Frederic Chopin schon als 14-Jährigen angeregt haben, sich mit Rossini zu beschäftigen.

Erneut gab es einen Ausflug in die U-Musik, genauer gesagt zum Ragtime. Lukas Wechsler (16) am Klavier spielte den weltweit erfolgreichen "Maple Leaf Rag" von Scott Joplin so mitreißend, dass die Post abging.

Mit der "Sonata secunda" von Dario Castello stand ein virtuoses Werk am Übergang von der Renaissance zum Barock an. Die exzellente Flötistin Katharina Klehr (17) aus Heideck an der Renaissance-Blockflöte und ihr Vater Fritz Klehr am Cembalo sorgten für große Begeisterung in der Kulturfabrik. Die Gymnasiastin Katharina Klehr ist bereits Gaststudentin. Bei "Jugend musiziert" hat sie die volle Punktzahl erreicht.

Höhepunkt des äußerst nievauvollen Konzertabends waren hochvirtuose "Variationen auf einer Saite über ein Thema von Rossini" von Niccolo Paganini. Florian Gaede (18) aus Georgensgmünd überzeugte und begeisterte am Violoncello. Mit seinem Vortrag stellte er sein Können eindrucksvoll unter Beweis. Begleitet wurde er von seiner Mutter Xuesu Liu am Klavier.

Am Ende betrat Landrat Herbert Eckstein die Bühne und war voll des Lobes über den "wunderbaren Auftritt" der jungen Künstler. "Es ist stark zu sehen, mit welcher Freude junge Menschen da spielen", sagte er, "es war heute ganz, ganz klasse." Der Leitspruch des Landkreises "Vielfalt als Stärke" sei auch bei diesem Konzert bestärkt worden. "Wir wollen auch mal ein Best-of-Konzert dieser Reihe machen", kündigte Eckstein an.

Robert Unterburger