Etting
Krachfaktor Altglas

Bezirksausschuss Etting kann sich nicht auf einen Standort für die Container einigen

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Schwierige Standortsuche: Derzeit stehen die umstrittenen Altglascontainer am Rande des Supermarktparkplatzes an der Hepberger Straße. Die Nähe zur Wohnbebauung hat aber bereits Beschwerdeführer auf den Plan gerufen. - Foto: Heimerl

Etting (DK) Über den Standort von Altglascontainern nahe der Hepberger Straße ist in Etting derzeit keine Einigkeit zu erzielen. Im örtlichen Bezirksausschuss (BZA) trug die Diskussion hierüber am Mittwoch teils schon bizarre Züge.

Die Entsorgung von Altglas zur Frage der öffentlichen Daseinsfürsorge hochzustilisieren, wäre sicher übertrieben. Dennoch sieht der brave Bürger gerne in zumutbarer Entfernung zum Wohnsitz eine Möglichkeit, Einwegflaschen und -gläser loszuwerden. Der Ettinger BZA hat sich inzwischen bereits über mehrere Sitzungen derart in dieses Thema verbissen, dass er unter dem Eindruck immer neuer Bürgerproteste in der Standortfrage inzwischen weder ein noch aus zu wissen scheint. Vorsitzender Jürgen Hammer (CSU) wirkte jetzt nach einem weiteren ausführlichen Hickhack über dieses Thema im TSV-Sportheim völlig entnervt und konnte das Ortsteilgremium gerade noch dazu bringen, den Schwarzen Peter an die Kommunalbetriebe weiterzureichen: Sie sollen nun einen eigenen Standortvorschlag machen.

Die Debatten im Ettinger Bezirksausschuss wären sicher weniger anstrengend, wenn sie nicht ständig von Animositäten einzelner Mitglieder überlagert würden, die das Publikum mittlerweile sichtlich nerven. Insbesondere zwischen Joachim Siebler (Grüne) und Manfred Müller (stellvertretender Vorsitzender, FW) kommt es immer wieder zu Wortgefechten, deren tieferer Grund offenbar in wechselseitigen Vorwürfen zu angeblichen Ehrabschneidungen und Beleidigungen in früheren Sitzungen liegt.

Wegen dieses Nebenkriegsschauplatzes werden immer wieder Anträge zur Protokollierung gestellt, die von den Sachthemen ablenken und den BZA sichtlich lähmen. Unter Zuhörern fiel deshalb am Mittwochabend wiederholt die Kommentierung „Kindergarten!“, und ein Besucher möchte die für die interessierten Bürger einfach nur noch ärgerlichen Streitereien jetzt sogar in einem Brief an OB Christian Lösel zur Sprache bringen.

Zur Sache: Besagte Container standen über Jahre hinweg an der Lorenz-Schmidt-Straße, bis sich Anwohner über angebliche Gefährdungen durch Glas abladende Autofahrer beschwerten. Der Bezirksausschuss hatte im Juni dann versuchsweise eine Verlegung der Entsorgungsstelle an einen Feldweg nahe des Ortsausgangsschildes an der Hepberger Straße veranlasst.

Von diesem unbefestigten Standort wanderten die Container aber inzwischen an den Rand des Supermarktparkplatzes an der Hepberger Straße – angeblich, weil BZA-Mitglied Siebler dies auf eigene Faust bei den Kommunalbetrieben veranlasst haben soll. Ihm wurde in der Sitzung am Mittwoch der Vorwurf gemacht, dies aus eigennützigen Gründen getan zu haben, weil er angeblich demnächst in die Nähe des Feldweg-Standortes zu wohnen gedenkt. Das Hauptamt soll jetzt prüfen, ob der Grünen-Politiker in dieser Sache befangen ist und demzufolge gar nicht zu dem Thema abstimmen dürfte.

Auch der neue Containerstandort hat indessen seine Tücken: Anwohner aus der Nähe des Supermarktparkplatzes beschweren sich über Lärmbelästigungen durch Glasentsorgung auch außerhalb der zulässigen Zeiten und den mit Glassplittern verunreinigten Supermarktparkplatz. Das sei eine ständige Gefahr für Kinder, die hier am Wochenende gerne spielen. Auch eine Verschiebung der Container auf dem Parkplatz hätte wahrscheinlich nur den Effekt, dass sich dann wieder die nächstgelegenen Nachbarn belästigt fühlen würden.

Die Kommunalbetriebe haben dem Bezirksausschuss zur Milderung der Begleiterscheinungen eine Einhausung der Container und eine weitere Befestigung der unmittelbaren Umlage – egal an welchem Standort – vorgeschlagen. Das würde mit rund 14 600 Euro zu Buche schlagen. Jetzt kann der städtische Betrieb aber erst einmal einen eigenen Standortvorschlag machen.