Roth
Kritik an Pelletheizung lässt Stadtrat kalt

Energiebündel kritisiert Sanierungsmaßnahmen für städtische Gebäude Experte hält dagegen

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr

Roth (rsc) Der Verein Energiebündel Roth-Schwabach kritisiert einen Beschluss des Rother Stadtrats. Demnach sollen in je zwei Bauabschnitten verschiedene städtische Gebäude energetisch ertüchtigt werden.

Sowohl die Grundschule Pfaffenhofen als auch die Wohnhäuser in der Wattstraße 9 und 11 sollen dabei neben je einer Gas- auch eine Holzpelletheizung bekommen.

"Es ist ein Mythos, dass Holzheizungen klimaschonend sind", sagt Hermann Lorenz vom Energiebündel. Eine umfangreiche Kritik der Organisation an den geplanten Maßnahmen lag zum Zeitpunkt des Beschlusses vor, ist aber in der Stadtratssitzung kaum diskutiert worden. "Deshalb können wie diese Entscheidungen nicht nachvollziehen", so Lorenz

"Projekte mit Holzverbrennung schaden unserer Umwelt durch massiven Kohlendioxid- und Feinstaubausstoß", begründet er diese Haltung. "Die Beheizung von Gebäuden sollte mit verbrennungsloser Technologie erfolgen". Nach Darstellung des Vereins Energiebündel Roth-Schwabach stößt das Verfeuern von Holz mehr klimaschädliches Kohlendioxid aus als der Einsatz von Kohle.

Insbesondere bezweifelt Lorenz unter Berufung auf Fachleute eines der Hauptargumente der Befürworter der Holzverbrennung. Diese setzt nach allgemeiner Darstellung Kohlendioxid frei, das Jahrzehnten gebunden worden ist. Bei einer herkömmlichen, nachhaltigen Waldbewirtschaftung sei damit sichergestellt, dass ein geschlossener Kreislauf entstehe. Lorenz ist aber überzeugt, dass dieses Argument niemals tragfähig ist. "Wir haben nicht die Zeit von drei bis vier Generationen, um die heutige Holzverbrennung zu neutralisieren", so lautet seine Meinung.

Anton Riedmayr vom Institut für Energietechnik der Hochschule Amberg-Weiden, das mit der Stadt Roth zusammenarbeitet, erklärte dazu, die Kritik sei nicht geeignet, sich auf die Entscheidung des Stadtrats zu beziehen. "Die Pellets zur Befeuerung der in Rede stehenden Heizungen stammen aus Plantagen mit kurzen Vegetationszeiten oder Sägeabfällen", erklärte Riedmayr. Die Berechnung der Kohlendioxideinsparung erfolge nach international anerkannten Maßstäben. "Deshalb ist hier aus ökologischer Sicht gewiss die richtige Entscheidung getroffen worden."