Krippen: Bedarf schwer einschätzbar

24.09.2007 | Stand 03.12.2020, 6:28 Uhr

Kleine Stärkung zwischendurch: Sven (3), Silvana (2) und Lea (2) (von links) knabbern in der Kinderkrippe St. Elisabeth Reiswaffeln. Sie gehören schon zu den alten Hasen und genießen die Aufmerksamkeit von Erzieherin Silke Gräser und Kinderpflegerin Eva Tischer während der Mittagspause, während die anderen neun Kleinkinder schlafen oder bereits von den Eltern abgeholt wurden. - Foto: Asbeck

Pfaffenhofen (oh) Die Bundesregierung will künftig für mindestens jedes dritte Kind unter drei Jahren ein Betreuungsangebot schaffen. Damit werden auch in Stadt und Landkreis neue Plätze in Krippen oder bei Tagesmüttern entstehen. Wie hoch der Bedarf tatsächlich wird, kann allerdings noch niemand sagen.

Lea, Sven und Silvana sind schon alte Hasen in der Kinderkrippe von St. Elisabeth. Die drei Kleinen haben über Mittag den Raum für sich allein, weil die anderen der insgesamt zwölf Kleinkinder ihren Mittagsschlaf halten oder schon von den Eltern abgeholt wurden. "Hol mal bitte die Bürste", sagt Erzieherin Silke Gräser zu Silvana, und die Zweijährige trippelt erstaunlich selbstständig zur Kommode im Flur, schaut erst in die obere Schublade, aber dort sind nur Windeln. Dann zieht das Mädchen sofort das richtige Fach auf und bringt die Bürste zu ihrer Betreuerin, die ihr damit durch die dunkelblonden Locken streicht.

Erst vor einem Jahr wurde die Krippe eröffnet. Vorher gab es in Pfaffenhofen nur die Krippe von St. Andreas, seit September 2004. "Wir rechnen damit, dass wir künftig noch eine dritte Krippengruppe brauchen", sagt Hauptamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier von der Stadt Pfaffenhofen. Aber anders als bei dem Bedarf der Kindergartenplätze sei es sehr schwierig, im Voraus den Bedarf an Krippenplätzen zu ermitteln, da die Kinder, um die es geht, ja noch gar nicht geboren seien.

Bei der Bereitstellung von Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder müsse die Stadt, so Kappelmeier, auf den Bedarf der aktuellen Anmeldungen schnell reagieren. Bislang hätten die vorhandenen Krippenplätze zusammen mit der Tagespflege ausgereicht. Angesichts des Geburtenrückgangs, der auch in Pfaffenhofen zu spüren sei, rechnet Kappelmeier damit, dass künftig mindestens eine Kindergartengruppe wegfällt.

Dafür könnte nach wenigen Umbaumaßnahmen eine zusätzliche Krippengruppe installiert werden. Während es im aktuellen Kindergartenjahr 2007/2008 noch 703 Kinder in Pfaffenhofen sind, werden es 2009/2010 nur noch 626 Kindergartenkinder im Alter von drei bis sechs Jahren sein.

Parallel dazu steigt jedoch laut Herbert Payer vom Kreisjugendamt die Nachfrage an Krippenplätzen: "Bis Sommer 2006 gab es im Landkreis nur eine einzige Krippengruppe in Pfaffenhofen. Im Herbst 2006 wurden dann weitere Gruppen in Pfaffenhofen, Reichertshofen, Baar-Ebenhausen, Manching und im Januar 2007 in Wolnzach eröffnet. Jetzt kamen weitere Krippen in Gerolsbach, Scheyern, Geisenfeld und Manching dazu. Ziel ist es in den nächsten Jahren flächendeckend über den ganzen Landkreis verteilt ein Angebot an Krippenplätzen zu schaffen", teilt Payer mit: "Wir rechnen damit, dass die Nachfrage nach Krippenplätzen ab Frühjahr 2008 erheblich steigen wird, weil dann das Elterngeld auslaufen wird". Auch Payer meint, dass der räumliche Bedarf "in der ein oder anderen Gemeinde" in den vorhandenen Kindergärten geschaffen werden könnte, wenn hier Gruppen wegfallen würden.

Aber wenn 2013 der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz komme, müssten sicher zusätzliche Gebäude für Kleinkinderbetreuung geschaffen werden, so Leiter des Kreisjugendamtes.

Sowohl Payer als Sprecher des Landkreises als auch Kappelmeier von der Stadt sind sich einig, dass der künftige Ausbau der Krippenplätze nur bedarfsgerecht erfolgen kann. Wie genau das Konzept von Familienministerin Ursula von der Leyen also konkret umgesetzt werden wird, kann auch Payer noch nicht sagen: "Bislang kennen wir auch nur die Eckdaten aus der Presse."