Neuburg
Kreis kauft Containerdorf

21.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:35 Uhr

Kreisräte und Landrat auf der Suche nach einer Immobilie: Das Gebäude Nr. 9 der ehemaligen Lassignykaserne, im Hintergrund, wird nur als Lager genutzt und ist stark heruntergekommen. Der Kreis will nun über einen Kauf verhandeln - Foto: Frank

Neuburg (DK) Der Landkreis hat für 500 000 Euro das Containerdorf an der Bernhard-Mazillis-Schule gekauft. Es soll die nächsten Jahre von den Schülern der Isabella-Braun-Schule genutzt werden. Wann die eine neue Schule bekommen, ist noch offen.

Landrat Roland Weigert hatte unter Zeitdruck den Kauf im Alleingang – aber nach Rücksprache mit den Fraktionen – perfekt gemacht. Im Bau- und Vergabeausschuss des Kreistages wurde dem Abschluss gestern Nachmittag zugestimmt. Zum neuen Schuljahr sollen die Kinder der Isabella-Braun-Schule aus dem Gebäude hinter dem Landratsamt ausziehen und in die Container im Berufsschulzentrum an der Monheimer Straße, wo sich auch die neu sanierte Förderschule befindet, einziehen. „Damit ist aber keine Standortentscheidung getroffen“, betonte Landrat Roland Weigert. Wann und wo die Isabella-Braun-Schüler eine eigene neue Schule erhalten, ist noch völlig offen. Wie Förderschulrektor Ulrich Harbig den Kreisräten versicherte, seien auch die Eltern der Kinder für diese Verlagerung. Eine Ganztagsklasse wäre in dem Gebäude hinter dem Landratsamt nicht möglich gewesen. Auch die Verkehrssituation ist im Schulzentrum an der Monheimer Straße viel besser als auf dem beengten Areal beim Landratsamt. Dort hatte es vor Jahren bereits einen Unfall gegeben. Eine Lehrerin wurde dabei von der Stoßstange eines Schulbusses an die Hauswand gedrückt. Die Frau erlitt schwere Beinverletzungen ist seitdem berufsunfähig.
 

Die Containerlösung bezeichnete der Landrat als „sehr gut“. Horst Rössler (SPD) fand die bisherige Unterbringung ohnehin „dürftig“. Er meinte, ein neuer Standort für die Schule sei notwendig und das könne auf einen Neubau hinauslaufen. „Das kann fünf oder sechs Jahre dauern. Aber der Kreistag ist bemüht, keine langfristige Situation entstehen zu lassen“, sagte Weigert. Er wertete es als gutes Signal von Seiten der Eltern, dem Umzug zuzustimmen.

Das Schulzentrum an der Monheimer Straße wird in den kommenden Jahren im Blickpunkt des Kreistages und seiner Ausschüsse bleiben. Wie Hans Scholz (FW) anmerkte, platze die Berufsschule aus allen Nähten. Ursprünglich für etwa 800 Schüler konzipiert, beherbergt sie inzwischen 1600. Der Landrat erklärte dazu, das gesamte Berufsschulzentrum werde überplant. Ein Konzept werde wohl Ende August vorliegen und Gesamtkosten von zehn bis 20 Millionen Euro beinhalten.

Eine weitere, womöglich aufwendige Baustelle, hat der Ausschuss gestern besichtigt. Es geht um das Gebäude Nr. 9 auf dem Areal der ehemaligen Lassigny-Kaserne. Das Backsteinhaus hat durchaus seine Reize, wird als Lager von der Standortverwaltung und der Stadt Neuburg genutzt, ist aber hochgradig sanierungsbedürftig. Nachdem es im direkten Umgriff des Landratsamtes liegt, könnte es das Amt allerdings sinnvoll nutzen. Besichtigt wurde auch das ehemalige Kompaniegebäude der Kaserne. Nun will der Landkreis bei der Stadt Neuburg und der Bundesimmobilienverwaltung sondieren, ob ein Verkauf des Gebäudes infrage kommt – und zu welchem Preis natürlich.