Künstler der Klarheit

28.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:23 Uhr

Die "Waldgeister" von Kiki Mittelstaedt zogen wie auch die anderen Exponate bei der Ausstellung der Künstlergruppe Querformat viele interessierte Blicke auf sich. - Foto: Mayr

Pfaffenhofen (myb) Neues aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Radierung und Keramik erwartete die Besucher zur Jahresausstellung der Gruppe "Querformat". Auch Annemarie Glück, Gründerin von "Querformat" war zur Vernissage aus Starnberg angereist und wurde von ihrem Nachfolger Anton Oberhofer herzlich begrüßt.

Als "Künstler der Klarheit", bezeichnete Kulturreferent Hellmuth Inderwies die Mitglieder der Gruppe "Querformat". Ihre Kunst sei weder von Sensationslust noch von Selbstdarstellung geleitet. Im Gegenteil, sie möchte die Wirklichkeit abbilden.

In diesem Zusammenhang zitierte Inderwies den Philosophen Martin Heidegger, welcher "Die Kunst als das Sich-ins-Werk-Setzen der Wahrheit" beschreibt. Wer es verstehe, die Wirklichkeit richtig und treffend abzubilden und dabei den Betrachter zu einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst und seiner Umwelt anzuregen, "ist jeder Effekt haschenden Kunst überlegen", erklärt der Kulturreferent.

"Tour de Doping" nennt Anton Oberhofer sein Bild, welches eine Schar von Radfahrern auf der Zielgeraden in verbissenem Zweikampf zeigt. Der Dynamik und Rücksichtslosigkeit des Sports setzt Anton Oberhofer die Ruhe und Schönheit der Natur entgegen. In klaren Blau-Gelb- und Rottönen zeigt er Hortensien, Sonnenblumen und Mohn.

Auch Evi Burger lässt sich von der Natur inspirieren. In ihren Blumenbildern skizziert sie ihr Motiv zuerst mit Bleistift, setzt dann durch Aquarellfarbe und Gouache kräftige Akzente, bis ein abstraktes Blumenbild entsteht. Sehr gelungen ist ihre Umsetzung einer Abendstimmung am Ufer des Chiemsees, welche sie in grüner und blauer Pastellkreide harmonisch festhält.

In Kiki Mittelstaedts Waldgeistern scheinen sich die Kräfte der Natur wieder zuspiegeln. Aus Keramikscherben und Ton formt sie erdachte Figuren und vervollständigt diese mit Naturmaterialien wie Zweigen, Seesternen, Muscheln, Lavastein und Flechten. Dieses Puzzle symbolisiert das Spiel der Elemente Erde, Wasser, Feuer, Luft und deren interaktive Energien. Auch in ihren Aquarellen lässt Mittelstaedt bewusst Kräfte agieren. Daraus entstehen Bilder fließender Farbenspiele, wie sie nur die Natur kennt.

Konrad Dördelmanns neue Arbeiten entstanden nach weiblichen Aktmodellen der Akademie in München. Wiederkehrende Muster hinterlegen oder flankieren den Akt, der durch seine Ästhetik in jedem Fall zentrale Aussage der Radierung bleibt. Weitere ausstellende Künstler der Gruppe "Querformat" sind Anna Brummer, Marie-Luise Ertl und Isolde Gamperl. Die musikalische Gestaltung der Vernissage übernahmen die beiden Flötistinnen Gudrun Jurmann und Kathrin Oberhofer.

Die Ausstellung in der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung ist noch bis 4. November Dienstag bis Freitag von 10.30 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr zu besichtigen.