Aresing
Kräuterlikör und Kassensturz

27.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:23 Uhr

Ein Kräuterlikör mit Namen Aresinger Tröpferl, vorgestellt von Gabi Sandl, half zur Kirchensanierung und bei Magenverstimmung.

Aresing (SZ) Die Wirtschaftskrise traf Aresing gnadenlos: Statt wie im Vorjahr 4,5 Millionen Euro flossen heuer drei Millionen Euro weniger in die Gemeindekasse. Kurzarbeit des größten Gewerbesteuerzahlers am Ort war der Hauptgrund. Bitteren Nachgeschmack gab’s nicht – dank dem Aresinger Tröpferl.

Der eigens für das Pfarr- und Bürgerfest gemixte Kräuterlikör half durch seinen Erlös nicht nur der sanierungsbedürftigen Sankt-Martin-Pfarrkirche, sondern sicherlich auch gegen manch anderes Magendrücken in der Gemeinde. Das begann im Januar, als Anlieger der Ortsdurchfahrt schimpften: "Lebensqualität haben wir schon lang nicht mehr". Täglich wälzen sich fast 5000 Fahrzeuge über die mitten durch Aresing verlaufende Staatsstraße 2050. Neben Lärm und Gestank erhöhen Schwertransporte die Gefahr, wenn wegen drei scharfen Kurven die Ungetüme sogar über die Bordsteinkanten hinweg rangiert werden müssen. Werner Haas ist Sprecher der Arbeitsgruppe und setzte sich mit seinen Leuten vom Jahresanfang an für eine Umfahrung von Aresing ein. Bürgermeister Horst Rössler, monierte Haas, stehe dem Projekt jedoch nicht so positiv gegenüber. Streit war vorprogrammiert.

Viel angenehmer war für den Bürgermeister da schon seine erste Pflichtaufgabe im Jahr: Der Neujahrsempfang, der diesmal ganz im Zeichen der Würdigung von Leistungen im Ehrenamt stand. Jürgen Fischhaber aus Autenzell erhielt für seine 32-jährige Tätigkeit im Feuerwehrwesen die Bürgermedaille in Gold überreicht.

Der Reiz des Weilachtals

Hochwasserprobleme hielten den Gemeinderat auch heuer auf Trab. Ein Anlieger des Weges An der Weilach forderte Schutz. Doch überall, so der Rathauschef könnten keine Dämme gebaut werden. Das Weilachtal hatte auch die Leader-Arbeitsgruppe im Visier, die unter dem Slogan "Natur erleben" Wanderrouten ausarbeitete. Die Verwirklichung der Wege ist aber erst fürs kommende Jahr angedacht. Benutzen dürften die Wanderer dann auch den Erdweg, der den Rat bald ein halbes Jahr lang beschäftigte. Ein Hin und Her, ob neben einem Brückenneubau auch der Weg selbst ausgebaut werden soll. Am Ende des Jahres wurde zwar die neue Brücke eingeweiht, der Erdweg selbst aber war nicht angerührt worden.

Die nächste Baumaßnahme steht bereits vor der Tür: Schon im März beantragte Klaus Angermeier von der Feuerwehr Rettenbach-Autenzell ein neues Gerätehaus. Das vorhandene sei zu klein und verfüge nicht einmal über Toiletten.

Begonnen haben im Frühjahr die Erschließungsarbeiten zum neuen Baugebiet Am Hohen Weg. Die Grundstücke dort fanden reißenden Absatz: Am Ende des Jahres waren alle 14 Bauplätze vergeben.

Früh auf den Beinen waren die Burschen von der Aresinger Dorfgemeinschaft, als sie zum Maifeiertag einen prächtigen Stamm aus dem Wald holten. Die Maifeier selbst verlief ganz bodenständig, und die Aresinger Kindertanzgruppe mit ihrem Königspaar David und Laura Jais tanzte sich in die Herzen der Besucher.

Fördertöpfe angezapft

Im Sommer legte Rössler die nächste Hiobsbotschaft vor: "Unsere Schulturnhalle ist ein Sanierungsfall", stöhnte er. Allerdings wolle der Staat mitzahlen. Für so genannte energetische Maßnahmen wurden 577 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung und zusätzlich 100 000 Euro aus einem anderen Fördertopf zugesagt. Kosten soll das Ganze aber rund eine Million Euro. Das fehlende Geld will sich der Schulverband mit einem Kredit besorgen. Gachenbach, der Partner im Schulverband, darf natürlich mitbezahlen.

Anziehungspunkt für Tausende von Besuchern war im Juli die Oldtimerausstellung an der Kaufmairwiese. Die Wiese stand auch im Mittelpunkt, als zu Gunsten der Pfarrkirche Sankt Martin im September ein Pfarr- und Bürgerfest über die Bühne ging. Altes Brauchtum, von Korndreschen bis zum Sensendengeln, zog die Besucher in den Bann. Hans Mahl, einer der Hauptorganisatoren, konnte fast 12 000 Euro Gewinn weiter leiten.

Drücken gilt nicht

Gerangel um einen aufgestellten Container in Rettenbach sorgte im September zunächst für ein Durcheinander im Gemeinderat. Die Abstimmung musste wiederholt werden, nachdem sich ein Ratsherr drücken wollte. Doch das geht laut Gemeindeordnung nicht.

Ortspfarrer Reinhold Schwarz konnte im Oktober auf sein 40-jähriges Priesterjubiläum zurückblicken, und Ehrenbürger Friedrich C. Schmidt wurde im November 80 Jahre alt. Aufreger im Ort aber waren noch zwei Themen: Ein möglicher Schulverbund mit Schrobenhausen soll wegen geringerer Schülerzahlen den Standort Aresing sichern, und der Rat untersagte einem Unternehmer den Holzlagerplatz am Ortseingang, da die landwirtschaftliche Fläche nicht gewerbsmäßig genutzt werden dürfe.