Neumarkt
Kreisstadt drei Tage im totalen Feiermodus

Altstadtfest lockt Abertausende nach Neumarkt - 50 Musikkapellen spielen zur Unterhaltung der Gäste auf

11.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:16 Uhr

Neumarkt (DK) Drei Tage hat die Jura-Stadt im Feiermodus und Sommer-Feeling geschwelgt. Zur 29. Auflage des Neumarkter Altstadtfestes, das mit dem Bieranstich durch Oberbürgermeister Thomas Thumann offiziell begann, waren Tausende und Abertausende gekommen.

Sie flanierten durch die Straßen und Gassen und ließen es sich bei abwechslungsreicher Musik und kulinarischen Genüssen gut gehen. Auf fünf Open-Air-Bühnen waren vorwiegend Kapellen und Bands aus der Region zuhause. 50 Musikgruppen präsentierten eine Vielfalt an Musik- und Stilrichtungen. An bald 100 Bewirtungsständen war von der bodenständigen Brotzeit bis zu den Düften aus aller Herren Länder alles angeboten, was das Herz begehrt. Viele gastronomische Betriebe verlagerten ihre Küche ins Freie, so dass Neumarkts längste Theke entstand. Viele freute es, dass auch vegetarisches und veganes Essen angeboten wurde.

Für zahlreiche Neumarkter, die aus der Heimat weggezogen sind, bedeutet das Altstadtfest ein Wiedersehen mit Freunden. "Das Altstadtfest ist für mich ein Muss", lachte Nadja Plößl, die aus Berchtesgaden anreiste. Wer ja nichts versäumen wollte, für den gab es ein handliches Programmheftchen, in dem alle Live-Acts übersichtlich aufgelistet sind. "Da kann ich ja gar nicht überall hin, wo ich möchte", sagte eine Besucherin, als sie den Inhalt studierte. Für manche waren die Neumarkter Kultbands Converted, Cocaine oder Midlife Greisis Pflichttermine.

In der Freitagnacht war bei tropischen Temperaturen kaum eine Abkühlung zu spüren. Als um Mitternacht die Musiker ihre Instrumente einpackten, waren die Straßen noch voller froh gelaunter Menschen. Auch die neuen Craft-Biere konnten die Gäste dabei ausprobieren. Der legendäre Song "Summer in the city", der schon ein halbes Jahrhundert alt ist und junggeblieben ist, sollte bei dieser Stimmung nur allzu gut passen.

Am Samstagnachmittag öffnete der Himmel für einige Stunden die Schleusen. Die Kapellen und Bands spielten aber trotz leerer Bierbänke fleißig weiter. Sie hatten trockene Plätze unter schützenden Zelten. Beim Schafkopfrennen im Bierdorf am Unteren Markt kamen gerade einmal zehn Partien zustande. Als der Regen stärker wurde, brachen die Kartler ab. Jeder bekam als Trostpreis ein Sechster-Tragerl mit Gerstensaft. Bei der English Ballett School am Residenzplatz gab es zur Abwechslung Wasser-Ballett. Als die jungen Artisten des Neumarkter Circusvereins auftraten, verzogen sich die Gewitterwolken. Die jungen Akrobaten bauten ein Gerüst auf, setzten gelbe Schutzhelme auf, glänzten mit Hebefiguren und jonglierten mit Malerpinseln. Altstadt und Kultur sind eng miteinander verzahnt. Durch die Kirchen, das Pfalzgrafenschloss und das Schreiberhaus gab es interessante Führungen und mancher Alteingesessener erfuhr dabei Neuigkeiten. Das Stadtmuseum und der Reitstadel lockten mit neuen Ausstellungen.

Der Stadtpark gehörte ganz dem Mittelaltermarkt und besonders viele Familien zogen durch das Gelände. Die Uhrzeiger wurden hier zurückgedreht. Fackeln leuchteten am Abend an den Wegen und Teelichter blinzelten in den Buden mit allerlei Tand und Geschmeide. Wie im Mittelalter, nämlich nur mit Muskelkraft, wurde ein hölzernes Riesenrad angetrieben. Bei einer Wahrsagerin konnten sich Neugierige die Karten legen lassen. Die Neumarkter Mittelalterfreunde schlüpften in historische Gewänder. Michael Hertel zeigte den Besuchern die Fechtkunst des Mittelalters sowie die verschiedenen Waffen. "Alle Waffen sind nachgebildet, allerdings stumpf", erklärte Hertel, der sich in seiner Freizeit mit dieser Welt beschäftigt. Im edlen Wettstreit maßen sich die Rittersleut in schwerer Montur.