Kreditzinsen - Verbraucher nehmen mehr Ratenkredite in Anspruch

07.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:26 Uhr

Eine neue Studie belegt: Die Deutschen setzen bei Anschaffungen verstärkt auf Ratenkredite, statt ihr Konto zu überziehen. Damit sparen sie kräftig Zinskosten.

Der Trend ist eindeutig: 28 Prozent der deutschen Haushalte nutzen einen Ratenkredit – das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Dagegen sank die Inanspruchnahme des Dispokredits um ebenfalls zwei Punkte auf nur noch 16 Prozent. Die Ergebnisse der aktuellen Studie der GfK-Finanzmarktforschung im Auftrag des Bankenverbands zeigt einen Umdenkprozess bei den Deutschen: Verbraucher finanzieren ihren Konsum verstärkt mit günstigeren Ratenkrediten, sagt Peter Wacket, Geschäftsführer des Bankenfachverbandes. Im Schnitt zahlen sie dafür Raten in Höhe von 253 Euro im Monat.

Der positive Effekt ist eine deutliche Ersparnis bei den Kreditkosten. Laut aktuellem Biallo-Kreditindex verlangen Deutschlands Banken im Schnitt für den Dispo 11,74 Prozent. Dagegen werden für einen Ratenkredit mit 36 Monaten Laufzeit durchschnittlich nur 8,06 Prozent fällig. Bei einer angenommenen Kreditsumme von 10.000 Euro und vergleichbarer Zahlung über regelmäßige Raten bedeutete das über drei Jahre gerechnet eine Ersparnis von gut 566 Euro. Top-Ratenkredite sind noch deutlich günstiger zu bekommen. So verlangt die aktuell nur 5,30 Prozent effektiv. Es folgen onlinekredit.de (5,60 Prozent) und SKG-Bank (5,95 Prozent).Auto auf Raten

Gerade die Anschaffung eines Autos ist für die Kunden ohne Kredit kaum denkbar – schließlich werden für einen Neuwagen im Schnitt rund 21.000, für einen Gebrauchtwagen immer noch über 11.000 Euro fällig – so viel hat nicht jeder flüssig. Entsprechend können sich zwei Drittel der Befragten, die in den nächsten zwei Jahren einen Neuwagen kaufen wollen, eine Finanzierung vorstellen – der Ratenkredit liegt hier mit einem Anteil von 64 Prozent gegenüber Leasing und Drei-Wege-Finanzierung (je 18 Prozent) vorn. Bei Gebrauchtwagen ist der Vorsprung mit 84 Prozent noch größer. Die Banken bieten dafür spezielle Autokredite an, die teilweise günstiger sind als klassische Ratenkredite: So sparen Kunden der ING-Diba gegenüber dem Standard-Kredit gut einen Prozentpunkt (6,06 zu 7,12 Prozent), was die Zinskosten bei 10.000 Euro über drei Jahre von 1098,80 auf 935,36 Euro reduziert.Schulden versichert

Etwa jeder vierte Ratenkredit-Kunde sichert sich mit einer Versicherung gegen Tod, Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit ab. Im Schadenfall übernimmt die Versicherung die ausstehenden Ratenzahlungen an die Bank. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten müssen Verbraucher gut abwägen, ob sie die Risiken bei der Kreditaufnahme selbst tragen oder sich versichern wollen, sagt Verbandschef Wacket. Immerhin 44 Prozent der Befragten halten das für sinnvoll. Der Abschluss einer Restkreditversicherung ist grundsätzlich freiwillig, betont Wacket. Allerdings bemängeln Verbraucherschützer, auf die Kunden werde häufig Druck ausgeübt, eine Police abzuschließen. Außerdem seien die Prämien oft überteuert. Die ING-Diba hält eine solche Absicherung für schlicht überflüssig – und bietet sie deshalb gar nicht an.

Der Bundesgerichtshof (BGH) klärt Mitte Dezember, ob es sich bei der Kombination von Kredit und Versicherungspolice um ein verbundenes Geschäft handelt – in diesem Fall stünde Kunden ein erweitertes Widerspruchsrecht zu (BGH, Az. XI ZR 45/09).