Eichstätt
Krachende Pointen

Manfred Zöschg alias "Luis aus Südtirol" präsentierte sein Programm "Auf der Pirsch" in Eichstätt

27.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

„Auf der Pirsch“ war Luis aus Südtirol auf der Eichstätter Gutmann-Bühne unterwegs – unter anderem „als Weiberds“ - Foto: buk

Eichstätt (wbu) Der Bayer ruft „Ja mei“, beim Franken heißt´s „Allmächd“, aber was gibt der Südtiroler von sich, wenn er erstaunt, überrascht, resigniert, irritiert ist? Er ruft „Aschbala“ – zumindest wenn man Manfred Zöschg alias „Luis aus Südtirol“ Glauben schenken will. Schon zum zweiten Mal gastierte der Kabarettist mit den bemerkenswert schrägen falschen Zähnen („die krieg ich von unserem Nachbarn – der ist Totengräber“) auf der Gutmann-Bühne, wo er vor zahlreich erschienenem Publikum sein Programm „Auf der Pirsch“ präsentierte.

Pirschend kommt Luis auch auf die Bühne – mit Gewehr im Anschlag, obwohl er doch gar nicht wildern will (Übrigens: „Was ist der Unterschied zwischen einem Wilderer und einem Jäger? – Der Wilderer trifft...!“), sondern eher „a Weiberds“ sucht. Von der ersten Minute an hat er sein Publikum dabei in der Hand: Kein Wunder, hat sich doch eine stattliche Gruppe Südtiroler aus Meran eingefunden, aber auch bis von Goslar kamen Touristen („Wir machen hier Urlaub und kennen den aus dem Internet!“).

Im neuen Programm berichtet Luis nicht nur aus dem heimatlichen Ultental, sondern aus aller Welt, da er nach einer eben absolvierten Weltreise erzählen kann, wie es auf anderen Kontinenten zugeht. In den USA habe er etwa „Fastfood“ bekommen: „Das heißt, das kann man fast essen.“ Landschaftsarchitektonische Anstrengungen, in Dubai das Meer zuzuschütten, damit man darauf bauen kann, kommen ihm vor, „wie wenn wir im Ultental Steine auf den Berg tragen würden, damit wir unten mehr Tal haben“. Von Indien weiß er zu berichten, dass die Inder „im Ganges aufs Klo gehen“ – um den Kalauer anzuschließen, dass das WC im Wirtshaus „ja auch meist am Ende des Ganges“ liegt.

Warum Luis bis nach Eichstätt zur Frauensuche kommt, ist schnell geklärt: Im Ultental gibt es zwar auch Frauen, „aber die sind alle mit mir verwandt“. Nur die „Knoudn Frieda“ nicht, die solch einen großen Schatten wirft – „aber die will mich nicht“. Und ein zweiter Grund zieht ihn nach Eichstätt: „Ich hab Massen Freunde in Facebook, aber ich kenn’ keinen davon. Sind vielleicht Facebook-Freunde von mir hier? Dann wüsste ich nämlich, wo ich heut übernachten kann!“

Luis wartet auf mit skurriler Logik: Er fährt ohne Führerschein, denn der würde ihn sicher 1000 Euro kosten – beim „Fahren ohne“ erwischt zu werden aber nur 20 Euro: „Die können mich also fünfzig Mal aufhalten!“ Trotz fehlender Fahrausbildung kann Luis zahllose Verkehrszeichen erklären – auch spezifisch südtirolerische wie „Achtung Kuh-Fall!“. Was man anderswo als Seitenwindwarnung wahrnimmt, heißt in Südtirol „Mesner mit dem Klingelbeutel“.

Luis bietet im mehrfachen Wortsinn auch „krachende Pointen“, wenn er zeigt, „wie man im Flieger geräuschlos furzt“. Auch nicht sehr appetitlich seine Sicht von Schönheitsoperationen: Wenn man am Po Fett absauge, um es an den Lippen wieder zu injizieren, „dann kann man statt Lippenstift ja auch Hämorrhoidensalbe benutzen“. Luis tanzt Schuhplattler und zeigt, wie Berg-, Obst- oder Milchbauern tanzen; er holt Auskünfte über die Berufe im Publikum wie Elektriker und Lehrer ein, um sich für diese Berufe ebenfalls passende Choreografien zu überlegen.

Insgesamt bot Manfred Zöschg einen heiter-unbeschwerten Abend. Da er noch ein drittes Mal nach Eichstätt kommen will, kann man nur sagen: willkommen!