Geisenfeld/Wolnzach
Kreative Lösungen für Krippenspiele: Im Freien und mit moderner Technik

26.12.2021 | Stand 31.12.2021, 3:34 Uhr
Nach draußen auf eine Wiese in Thongräben verlegte die Pfarrei Wolnzach ihre Krippenfeier, die von Kindern aus den dritten Klassen mitgestaltet wurde. −Foto: Rebl

Geisenfeld/Wolnzach - Masken, Besucherbegrenzungen, Ausweichen in die frische Luft: Auch bei den Weihnachtsgottesdiensten in Geisenfeld und Wolnzach hat Corona den Rahmen vorgegeben - was sich nicht zuletzt bei den Krippenspielen und Familiengottesdiensten zeigte.

Ein solches Krippenspiel einzustudieren, ist mit den ganzen Corona-Auflagen ein schwieriges Unterfangen. Trotzdem haben es die Geisenfelder Gemeindereferentin Maria Sanders und ihr Team geschafft - "auch deshalb, weil wir von Anfang an zweigleisig gefahren sind". Weil Chorproben über weite Strecken der Vorbereitung nicht möglich waren, hat man bei der ersten Probe der acht Sänger vorsichtshalber mitgefilmt - und konnte diesen Gesang nun per Beamer einspielen. 19 junge Schauspieler wirkten - mit Maske - bei dem Krippenspiel mit, das beim Familiengottesdienst am Nachmittag des Heiligen Abends aufgeführt wurde.

"Glauben wir die Weihnachtsbotschaft, ja oder nein?" Dies, so Geisenfelds Stadtpfarrer Andreas Ring in seiner Predigt bei der Christmette, sei der alles entscheidende Punkt. "Wenn ,nein', oder ,vielleicht', dann ist das eine schöne Geschichte, eine zum Träumen. Die Ungewissheit bleibt und wenn diese Welt das Einzige ist, wenn kein Himmel sich öffnet, dann spricht alles dafür, dass Finsternis und Tod das Letzte sein werden. Wenn wir aber dieser Botschaft glauben, dann bedeutet das: Was das Weihnachtsevangelium berichtet, das ist für mich so wirklich, dass ich bereit bin, mein Leben und einmal auch mein Sterben darauf zu bauen."

In zwei Freiluft-Gottesdiensten an der Ainauer Kirche hat die evangelische Kirchengemeinde Geisenfeld an Heiligabend Weihnachten gefeiert. Im Mittelpunkt eines Familiengottesdienstes am frühen Abend stand dabei eine Geschichte über ein Krippenspiel, bei dem es ein kleiner Junge nicht übers Herz bringt, als Wirt Maria und Josef abzuweisen. "Weihnachten verändert Menschen", so Pfarrer Christoph Schürmann in seiner Predigt zu der Geschichte. "Das Kind in der Krippe lässt sich nicht abweisen. Gott findet seinen Platz - in einem Stall und in unseren Herzen. Für ihn gibt es keine Zugangsbeschränkungen und kein ,Ja, aber'".

In Wolnzach Freiluft-Krippenspiel

Unter freiem Himmel kamen in Wolnzach viele Familien mit Kindern am Nachmittag an Heiligabend zusammen: Während die evangelische Gemeinde einen Familiengottesdienst vor dem Gemeindezentrum anbot, verlegte die katholische Pfarrei St. Laurentius ihre Krippenfeier - wie schon im Vorjahr - auf eine großen Wiese am Waldrand in Thongräben. Dort war der Besuch ausgesprochen gut - und das trotz des nicht gerade einladenden Wetters. Bei der von Gemeindereferent Vitus Rebl gestalteten Andacht wirkten auch Drittklässler mit. Sie kamen, verkleidet als Kinder aus aller Welt, mit ihren Wünschen und Gaben zum Kind an die Krippe. Ebenso gut besucht war bereits am Vormittag die Kinderkirche für Buben und Mädchen im Vorschulalter, die in der Pfarrkirche stattfand. "Heilige Nacht" - ist die Nacht hier romantische Kulisse oder Erfahrung? Dieser Frage ging der Wolnzacher Pfarrer Maximilian Roeb in seiner Predigt in der Christmette nach. "Wo erfahre ich Nacht?" "Wo tappe ich im Dunkeln?" "Was machen wir mit den Nachtseiten unseres Lebens?" Dass gerade in der Nacht, "an der dunkelsten Stelle", Gott ansetzt und in Gestalt eines Kindes auf die Menschen zukommt, berühre ihn jedes Jahr neu. "Gott, ein kleines Kind. Dieser Welt ausgeliefert - wie jeder von uns." Die Liebe Gottes mache diese Nacht zur Heiligen Nacht, damit versichere Gott jedem Menschen, egal was ihm geschehe und durch welches Dunkel sein Weg führe: "Ich bin in deinem Leben. Ich bin dein Leben."

Mit Aussagen von Konfirmanden darüber, was ihnen Weihnachten bedeutet, begann der evangelische Pfarrer Michael Baldeweg in der Mette in der Auferstehungskirche seine Predigt. "Eine schmerzlich empfundene Oberflächlichkeit und zugleich eine tiefe Sehnsucht, das ist Weihnachten", fasste Baldeweg zusammen. In der heutigen Wohlstandswelt mit ihren Reizen und Verlockungen sei Weihnachten ein Tor, vor dem man alles Belastende ablegen kann, um wieder offen zu sein für das richtungsweisende Wort Gottes. "Weihnachten ist der Augenblick, in dem mir Gott am nächsten kommt. Meine Sache ist es, diesen Augenblick zu nutzen."

kog/reb