Hilpoltstein
Kreis Roth: Impfzentrum soll zu Aldi

Landkreis sucht Standort - 300 Impfungen pro Tag geplant - Dienstleister soll Betrieb übernehmen

01.12.2020 | Stand 05.12.2020, 3:33 Uhr
Früher Aldi-Verwaltung, jetzt Corona-Impfzentrum: Der Landkreis Roth hält das leerstehende Gebäude für den besten Standort. Ein privater Anbieter soll das Zentrum betreiben, Die Ausschreibung dafür läuft. −Foto: Messingschlager

Hilpoltstein/Roth - Der Corona-Impfstoff steht kurz vor der Zulassung. Deshalb sollen bis 15. Dezember alle bayerischen Landkreise ein Impfzentrum und mobile Impfteams aufgebaut haben. Das ist der Auftrag des bayerischen Gesundheitsministeriums. Ein extrem straffer Zeitplan - vorsichtig formuliert. "Es ist gerade sehr sportlich", sagt Marie-Christine Fränkel, im Landratsamt Roth zuständig für öffentliche Sicherheit und Ordnung.

Sicher scheint, dass die Stadt Schwabach und der Landkreis Roth jeweils ein eigenes Impfzentrum betreiben werden. Und ein Standort für das Rother Impfzentrum scheint auch schon gefunden: das Verwaltungsgebäude des ehemaligen Zentrallagers von Aldi in der Gildestraße in Roth. Das steht seit der Schließung Ende April leer. Man habe in den vergangenen Wochen "eine klassische Markterkundung gemacht", sagt Fränkel. Auch Liegenschaften der Bundeswehr habe man in Erwägung gezogen, doch das ehemalige Aldi-Lager "ist aus unserer Sicht der am besten geeignete Standort", sagt Fränkel. Er erfülle viele Kriterien, von der guten Erreichbarkeit über viele Parkmöglichkeiten bis hin zur räumlichen Aufteilung. Schließlich müssten die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden und ein Einbahnstraßen-System möglich sein, damit sich möglichst wenige Menschen begegnen.

Ein Mietvertrag ist noch nicht unterschrieben. Mieter wäre der Freistaat, der auch die Kosten übernimmt. Betreiben soll das Impfzentrum ein privater Dienstleister, der ähnlich wie bei der Corona-Teststrecke auf dem Parkplatz "Steinerne Eiche" in Roth alles aus einer Hand biete. "Es gibt Anbieter, das Verfahren läuft gerade", sagt Fränkel. Bis Mitte nächster Woche soll eine Entscheidung getroffen werden.

Sollte sich kein privater Betreiber auf die Ausschreibung melden, müsste man zur Not auf niedergelassene Ärzte zurückgreifen, erklärt Fränkel.

Bis zu 2500 Ärzte hätten sich nach einer Anfrage an die Kassenärztliche Vereinigung (KVB) schon bereiterklärt, bei der Impfaktion mitzuhelfen, erklärte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Dienstag im Bayerischen Rundfunk. Doch im Landratsamt geht man davon aus, dass sich ein privater Betreiber finden wird. "Wir sind optimistisch", sagt Fränkel.

Auch die mobilen Teams, die in Altenheimen und Behinderteneinrichtungen besonders gefährdete Menschen impfen sollen, die nicht so einfach in ein Impfzentrum fahren können, hat der Landkreis Roth mit ausgeschrieben. "Wir starten mit mobilen Teams", sagt Fränkel. Basis für diese Teams wäre das Rother Impfzentrum. Dort könnten sie auch später arbeiten, wenn die mobilen Einsätze beendet wären.

Geplant ist derzeit, täglich 300 Menschen in Roth zu impfen. So steht es zumindest in der Ausschreibung, die nach Vorgaben des Gesundheitsministeriums erstellt wurde. Würden sich 60 Prozent aller Landkreisbürger impfen lassen - das wären gut 75000 Menschen - würde es bei dieser angedachten Kapazität 258 Tage oder fast 9 Monate dauern, bis man dieses Ziel erreicht hätte. Wären zwei Impfdosen nötig, wovon Experten ausgehen, würde die Prozedur 18 Monate dauern. Die Kapazität von 300 täglichen Impfungen sei zunächst so angedacht, sagt Fränkel. Aber da sei noch nicht das letzte Wort gesprochen. "Bei den Testungen hat man auch kleiner angefangen." Und habe dann je nach Bedarf die Kapazitäten erhöht. Wie es mit den Impfzentren funktioniere, werde die Praxis zeigen. "Auf eine konkrete Impfstrategie warten wir noch", sagt Fränkel. Daran arbeitet das Gesundheitsministerium noch. Sicher ist nur: Alle Impfungen sind freiwillig.

HK