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KU-Präsidentin Gabriele Gien einstimmig im Amt bestätigt

27.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:51 Uhr
Die Vorsitzende des Wahlgremiums, Barbara Loos (rechts), und der Stiftungsratsvorsitzende Prof. Dr. Peter Beer gratulierten KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien zur einstimmigen Wiederwahl für eine weitere Amtszeit. −Foto: Klenk/upd

Eichstätt - Gabriele Gien ist für weitere fünf Jahre zur Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gewählt worden. Das an sich ist angesichts der zahlreichen Erfolge und Top-Platzierungen in bundesweiten Rankings nicht überraschend, zumal auch kein Gegenkandidat angetreten war.

Bemerkenswert ist jedoch, dass sich das 28-stimmige Wahlgremium komplett und ohne Enthaltung für die 59-Jährige ausgesprochen hat. Die Uni-Präsidentin kann damit in ihrer zweiten Amtszeit "mit einem großen Schub und Rückenwind nahtlos an ihre energische und erfolgreiche Arbeit anknüpfen und die kommenden Herausforderungen angehen", betonte die Vorsitzende des Wahlgremiums, Barbara Loos, am Donnerstagmittag bei der Bekanntgabe des Wahlergebnisses.

Und herausfordernde Arbeitsfelder gibt es viele, wie Gabriele Gien im Pressegespräch betont: Ein Themenschwerpunkt dabei ist die Transformation in der Gesellschaft, die auch der Wissenschaft eine neue Rolle zuweist. Da geht es dann um konkrete Fragen wie: "Was passiert mit den Menschen in der sich verändernden Arbeitswelt?". Ein zweites wichtiges Themenfeld ist die Diversität, "die wir immer stärker spüren". Hier sei die Universität gefordert, gesellschaftliche Konzepte zu entwickeln und den wissenschaftlichen Diskurs zu führen. Digitalisierung und Lehrerbildung sind weitere Schwerpunktthemen der KU, sagt Gien, die vormals als Professorin für Deutsch-Didaktik und Literatur tätig gewesen ist.

DFG-Mitgliedschaft und neue Präsenzen in Berlin und Rom

Die anvisierte Mitgliedschaft in der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) - aus wissenschaftlichen und finanziellen Gründen sehr wichtig - ist nun endlich greifbar nahe, bestätigt Gien. Sie rechnet im nächsten Jahr mit einer Vollmitgliedschaft, nachdem seit diesem Januar die neue Stiftungsverfassung entsprechend angepasst wurde. "Wir haben ja auch schon einige tolle Erfolge mit DFG-Mitteln", sagt Gien, unter deren Ägide auch die Drittmittelakquise und internationale Vernetzung deutlich verstärkt worden sind.

Auch die Internationalität der KU soll künftig weiter verstärkt werden. Ambitioniertestes Ziel dabei ist - noch ohne konkrete Zeitvorgabe - ein eigener KU-Campus beziehungsweise eine Präsenz in Berlin und in Rom: "Das verfolgen wir engagiert weiter", sagen Gien und Peter Beer als Sprecher des kirchlichen Trägers unisono. "Im Altmühltal kann man zwar glücklich und zufrieden sein", sagt Beer, aber "Wissenschaft lebt von Vernetzung". Gien betont, dass sämtliche gesellschaftlich und umweltpolitisch relevanten Themen heute und in Zukunft global zu sehen seien, "da brauchen wir auch als Wissenschaftler die Nähe auch zu anderen urbanen Räumen".

Neue Professuren und neue Räume nötig

Gien verhehlt nicht, dass dazu noch einige harte Verhandlungen - auch um Finanzen - zu führen sein werden. Insgesamt werde man nicht umhinkommen, deutlich mehr finanzielle Ressourcen zu erschließen, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben, sagt Gien, ohne hier wesentlich konkreter zu werden. Gut möglich sei zum Beispiel, dass je nach Themenfeld "schon einmal 5, 6 neue Professuren nötig wären, um neue Kompetenzen zu erschließen".

Und mit Professuren und den damit verbundenen Geldern sei es noch gar nicht getan, es gehe dann auch um neue Räume und Platz in der Stadt, ergänzt der Vorsitzende des Stiftungsrates, also des kirchlichen Trägers der Universität, Peter Beer. "In einer so dynamischen Zeit würde Stillstand Rückschritt bedeuten." Die Katholische Universität soll sich jedoch weiterentwickeln, am Standort Eichstätt, in Ingolstadt und international.

Auch deshalb freut sich Beer außerordentlich, dass mit der einstimmigen Wiederwahl Gabriele Gien mit ihrer "integrativen und innovativen Kraft" nun gestärkt weiterwirken könne. Er erinnerte an die turbulenten Zeiten vor 2014, als die KU nach diversen Personalquerelen überwiegend mit sich selbst beschäftigt gewesen ist und bundesweit für Negativschlagzeilen gesorgt hat. Gien hatte bekanntlich 2014 als Interims-Präsidentin die Leitung der KU übernommen und war 2016 erstmals regulär zur Präsidentin gewählt worden, unter ihrer Führung ist die Universität nicht nur intern in ruhigere Fahrwasser gekommen, sondern hat sich in zahlreichen Rankings unter anderem aktuell als "beliebteste Universität Deutschlands" etabliert

Eva Chloupek