Schrobenhausen
Kreativer Nachwuchs

Der Graffiti-Workshop beim Kunstverein macht den jungen Teilnehmern viel Spaß

05.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:44 Uhr
Gar nicht so einfach: Mit Masken und Handschuhen versuchten sich die jungen Künstler an ihren ersten Graffitis. −Foto: Ammer, Isabel, Waidhofen, Ammer, Isabel, Riedenburg

Schrobenhausen - Junge Künstler fördern, den Nachwuchs an die Kunst und auch an den Verein heranführen, das will der Kunstverein Schrobenhausen.

Dazu hat am Sonntag ein farbenfroher Graffiti-Workshop für Kinder stattgefunden, der sichtlich Spaß machte - und Lust auf mehr.

"Kunst ist Leidenschaft und Abenteuer", betont Rolf-Dieter Wührl, Vorsitzender des Kunstvereins, während er im Garten die Wände für die kreativen Sprayversuche des Nachwuchses vorbereitet. Dozentin ist an diesem Tag Ulrike Halfmann, ebenfalls aus dem Vorstandsteam des Kunstvereins. Seit Jahren gibt sie Kurse mit Kindern, etwas, das ihr viel Spaß macht. Im Bereich Graffiti ist es ihr erster Workshop, eigentlich ist die Schrift mehr ihr Metier. Doch auch das klappt. Die Kinder haben viel Spaß, auch wenn schnell deutlich wird: "Das ist gar nicht so einfach. " Nur mit Dose schütteln und sprayen ist es nämlich nicht getan.

Das stellen die Kinder schnell fest. Die Handschuhe sind irgendwie unpraktisch, sie sind etwas zu groß und rutschen immer wieder über den Sprühkopf. Dann gibt es Kleckse an der Wand. Aber ohne Handschuhe geht gar nicht. Genauso wenig ohne Mundschutz - aber den sind sie ja in Zeiten wie diesen längst gewohnt. Je weiter man weggeht von der Plane, die sie künstlerisch gestalten, desto feiner wird der farbige Nebel, der sich darüber legt. Hält man die Sprühdose zu weit weg, weht der Farbschleier gleich ganz mit dem Wind davon. Ist man mit der Hand zu nah dran, gibt es einen dicken Punkt auf der schwarzen Plane, von dem schließlich die Farbe herabrinnt. "In Bewegung bleiben, in Schichten sprühen", weist Ulrike Halfmann die Kinder an. Die versuchen sich an Bögen und Smilies und schließlich am eigenen Namen. Klappt schon ganz gut.

Den dürfen sie schließlich sogar auf Kunstleder sprühen, damit sie am Ende auch etwas mit nach Hause nehmen können. Für Ulrike Halfmann ist es wichtig, dass alle mitkommen und zum Schluss ein Ergebnis haben, mit dem sie zufrieden sind. Das ist gar nicht so einfach, denn im Team sind Jungs, die sich schon einmal an der Spraydose versucht haben, ebenso wie Kinder, die gerade die ersten Sprühversuche wagen. "Aber vor allem soll es Spaß machen", betont Halfmann. Und natürlich wäre es schön, wenn die Kinder auch ein bisschen mit dem Kunstverein verbunden blieben. "Wir hoffen auf Nachwuchs, wir wollen nicht nur ein Kunstverein für alte Leute sein", betont sie.

Deshalb planen die Verantwortlichen künftig auch mehr Aktionen in der Stadt, auch mit Kindern und Jugendlichen. Daneben sollen weitere Kurse angeboten werden, für den Nachwuchs, aber auch für Erwachsene. Denn: "Kunst macht Spaß. " Doch in diesem Rahmen stellt sich natürlich die Frage, wie man die Jugendlichen begeistert. Und dann entstehen Ideen wie ein Graffiti-Workshop, der bei den Kindern übrigens sehr gut ankommt.

Der Vorsitzende Rolf-Dieter Wührl will sogar ein "Kleinod der Kunst" erschaffen in Schrobenhausen, seiner Stadt, wie er sagt. Dabei setzt er auch auf den neuen Kulturreferenten Dieter Kreisle (CSU), "ich hoffe, dass mit ihm Biss dahinter kommt". Außerdem hat Wührl vor, künftig einmal im Monat abends den Kunstverein für alle Interessierten zu öffnen, wenn Corona es wieder zulässt. Musik machen, ins Gespräch kommen - "wenn ich nichts mache, geht auch nichts".

Natürlich soll das Niveau bei den Ausstellungen da sein, der Kunstverein will sich laut Wührl von Hobbykunst absetzen. Dabei ist er aber offen für alles, für die Bandbreite von A bis Z - oder zumindest von A bis W. Gerade das Ausgefallene, teils Kuriose hat es ihm angetan. Ansonsten ist er ein Verfechter von: "Leben und leben lassen. "

SZ

Isabel Ammer