Ingolstadt
Künstler Keller rettet FCI das Remis gegen Fürth

Schanzer Trainer Rehm kritisiert "zu liebe" Mannschaft und lobt Debütant Musliu

27.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:29 Uhr
Gratulation zum Freistoßtor: FCI-Trainer Rüdiger Rehm (links) klatscht nach Spielschluss mit Thomas Keller ab. −Foto: Bösl

Ingolstadt - Das erhoffte Erfolgserlebnis ist für den FC Ingolstadt am Donnerstag im Testspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth zwar ausgeblieben. Aber immerhin rangen die Schanzer dem Bundesligisten im Audi-Sportpark erneut ein 1:1 (0:1) ab. FCI-Trainer Rüdiger Rehm zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden - das Führungstor der Franken ausgenommen.

"So ein Gegentor dürfen wir nicht bekommen", kommentierte Rehm die Szene (36.), die eine "etwas lautere Halbzeitansprache" zur Folge hatte. FCI-Akteur Filip Bilbija hatte sich 20 Meter in der gegnerischen Hälfte einen leichtsinnigen Ballverlust geleistet, den Fürth für einen schnellen Konter nutzte.

Afimico Pululu schickte Sturmpartner Dickson Abiama steil, der vor Keeper Robert Jendrusch die Nerven behielt und aus kurzer Distanz überlegt links unten zum 0:1 einschob. "Das haben wir diese Woche eigentlich sogar trainiert, dass wir nach den Ballverlusten schnell reagieren und die Konter unterbinden müssen. Sei es auch mal durch ein Foulspiel. Da sind wir einfach zu lieb", kritisierte Rehm.

Grundsätzlich habe ihm die Kompaktheit seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit des Tests gegen Fürth aber zugesagt, so Rehm. Lichtblick dabei war der neben Nikola Stevanovic zweite Debütant im FCI-Trikot: Visar Musliu, der sein Potenzial in Sachen Zweikampfführung und -stärke andeuten konnte. "Dafür haben wir ihn geholt", lobte Rehm. "Man hat schon gesehen, was er drauf hat. Wenn er noch besser in die Mannschaft integriert ist, wird er eine Hilfe sein."

In einer chancenarmen ersten Halbzeit hatten die Ingolstädter mehr Offensivaktionen. Florian Pick verzog aus 18 Metern per Rechtsschuss, als er von Dennis Eckert-Ayensa freigespielt worden war (22.). Eine Minute später schloss der Vorlagengeber an der Strafraumgrenze ab - jedoch viel zu überhastet. Auf der Gegenseite klärte Jendrusch per Fußabwehr gegen Pululu (30.).

Nach dem Rückstand bot sich Patrick Schmidt die schnelle Chance zum Ausgleich, doch bei dessen Kopfball reagierte Kleeblatt-Keeper Andreas Linde stark (38.).

Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende war der Schwede aber geschlagen. Einen Freistoß von knapp vor der Strafraumgrenze zirkelte Thomas Keller über die Fürther Mauer ins Tor (79.). "Ich bleibe im Training an dem Thema Freistöße dran", sagte der Kunstschütze, der bereits vor einigen Wochen in der 2. Bundesliga bei Hansa Rostock (1:1) sehenswert auf diese Weise getroffen hatte.

Es konnte letztlich nur eine Standardsituation sein, die den Ausgleich herbeiführte. Denn Spielfluss kam aufseiten der Schanzer - die zur Pause elfmal tauschten - im zweiten Durchgang kaum noch zustande. Auch die Fürther ließen Esprit vermissen, sodass auch Fabijan Buntic kaum Möglichkeiten hatte, sich während seiner 45 Einsatzminuten auszuzeichnen.

1:1 war auch das Endergebnis des Testspiels beider Teams im vergangenen Sommer. 700 Zuschauer waren Mitte Juli in den Audi-Sportpark gekommen - und Publikum wäre auch am Donnerstag spontan zugelassen gewesen. Doch die entsprechende Mitteilung der Schanzer rund zwei Stunden vor Spielbeginn vermochte lediglich ein paar Handvoll Zuschauer ins Stadion zu locken.

Am kommenden Freitag beim 1. FC Nürnberg kann von einer Geisterspiel-Atmosphäre für die Schanzer keine Rede sein. Bis zu 10000 Zuschauer werden im Max-Morlock-Stadion erwartet. Die angeschlagenen und gegen Fürth geschonten Denis Linsmayer und Stammkeeper Dejan Stojanovic stehen dann voraussichtlich wieder zur Verfügung.

Ex-Schanzer Leitl kritisiert Einstellung seines Teams

"Für mich ist das Ergebnis zweitrangig", sagte Fürths Trainer Stefan Leitl nach dem Abpfiff. "Es war wichtig, dass Spieler, die lange nicht gespielt haben, Spielpraxis bekommen." Zudem hatte der Fürther Trainer einige junge Spieler mitgebracht, die sich zeigen konnten und mit deren Leistung er zufrieden war - "sie machen Spaß". Nicht gefallen allerdings habe ihm, dass seine Mannschaft kein weiteres Tor nachgelegt hat, um Ruhe in die Partie zu bekommen. "Das ist auch eine Frage der Einstellung", so Leitl - beim kommenden Spiel gegen den VfL Wolfsburg sollten seine Spieler daher eine andere an den Tag legen.

sam

Aufstellungen

Ingolstadt: Jendrusch (46. Buntic) - Heinloth (46. Neuberger), Antonitsch (46. Stevanovic), Musliu (46. Röseler), Franke (46. Preißinger) - Pick (46. Gebauer), Röhl (46. Keller) Kotzke (46. Sarpei), Bilbija (46. Gaus) - Schmidt (46. Kutschke), Eckert-Ayensa (46. Llugiqi; 78. Udebuluzor).

Fürth: Linde - Asta (71. Meyerhöfer), Barry (64. Fobassam), Bauer (81. Schlicke), Willems (46. Itter) - Tillman (71. Angleberger), Christiansen (81. Näpflein), Weiß (46. Dudziak), Green (46. Seguin) - Abiama (71. Hrgota), Pululu (71. Leweling).

DK

Florian Wittmann