Eichstätt
Künstlerisch spannende Sicht auf die Stadt

Jahresdruck ist in Arbeit: Sabine Wimmer eröffnet am Freitag ihre Ausstellung "Standpunkt" in der Lithographie-Werkstatt

02.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:28 Uhr

Die Jahresdruck-Künstlerin Sabine Wimmer bei der Arbeit an der Druckerpresse. - Foto: Kleinherne

Eichstätt (mkh) Auch heuer präsentiert die Städtische Lithographie-Werkstatt zum Jahresende einen kostbaren Obolus für alle Kunstbegeisterten, die Eichstätt lieben und schätzen: Der Jahresdruck zeigt immer im Advent eine besondere, künstlerisch spannende Sicht auf die Altmühlstadt.

In den vergangenen Wochen hat sich die Eichstätter Künstlerin Sabine Wimmer auf Einladung von Werkstattleiterin Li Portenlänger in dem lithographischen Kabinett in der Pfahlstraße mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Entstanden ist ein äußerst origineller, künstlerisch mit hoher Präzision gefertigter Druck, der neben weiteren produzierten Arbeiten ab kommendem Freitag bis zum Heiligabend gezeigt wird und Besuchern der Ausstellung, die den Titel „Standpunkt“ trägt, eine weitere, interessante Seite Eichstätts zur Ansicht bringt.

Sabine Wimmer, aus dem fränkischen Seenland stammend, hat auf ihrem Weg zur freien Künstlerin nach einigen Stationen, unter anderem in Eichstätt, im westfälischen Minden und in Osnabrück, Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München in der Klasse Professor Gerhard Merz studiert. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in Eichstätt, und zwar nahe am historischen Zentrum der Stadt. Hier hat sie auch ein Atelier, in welchem zu Beginn des Jahres eine Ausstellung mit dem Titel „Abstand, ein Gesamtkunstwerk“ als Rauminstallation und Video unter Einbezug weiterer Künste wie Musik oder Literatur einen Einblick in ihr vielfältiges Arbeiten gab. Und nun also ein „Standpunkt“ in Form von Druckgrafiken.

Wimmer sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, sie habe sich die Stadtmauer zum Thema gemacht, und dazu Aussichten oben von der Mauer aus gesucht, weshalb Gebäude, Türme und die Mauer selbst sowie das Drumherum in den Fokus rückten. Das sei ihr „Standpunkt“, und wichtig sei ihr gewesen, sich mit dem Neuen, das sie von dort aus gesehen habe, außerhalb und innerhalb der Mauer auseinandersetzen zu können. Die Mauer sei auch etwas, das aus- und eingrenze, und das habe sie interessiert. Die realistische Zeichnung als Grundlage für den Jahresdruck könne dabei in Teilen auch abstrakt gesehen werden.

Wimmer hat hauptsächlich auf Leinwänden gearbeitet, die sie mit dem Pigment des Steins selbst grundiert hat. Darauf hat sie dann gedruckt. Für den Jahresdruck hat sie drei Drucke übereinandergelegt. Ihre Vorliebe für die Verbindung verschiedener Künste bringt sie auch diesmal wieder ein. Es wird bei der Vernissage ein experimentelles Klangstück aufgeführt, welches ein Dachdecker mit seinem Arbeitswerkzeug sowie eine Violinistin gemeinsam gestalten.

Was den Titel „Standpunkt“ angeht, ließ sich Wimmer vom Philosophen Montaigne inspirieren: Nur wenn der Künstler in Ruhe arbeite, könne er seinen „Standpunkt“ entwickeln und sich positionieren. Das gelte auch für sie, sagt die sympathische Künstlerin.

Die Ausstellung „Standpunkt“ wird am Freitag, 4. Dezember, um 19 Uhr in der Städtischen Lithographie-Werkstatt, Pfahlstraße 25, eröffnet. Das Klangexperiment „Stein-Geige“ mit Cornelia Sendtner und Sven Genzel kommt zur Aufführung. Am Samstag, 5. Dezember, findet von 14 bis 18 Uhr eine Offene Werkstatt statt.