Kreisheimatpfleger
Kreisheimatpfleger: "Das ist ein Unding"

24.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

Kreisheimatpfleger Karl Heinz Rieder kennt sich mit Maibaumdiebstahl aus: Als Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege im Schuttergäu erlebte er einst mit, wie die Nassenfelser das Meilenhofener Exemplar stahá †len. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt er die Regeln:

Herr Rieder, warum ist der Maibaumklau ein so beliebter Brauch?

Karl Heinz Rieder: Ich denke, im Jahreslauf gibt es nicht allzu viele solcher Ereignisse. Der Maibaumklau gehört zu den spektakulären Vorgängen, auf die man gerne zurückschaut.

Welche Regeln sind dabei zu beachten?

Rieder: Alle schädigenden Dinge, die sowohl den Baum als auch die Menschen angehen, sollten vermieden werden. Wichtig ist, dass ein gestohlener Baum ausgelöst werden muss, und zwar mit Bier und Brotzeit.

War der Eitensheimer Maibaumdieb zu früh dran?

Rieder: Das ist ungewöhnlich. Ich kann mich nicht damit anfreunden, dass der Baum aus dem Wald geklaut worden ist. Es gehört dazu, dass er fertiggemacht und bewacht wird. Wenn die Bewacher einschlafen und der Baum wegkommt, ist das in Ordnung. Aber im Wald kann man ihn nicht von dem Moment an, in dem man ihn geschlagen hat, bewachen. Das ist ein Unding.

Also ist die Anzeige der Gemeinde nachvollziehbar?

Rieder: Den Diebstahl zähle ich nicht zu den sportlichsten Dingen. Die Anzeige ist untypisch, aber verständlich.

Kennen Sie denn ein ähnliches Ereignis?

Rieder: Nein, das ist etwas Neues. In Eitensheim ist das Unübliche aber irgendwie Tradition. Vor zwei, drei Jahren haben die Eitensheimer einen Baum gestohlen, den die Böhmfelder bereits geklaut hatten.

Die Fragen stellte

Tanja Stephan.