Franken
Kuh Bärli bringt in Stopfenheim Vierlinge zur Welt

Die Chance liegt bei eins zu elf Millionen - Alle sind wohlauf

27.04.2021 | Stand 01.05.2021, 3:33 Uhr
Gleich vierfaches Mutterglück auf einmal wurde nun in Stopfenheim der Kuh "Bärli" beschert. Pures Glück: Nach der Geburt präsentieren Martin Grubers Tochter Michelle, seine Enkelin Aria Draffin, Michelles Freundin Annika Münch und James Draffin (von links) als einer der vier Namenspaten stolz die vier Kälberjungs. −Foto: Leykamm

Stopfenheim - Die Kuh "Bärli" hat in Stopfenheim für die Sensation des Jahres gesorgt und Nachwuchs mit einem Gesamtlebendgewicht von rund 120 Kilogramm auf die Welt gebracht. Sie verteilen sich auf insgesamt vier Fleckviehkälber, Nebenerwerbslandwirt Martin Gruber konnte diese Rekordgeburt erst gar nicht fassen. Zurecht: Denn die Chance auf Vierlinge bei Rindern liegt etwa bei eins zu elf Millionen.

Eine Wahrscheinlichkeit, die sich fast schon in der Dimension von sechs Richtigen befindet. "Vielleicht solltest du mit dem Lottospielen anfangen", regte deswegen auch Tochter Daniela Lichei an, kurz nachdem Nummer vier das Licht der Welt erblickt hatte. Nicht nur Nummer vier lebt - auch die anderen drei jungen Rinder sind wohlauf und mittlerweile schon recht quirlig unterwegs.

"Das ist das Wichtigste", sagt Gruber. Lotto will er zwar nicht spielen. Aber als selbstständiger Schornsteinbauer ist er ja bereits in einer "Glücksbringerbranche" tätig. Zufrieden denkt er an das Geburtsgeschehen selbst zurück. Es war an einem schönen, wenn auch noch etwas kühlen frühen Nachmittag, als der Bauer Besuch von Tierarzt Anton Puff aus dem benachbarten Theilenhofen bekommt. Es ging um eine künstliche Besamung. Derweil war "Bärli" schon am Ende ihrer Trächtigkeit angelangt. "Sie hatte einen Bauch wie ein Ballon", erinnert sich Gruber. Und das schon eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin.

Als die Wasserblase platzte, bat er den Tiermediziner vor seinem Weggehen, sich bereit zu halten. Der Tierhalter auf dem Stopfenheimer Hof fühlte indessen schon einmal vor: "Plötzlich hatte ich vier Füße und zwei Köpfe auf einmal in der Hand", stellte er überrascht fest. Damit war klar: Es sind mindestens zwei Kälber. Als die beiden geboren waren, rührte sich aber noch etwas in "Bärli". Ursprünglich hatte Gruber mit höchstens zweifachen Nachwuchs gerechnet. Jetzt wurde es brenzlig: Kalb Nummer drei wollte statt mit den Vorder- zuerst mit den Hinterfüßen auf diese Welt. Nun musste es schnell gehen: Denn ist erst einmal die Nabelschnur gerissen, wird das Kleine sofort nach Luft schnappen - und dann sollte auch welche da sein. Da war aber zum Glück noch der in Bereitschaft gehaltene Tierarzt, der sein Handwerk als Geburtshelfer bestens verstand.

"Jetzt ist es aber mal gut", sagte allerdings dann Gruber, als drei Kälber auf der Strohmatratze lagen. Verblüfft nahm er ein sanftes "Nein" des Doktors zur Kenntnis - bevor dieser Tier Nummer vier aus dem Geburtskanal holte. Auch er hatte noch nie zuvor Vierlingen zum Start ins Leben verholfen. Auf dem Stopfenheimer Hof fand sich ebenso bislang nie ein solches Quartett.

"Vor einigen Jahren gab es bei uns mal Drillinge, Zwillinge haben wir schon öfter gehabt", erinnert sich Gruber. Aber vier auf einen Streich? Von einem solchen Fall habe er in der Region noch nie gehört. Vor Jahrzehnten seien allerdings sogar einmal Fünflinge in Wachstein geboren.

In Stopfenheim machten die vier Kälber nach zwei Stunden unter freiem Himmel ihre ersten, staksigen Gehversuche. Und die Mutter? Die wurde von Grubers Tochter Sabrina Maria Draffin gemolken, während ihr Vater sich um die Kälber kümmerte. "Bärli hat die gut einstündige Geburt sehr gut verkraftet und nach einer Viertelstunde schon wieder gefressen", war der Stopfenheimer erleichtert.

Für die Kuh war es die zweite Kalbung - bei der ersten kam lediglich ein einziges Kalb zur Welt. Dessen vier neuen Brüder haben übrigens allesamt Namen aus dem menschlichen Umfeld bekommen. Und zwar die von James und Jaxon, zwei Enkel des Landwirts sowie von den Nachbarskindern Georg und Emil. Allesamt stolze Namenspaten.

Apropos Nachbarschaft: Deren Interesse an den Neuankömmlingen riesengroß. Allenthalben machen sich die Dorfbewohner zum Besuch auf. Die Kälber selbst können von Gruber noch auf Händen getragen werden, falls sie sich allzu selbstständig machen: "Aber das ist bald vorbei."

HK