Oberrödel
Kräutervielfalt aus dem heimischen Garten

12.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:47 Uhr

 

Oberrödel (HK) Ganz im Zeichen der Kräuterkunde stand der Mittwochnachmittag bei Familie Kirchberger. Im Rahmen des Ferienprogramms der Stadt Hilpoltstein unternahmen 13 Kinder eine Wildkräuter-Erlebnis-Wanderung mit anschließendem Kochkurs.

Bevor jedoch irgendwelche Kräuter gekocht werden können, müssen diese erst einmal gefunden und gepflückt werden. Doch das ist kein Problem. "Für die Kräuter, die man braucht, muss man gar nicht weit laufen", sagt Kräuterpädagogin Renate Kirchberger.

Kräuter in der Nähe

Die Wanderung stellt sich also eher als Spaziergang durch den heimischen Garten beziehungsweise auf die nahegelegene Wiese heraus. "Bereits auf einem Quadratmeter kann man schon fünf oder sechs verschiedene Kräuter finden", sagt Kirchberger.

Nach einer kurzen Kennenlernrunde führt sie die Kinder durch ihren Garten und zeigt und erklärt ihnen einige interessante Gewächse und ihre Merkmale: Spitzwegerich, Giersch, Petersilie, Schellkraut und Zitronenmelisse sind nur einige der Kräuter, die man – etwas Fachwissen vorausgesetzt – als Heilmittel oder schmackhafte Zutat verwenden kann. "Spitzwegerich erkennt man an den fünf Streifen", erklärt Marlene und hält ein grünes Blatt hoch. "Außerdem sieht es aus wie ein Hasenohr." Nach den Erläuterungen dürfen die Kinder ausschwärmen und sich mit ihrem neu erworbenen Wissen auf die Suche nach den leckersten Pflanzen machen.

Die sollen auf einer Pizza landen. Eifrig rollen die Buben und Mädchen den vorbereiteten Pizzateig aus und bestreichen ihn mit der Soße, die sie vorher mit den frisch gepflückten Kräutern gewürzt haben. Unermüdlich werden die Gewächse zerschnitten, zerrupft und zerkleinert. "Nicht so viel Wurst auf die Pizza, Kinder. Ihr sollt die Kräuter ja auch noch schmecken", ermahnt Kirchberger die angehenden Kräuter-Experten, die bereits fleißig Schinken und Salami auf den Teig legen. Unter den Wurstscheiben blitzt noch ein bisschen rote Soße hervor.

Doch das Pizzabacken ist aber nur ein Teil der Wildkräuter-Erlebnis-Wanderung, denn Kirchberger hat sich für diesen Nachmittag eine Menge leckere Rezepte einfallen lassen. So zeigt sie den Kindern zum Beispiel, wie man aus dem harzig-aromatischen Gundermann ein schmackhaftes Eis herstellt.

Kräuterschorle und Salbe

Mit Kräutern kann man aber auch den Durst löschen: Statt Limonade oder normaler Apfelschorle gibt es bei ihr eine besondere Mischung. In die Schorle gibt man noch viel Giersch-Saft hinein, sowie ein wenig Pfefferminz und Zitronenmelisse. Das Ergebnis kann sich wirklich schmecken lassen, denn das Getränk erfrischt nicht nur, sondern hat auch einen minzigen Nachgeschmack.

Oder sie demonstriert die heilende Wirkung von Schellkraut und Spitzwegerich. Während ersteres für die Entfernung von Warzen benutzt werden kann, lindert der Spitzwegerich den lästigen Juckreiz nach einem Mückenstich. Praktische Sache, denn Marlene wird Opfer einer Mücke und kann sich sogleich selbst helfen.

Und falls mal kein frisches Kraut zur Hand sein sollte, verrät Kirchberger den Kindern auch ein Rezept zur Herstellung einer Salbe aus Spitzwegerich und kocht mit ihnen eine ganze Ration. Gespannt beobachten sie, wie das Bienenwachs im heißen Öl schmilzt und die klein gehackten Blätter brutzeln. Der Duft des Krauts erfüllt die Terrasse und schon bald ist die Salbe fertig. Die nächsten Mücken können kommen.