Leserbrief
Kreistag for Future

17.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:57 Uhr

Zum Artikel "Kreistag ist kein Spielplatz für Senioren" (PK vom 8. Mai und zum Leserbrief von Konrad Zillober "Senioren diskriminiert" (PK vom 14. Mai):Herr Zillober interpretiert die Bemerkung von Markus Käser über den Kreistag, dieser sei "kein Spielplatz für Senioren" (PK-Interview vom 8. Mai), als "Diskriminierung älterer beziehungsweise alter Menschen" (PK-Leserbrief vom 14. Mai).

Nun gut, das ist seine Sicht der Dinge.
Wir sind ebenfalls Senioren, fühlen uns aber nicht diskriminiert und sehen das etwas anders: Der Leserbriefschreiber sollte nicht nur diesen einen Satz aus dem fast ganzseitigen Interview herauspicken, sondern versuchen, Geist und Inhalt des Interviews im Ganzen zu verstehen. Im gleichen Abschnitt lesen wir nämlich auch, dass ein Generationswechsel ansteht und dass der Kreistag alle gesellschaftlich relevanten Gruppierungen im Landkreis abbilden sollte. Gerade die Jungen müssen sich hier unserer Meinung nach besonders angesprochen fühlen.
Im Gegensatz dazu stehen die früheren Aussagen von manchen in Bälde "ehemaligen" Bürgermeistern, dass sie in ihren Gemeinden nicht mehr kandidieren wollen. Aber ihren politischen Austrag würden sie schon noch gerne im Kreistag absitzen? Jetzt verstehen wir die Absicht der zitierten Käser'schen Aussage schon besser.
Landrat Martin Wolf sprach dieses Thema ebenfalls an im Rahmen seiner Ankündigung, dass 2020 für ihn Schluss als Landrat sei. Er sagte zu den wichtigen Zukunftsthemen Klimawandel und Digitalisierung: "Kein Mann im Rentenalter kann in diesem Spitzenamt über die Weichen für die nachfolgende Generation entscheiden" (PK vom 15. Januar). In diesem Sinne empfinden wir die Aussage Käsers nicht als Diskriminierung der Altgedienten, sondern eher als zukunftsorientierten Appell, dass sich vermehrt junge Kräfte in diesem Gremium engagieren sollen. Sie müssen selbst mitgestalten, was sie unmittelbar noch länger betreffen wird und sich nicht nur von "Senioren" vertreten lassen, welche die Auswirkungen ihrer politischen Entscheidungen nur noch eine vergleichsweise kurze Zeit zu ertragen haben. Daher also eher: "Spielplatz für kreative Junge", oder "Kreistag for future".
Ach ja, noch was zur Bemerkung über den "erfolglosen Bewerber um verschiedene politische Ämter": Wir fühlen unsere Interessen von einem engagierten und tatkräftigen Politiker wie Markus Käser, der sehr wohl eine Menge für die Bürger von jung bis alt auf den Weg gebracht hat (von Jugendparlament, über Energiewende und Klimaschutz, Bürgerenergie, Kleiderkammer, Plastikfreiheit, Mobilitätswende, Wohnungsbaugenossenschaft bis hin zu Senioren- und Behindertenrufbus, etc. ) besser vertreten, als von einem, der zwar ein höheres politisches Amt innehat, aber dieses nur verwaltet und so gut wie nichts bewegt.
Zum Schluss unser Trost an Markus Käser: "Die schlechtesten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen. " (Gottfried August Bürger (1747 - 1794), deutscher Dichter, Theologe und Jurist)
Eva Binegger

und Helmut Muthig
Pfaffenhofen