Bieswang
Kreuzungspunkt der Missionare

Ein Kunstwerk erinnert bei Bieswang an die Glaubensboten Willibald, Wunibald und Sola

26.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Ein neues Denkmal an einem uralten Treffpunkt: An der Stelle, die historisch als "Sezzi" benannt ist und östlich von Bieswang liegt, trafen sich einst regelmäßig die Altmühltal-Missionare Willibald, Wunibald und Sola. Das Bild zeigt von links den evangelischen Dekan Klaus Kuhn, den katholischen Domvikar Reinhard Kürzinger, Forscher Friedrich Eigler, Initiator Heinz Ottinger und Landrat Gerhard Wägemann. - Foto: Leykamm

Bieswang (EK) Es waren große Aufgaben, die zu bewältigen sich drei Missionare aus Südengland im achten Jahrhundert in der Mitte Bayerns vorgenommen hatten: Willibald verkündete als Bischof von Eichstätt das Evangelium, sein Bruder Wunibald gründete und führte mit gleichem Ziel das Kloster in Heidenheim und Sola stärkte den Glauben im Raum Solnhofen.

Mit dem "Sezzi Locum" ist den Dreien nun ein gemeinsames Denkmal östlich von Bieswang auf der Jura-Hochfläche bei Pappenheim gesetzt.

Drei Jurasteinquader und ein Metallkreuz bilden dort ein Kunstwerk, das an die regelmäßigen Treffen der drei Geistlichen zum Gebet und zur Beratung erinnern soll. Seine Bezeichnung hat das mit diesem besondere Denkmal verzierte Fleckchen Erde am nordöstlichen Waldrand des Dorfes einer kaiserlichen Urkunde aus dem neunten Jahrhundert entlehnt. In dem Schriftstück ist von eben solchen Begegnungen der drei Seelsorger an einem Ort die Rede, der den lateinischen Namen "Sezzi" trägt.

Wo dieser Punkt genau liegt, hat sich Dr. Friedrich Eigler via "kriminalistischer Spurensuche" befleißigt herauszufinden. Zu einer solchen lud der außerplanmäßige Professor der Katholischen Universität Eichstätt und Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen selbst bei der Einweihung des Werkes ein. Bei seinen Recherchen verknüpfte er historische und geografische Hinweise und kam auch dem Namensursprung auf die Spur. So sei hier öfter "zu Gericht gesessen worden", so der einstige Lehrer am Weißenburger Werner-von-Siemens-Gymnasium. Einer seiner Schüler im Fach "Erdkunde" hieß einst Reinhard Kürzinger, nun als Eichstätter Domvikar bekannt. Der katholische Geistliche war es auch, der gemeinsam mit dem evangelischen Heidenheimer Dekan Klaus Kuhn die Segnung des Denkmals übernahm. Ein Aufeinandertreffen der Konfessionen, Disziplinen und ein Auffrischen von menschlicher Erinnerung - all dies wohl durchaus im Sinne der drei Missionare, die sich einst hier trafen. Nur waren zur Einweihung noch wesentlich mehr Beteiligte mit von der Partie. So etwa rund zwei Dutzend Pilger, die sich aus aktuellem Anlass zu Fuß zu dem Kunstwerk mit religiösem Charakter aufgemacht hatten.

Es liegt auch genau auf der Route des vor drei Jahren ins Leben gerufenen ökumenischen Pilgerwegs (zwischen Heidenheim und Eichstätt), als dessen krönender Schlussstein es zudem gelten darf. Unter die zahlreichen Gäste des Festaktes mischte sich auch Landrat Gerhard Wägemann (Weißenburg-Gunzenhausen). Dessen Dank galt vor allem dem Initiator des Projekts Heinz Ottinger. Der zeigte sich ebenso dankbar, vor allem gegenüber Veronika Kludt von der Zukunftsinitiative Altmühlfranken, die sich des Projekts mit großem Engagement angenommen habe.

Gestalterisch umgesetzt hat das Kreuz der Weißenburger Schmied Mathias Löw, dem nach den Vorgaben von Ottinger ein echtes Kunststück gelang. Denn die Form lässt je nach Perspektive an Kirchen byzantinischen Stils denken wie auch an lateinische oder Gotteshäuser aus der Heimat der drei Missionare. Sie werden wiederum von den drei tonnenschweren Jurasteinquadern symbolisiert, die sich im Halbkreis um das Metallkreuz herum formieren.

Nach alter Sitte legte Ottinger auch einen Stein am neu geschaffenen Denkmal ab - er stammte aus dem englischen Kloster, in dem Willibald persönlich geistlich herangewachsen war.